Welches Buch lest ihr zurzeit ?

Meine italienischen Anfänger-Krimis.

Du hast recht , Miriam ! Italienisch ist 'ne tolle Sprache ! :smiley: :smiley:

Das vorletzte Buch, das ich gelesen habe, war « Gut gegen Nordwind » von Daniel Glattauer, selten habe ich mich für fiktive Charakter interessiert, mit ihnen gefühlt… unglaublich fesselnd.

Zur Zeit lese ich « La mort est mon métier » von Robert Merle, die Thematik ist äußerst spannend aber bis jetzt kann ich mich dafür nur schwer begeistern.

Ich lese Mandelas Lebensgeschichte "un long chemin vers la liberté. "

Ich lese gerade « Sand » von Wolfgang Herrndorf, eine kafkaeske Kriminalgeschichte im Marokko des Jahres 1972, mit bizarren Gestalten, brilliant geschrieben, aber ein bisschen schwer tue ich mich trotzdem.

Ich lese gerade « La dixième plaie » von Renée Hallez

In dieser Rubrik denke ich, es wäre schöner, ob die BF-Leser eine Rezension des gelesenen Buches geben oder den Grund dieser Wahl erklären wollten, damit sie ihre Meinung mit den Anderen teilen könnten.
Ich hoffe, dieser Vorschlag ist zumutbar , oder ?

Gérard Georges : Eines Morgens auf dem Land

« Zwei stadtmüde Aussteiger, die von einem Bed & Breakfast in der Auvergne träumen, ein schießwütiger alter Bauer, acht Charolaisrinder und ein aufgewecktes kleines Mädchen – könnte das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein? Warmherzig, skurril und mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt Gérard Georges vom Leben auf dem Land und davon, dass es nie zu spät ist für das Glück. » So bewirbt der Verlag das Buch und ich hatte es mir zu Weihnachten gewünscht.

Das Rezept klingt gut: Die Auvergne, eine vernachlässigte Region der Literatur, ein alter Bauer und englische Einwanderer, die eine Pension eröffnen möchten und ihre Tochter Peggy mit dabei haben. Das Menü, das Gérard Georges daraus aber zaubert, hält das Versprechen aber nicht ein.

Es beginnt interessant: Es ist Oktober in der rauen Auvergne und man begleitet den alten Bauern und Jungesellen Ferdinand in seinem Alltag mit Kühen, der Hündin Gamine und dem alten Haus ohne Badezimmer. Ferdinand als knorriger Bauer wird auch keineswegs idealisiert dargestellt, er sieht nicht aus wie ein netter alter Mann und ist auch nicht besonders aktiv. Aber was passiert dann? Die Kellys kommen mit der achtjährigen Peggy, die den Bauern verzaubert. Doch er wird gleich dreimal krank und so spielt das Buch über weite Strecken im Krankenhaus und gibt einem zwar ein gutes Bild davon, wie das Alter leider sein kann und der Verfall, nimmt der Geschichte und der Beziehung zwischen Ferdinand und den Kellys aber den Raum, sich glaubwürdig zu entfalten. Stattdessen wirkt es ein bisschen « wie aus dem Nichts », diese ungewöhnliche Freundschaft, die im Mittelpunkt stehen soll.

Gut gelungen sind aber so einige Szenen; das Buch lebt von den Bildern: Ferdinand als junger Hinterwäldler, der mit seinem Moped bis nach Bourges fährt und dort in einer Welt landet, die ihn verschreckt. Oder Ferdinand bei seinen Kühen oder Ferdinand und Yvette, seine Jugendliebe beim Tanzen. Er ist ein einfacher Bauer, der eine Geschichte hat wie viele in der Region und seiner Generation: Der Krieg in Algerien, die Strenge der Eltern, die Einsamkeit. « Es ist nie zu spät für das Glück » steht hinten auf dem Deckel und das ist auch die Botschaft. Dass das Glück hier in Form von Ausländern kommt, die frischen Wind in einen leblosen Weiler bringen, könnte auch eine Botschaft haben, wenn man bedenkt, dass soetwas in Frankreichs ländlichen Regionen negativ wahrgenommen wird. Der Fokus des Buches liegt aber nicht auf diesem gesellschaftskritischen Thema und greift auch nicht etwa die Landflucht auf, was auch spannend gewesen wäre.

Es ist aber nicht schlimm, dass es einzig um Ferdinand geht, im Gegenteil! Aber was das Buch verpasst, ist die Kraft der Sprache, wenn es darum geht, Charaktere und ihre Geschichte darzustellen. Mir fehlten hier die Tiefe und die Spannung, die sich dadurch erzeugen lassen. Ich hatte gehofft, ein kleines Juwel über das Alter, das Glück und die Provinz zu finden, aber es bleibt leider nur eine nette kleine Geschichte, aus der man wenig mitnimmt. Leider nur Durchschnitt, aber wer lockere Lesestunden sucht, für den ist es das richtige Buch.

Danke, Avonlea, für diese sehr detaillierte Rezension… Das zeigt, dieses Buch gefällt dir.
Beim klicken hier Eines Morgens auf dem Land von Gérard Georges als Taschenbuch - Portofrei bei bücher.de
können wir auch eine Leseprobe finden.
Wie lautet der Buchtitel auf Französisch?

Une terre pour demain.
Du irrst leider, das Buch gefällt mir nicht besonders und ich werde es nicht noch einmal lesen, aber das ändert nichts daran, dass es auch seine positiven Seiten hat, die eine Rezension doch auch abbilden muss. Ich würde 6 von 10 Punkten vergeben.

Jedoch danke ich dir, Avonlea für die Rezension und deine Aufrichtigkeit. Ich habe immer gedacht, dass ein informativer Inhalt eines Beitrages immer nützlicher als leere Wörter ist.
ich vermute,du hast so viele Bücher auf Französisch pro Jahre gelesen, dass du leicht darüber einen Beitrag schreiben kannst,indem du nur « Ich bin dabei _____________________zu lesen » schreibst.

Dennoch frage ich mich ob , außer des Page-ranking dieses Forums, solche Beiträge in dieser Rubrik wirklich nützlich sind, wenn auch die Meinungsfreiheit die Hauptsache ist. Und EUCH :question:

Was meinst du damit?

So werde ich versuchen, mich mit mehr Klarheit verständlich zu machen :blush:
ich meine, seine eigene Rezension über das derzeitige lesende Buch auszudrücken statt nur das Titel des Buches zu erwähnen.

Jetzt habe ich dich verstanden. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? :wink:

Ich stimme dir zu, ich lese auch gerne Rezensionen und längere Beiträge, aber der Trend in diesem und in fast allen anderen Foren geht zu sehr kurzen Beiträgen, das Internet ist kein Ort zum Verweilen, sondern zum Zappen. Mann kann niemanden zwingen, eine längere Rezension zu verfassen. Das Schreiben ist auch nicht so leicht, denn man möchte ja sagen, wie einem das Buch gefallen hat, aber auch die Geschichte darstellen ohne zu viel zu verraten. Das richtige Maß zu finden ist nicht einfach und manchmal fällt mir das auch schwer.

Vielleicht sollte man es so machen wie früher in diesem Forum: Eine lange Rezension zu einem französischen Buch bekommt einen eigenen Thread bzw. ein Autor einen. Das ist übersichtlich und sorgt auch in der vernachlässigten Rubrik « Bücher und Schriftsteller » wieder für mehr Stoff und hier lässt man alles beim Alten.

P.S: Ich habe letztes Jahr etwa 35 Bücher gelesen, aber beim Nachzählen gerade stieß ich nur auf vier französischsprachige. Ich bin entsetzt über mich selber. :blush:

Avonlea, ich fürchte du hast Recht, jedoch mag ich deinen Schreibstil !!!
Tatsächlich ist die derzeitige Tendenz das kurze Verdauen einer Antwort. Viele Leute sind so daran gewohnt, dass das Lesen eines längeren Beitrages ihnen Kopfschmerz tut. Wenn auch es sich um ihre eigene Muttersprache handelt.
Vielleicht mag ich viel zu viel das Briefwechseln oder bin ich außerirdisch… Was die Bücher von französischsprachigen Autoren angeht, soll ich gestehen,dass ich seit langem kein Buch auf Französich gelesen habe. Durch diese Rubrik suchte ich nur Jemanden, den mir überzeugen könnte, ein Buch von einem französischsprachigen Schriftsteller zu lesen.

Warte noch ein bisschen. Ich wollte 2 Threads über frz Bücher eröffnen. Vlt ist zumindest eines für dich :wink:

Da habe ich eines für dich, das ich letztes Jahr gelesen habe. Ich hatte für eine andere Seite eine Rezension geschrieben, die ich in nächster Zeit in ähnlicher Fassung hier einstellen kann. Ein sehr schönes, aber ein bisschen umstrittenes Buch.

===Danke Mislep und Avonlea, ihre Einladung zur Lesung auf französisch werde ich gern lesen, weil Ihr ganz und gar nicht „cocorico“-orientierte Leute seid.

Ich lese gerade « Das Lavendelzimmer » und es ist erfreulich anders als ich erwartet habe, wohingegen ich mich nicht weiter durch « Honig » quäle, was auch leider anders ist als erwartet. :wink:

Hhhm, vom Lavendelzimmer habe ich glaube ich so 2 oder 3 Kapitel gelesen, gab es als Fortsetzungsroman in unserer Tageszeitung, war ganz interessant aber hatte nicht immer Zeit zum Zeitunglesen und Sammeln tut man ohnehin schon zu vieles.

Vor kurzem beendete ich meine kulinarische Lesereise Frankreichs, fand ich sehr interessant, sind zwar alles Kapitel für sich aber sie werden am Anfang zusammen bei einem sonntäglichen nachkirchlichen Mittagessen in Ihren Rollen beschrieben und hinterher wird in einzelnen Kapiteln den einzelnen Getränken und Speisen gefröhnt.

Fand das Mittagessen zwar Teilweise etwas klischeehaft, aber sehr amüsant, warum wer kommen darf und wer was servieren darf bzw. dabei behilflich sein darf. Bei den Kapiteln zu den Essensteilen hätte ich mir Rezepte gewünscht, aber gut man kann nicht alles haben.
Bei den Kapiteln zum Champagner und dem Burgunder ging mir natürlich das Herz auf, ist schon interessant das die beste Prickelbrause wohl nur und ausschließlich von Witwen hergestellt werden kann, nein nicht nur die allseits bekannte « Veuve Clicquot » auch anderen Damen ist es nach dem Tode Ihrer Gatten gelungen feinste Cuvees in den Verkauf zu bringen, mal bekannte mal aber auch bewusst nur im regionalen Vertrieb.
Und Rotwein ist halt nicht Rotwein, aber darüber zu berichten bekomme ich nicht auf 10-15Seiten hin, das konnte man jedoch im kleinen Büchlein.
Natürlich findet sich auch interessantes zu Schnecken, Muscheln und anderem Meergetier.

Wer auf die Reise Lust hat guckt nach:bei Picus Verlag, Lesereise Kulinarium Frankreich « Kapune, Austern und ein Glas Champagner »

P.S. Avonlea, keine Ahnung wieviele Bücher es im letzten Jahr waren, aber es war vllt. 1 auf französisch etliche auf deutsch und ein paar englische dabei