Was mögt ihr nicht in Frankreich

Nur der Fairness halber (<- was für ein sonderbarer Ausdruck eigentlich :open_mouth: ), der Zentralismus bzw. Jakobinismus ist auch nicht mehr (ganz), was er einmal war…

  • seit 2003 akzeptiert das französische Verfassungsrecht erstmals überhaupt und ganz offiziell den Begriff der « Gebietskörperschaft » (das war Raffarins « Mutter aller Reformen », wenn sich jemand erinnert…).

  • demnächst tritt sogar ein weiterer Verfassungsartikel in Kraft, der die Regionalsprachen - auch erstmals - als Teil des kulturellen Erbes von Frankreich anerkennt!

Gewiss, die Annahme des Artikels war eine Art « Betriebsunfall » im Gesetzgebungsprozess. Gewiss, der Artikel ist weit hinten in der Verfassung « versteckt » und er hat auch keine zwingenden praktischen Konsequenzen. Gewiss, der Verfassungsrat sperrt sich noch immer dagegen, dass Frankreich die Europäische Charta zum Schutz und zur Pflege der Regionalsprachen ratifiziert (deren Ratifizierung längst zur Vorbedingung gemacht wird für Länder, die der Europäischen Union beitreten wollen). Gewiss, ganz vorne in der Verfassung steht weiterhin, die Sprache der Republik sei (nur) französisch.

Gewiss, gewiss. Und doch, das sind erwähnenswerte Schritte in einer Republik mit derart zentralstaatlichem Selbstverständnis, find ich.

Hey, der kleine Bruder von meinem Thread! :smiley:

Da ich ganz frisch aus Deutschland komme (ich bin Französin, Normannin sogar, ich habe aber bis heute 6 Monate in Göttingen gelebt), fallen mir schon viele Dinge ein, die ich überhaupt nicht leiden kann.

  • Die Franzosen können nicht fahren. Jop. Hm, ich gebe zu, dass ich heute in Paris einen schrecklichen Eindruck hatte, aber Gott, das war wie im Dschungel. Im Gegenteil fahren die Göttinger oder noch die Erfurter zumindest viel besser, die Straßen sehen viel ruhiger aus…

  • Die Straßen sind eklig. Kaugummis, Hunde- oder noch Möwenkot, Papier, Verpackungen und sogar manchmal Kondome (!!!) liegen auf den Straßen. Die Göttinger Straßen im Gegenteil sehen sauber aus. Meine Familie und meine beste Freundin sind diese Woche nach Göttingen gefahren und, als wir in Paris einkamen, hatten sie schon sofort gemerkt, wie alles « drecksch » ist.

Den Rest habt ihr irgendwie schon geschrieben, aber diese beiden Punkte gehen mir schon nach einigen Stunden wieder in Frankreich auf die Nerven.

ich hab mal überlegt, was mich stört. nach langen suchen ist es folgendes geworden.
atompolitik.
maut auf den autobahnen.
müllprobleme.
die arroganz, nur französisch sprechen zu wollen
(ausnahme: viele gebiete an der cote fleurie und in der manche).

Also da muß ich Al doch ein wenig wiedersprechen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß im Süden Frankreichs immer öfter in Deutsch oder Englisch geantwortet wird wenn die Franzosen das Gefühl haben man kann die Sprache nicht. Gerade habe ich zwei franz. Mädchen aus Paris für ein paar Tage zu Besuch gehabt und ich war erstaunt wie gut diese nach zwei Jahren Deutsch konnten. Im Elsaß können die Franzosen auch immer wieder mehr Deutsch sprechen :wink:

Was die Maut auf den Autobahnen betrifft, kann ich nur über die höhe der Maut zustimmen ansonsten find ich das in Ordnung, denn die Straßen sind in Frankreich um einiges besser als bei uns.

Gruß aus dem sonnigen Süden

Regina

Ich denke auch, dass zumindest die Jüngeren sich bemühen Englisch zu sprechen. Wobei ich das teilweise ein bisschen blöd finde, auch wenn´s nett gemeint ist, dass wenn ich mich abmühe etwas auf Französisch zu sagen dann in Englisch geantwortet wird.^^

Enttäuschend finde ich, dass Franzosen, wenn sie den Rhein überschritten haben immer mit Ihrem Englisch prahlen. :frowning:
Mir ehrlich gesagt wäre Französisch lieber :slight_smile: ganz eigennützig :wink:

Salut,
natürlich gibt es Dinge die ich nicht mag. Aber es ist ein anderes Land, in dem ich sehr gerne bin.

Aber: das Verhalten Einzelner gegenüber Deutschen. Ignoranz ist noch milde, Angestellte in einem großen Feriendorf sprechen keinen Brocken Deutsch, bemühen sich nicht, einfache französisch gesprochene Sätze auch einfach zu beantworten. Und dann auch wieder der Versuch, in Englisch zu antworten, welches sie selber auch nur eingeschränkt beherrschen. Mit « privaten Franzosen » habe ich lange über die aktuelle Wirtschaftslage diskutiert, über die Unterschiede hier und dort, sicherlich nicht perfekt, aber wir haben uns verstanden. Auf meine Frage, warum die Jugend kein Deutsch lernt oder es nicht anwendet, kam als Antwort, dass man lieber Englisch oder Spanisch spricht.

Autobahnen: Gebühren, ja, damit kann ich leben. Es gibt dadurch weniger Auf- u Abfahrten, dadurch mehr Ruhe, wesentlich bessere Parkplätze und Raststätten, die zudem auch (meist) sauberer sind, als in Deutschland.

Tempolimit: Das brauche ich gar nicht. Es geht nicht darum, mit 200km/h schnell durch Frankreich nach Spanien zu eilen. Aber auf einer menschenleeren Autobahn mit 130km/h stur die Geschwindigkeit zu halten (man will ja auch noch ein paar KM weiter kommen) nervt. Und bei 132KM/h stand dann quer über 3 Spuren auf der « Autoroute du soleil » « xxx-EK 83 vous êtes trop vite ». Fand ich nicht so toll.

Was ich auch nicht toll finde: die neuen Nummernschilder :frowning: !

zum tempolimit:
ich liebe es. dieses entspannte fahren. diese hinweise auf kontrollen etc.

aber was ich nicht liebe, sind diese träumer, die dann ganz links mit 100 km/h rumtrödeln, die hinter einem auffahren, als müssten sie bei mir den tachometer ablesen. davon habe ich in frankreich mehr getroffen als in anderen europ. staaten.

und zum französischen…

ich denke, die meissten franzosen denken noch nicht mal arrogant, wenn sie nur ihre sprache sprechen, sie sind ja auch in ihrem land.

nur bei der jugend sehe ich manche ansätze, die mir nicht gefallen. (die sehe ich aber auch in deutschland und anderswo, man « denkt » wieder öfter national) :cry:

So ist es und so soll es sein.
Für was lernt man ansonsten auch Französisch :wink:

Andererseits - es wäre halt auch durchaus verkaufsfördernd (falls nötig) - zumindest in ausgewiesenen Tourismusgebieten ein bisserl an einer Fremdsprache zu feilen und sich notfalls mit der Gute-Laune-Teemischung zu doppen :smiley:

Womit wir bei Freundlichkeit, Ignoranz und Arroganz sind: is - finde ich - anderswo genauso häufiger oder weniger häufig auftretend und von Individium zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt.

Die Bayern haben hier in D ja auch nicht gerade den Ruf von übermäßiger Freundlichkeit… kein Wunder bei all dem was sie erleben mussten seit der Völkerwanderung und davor auch. :laughing:
Insofern könnte ich meine Eindrücke vom letzten Jahr erklären: Ich war überrascht wie durchgehend freundlich und zuvorkommend die Menschen in der Bretagne sind :sunglasses:

Was ich als Franzose hierzulande überhaupt nicht mag, sind öffentliche Toiletten und Pissoirs!!! :smiling_imp: :smiling_imp: :smiling_imp: …ein Ekel, da gehst Du lieber in eine Kneipe, bestell Dir 'ne Tasse Kaffee und gehst in die Toilette vom Lokal.

Überfüllte , nie geleerte Mülleimer auf den Raststätten am Rande der Nationalstraßen!!!

Allgegenwärtige Blitzer (Dank unsrem Herrn Präsidenten, der früher Innenminister war.)…Der Staat braucht ja Geld!!!

:wink:

Theoretisch ein gutes Rezept, aber wenn ich den Kaffee trinke, komme ich dann gerade bis zum übernächsten Lokal… :laughing:

stimmt, diese toiletten habe ich vergessen.

aber vielleicht liegt es auch nur daran, das es stark geregnet hatte und ich mir fest eingeredet hatte:
« nein das ist regenwasser, das ist keine pisse, aber… »

(…warum riecht das regenwasser so?) :smiley:

Das ist nicht nur in Frankreich so. Typisch französisch-schlimm finde ich eher die Klospülung bei diesen Stehklos. Leider sind die nötig um alles in Sturzbächen wegzuspülen, was die Leute nicht in das Loch befördern konnten (Tschuldigung, aber ist nunmal ist ein Scheiß-Thema :mrgreen:), aber normalerweise habe ich keine Gummistiefel mit und schnell genug bin ich selten. Vor allem nicht, wenn die Tür auch noch nach innen aufgeht…

Jo, mit Espadrilles statt Gummistiefeln ist es besonders abenteuerlich. (Aber alles nix gegen das, was ich vor 35 Jahren in Bulgarien erlebt habe… :unamused: )

Komisch, die Deutschen sagen mir immer, dass die Franzosen sich nie weigern, Englisch zu sprechen… Soweit ich weiß, stimmt es auch. Meine Kommilitonen sind ein sehr gutes Beispiel :confused:

Was ich auch nicht mag - Achtung, nehmt (nimmt?) es bitte nicht übel - sind die Franzosen in Deutschland. Wie sie sich verhalten, vor allem die Arroganz. Viele denken, sie können deutsch, sie leben in Deutschland, ergo sie sind toll, obwohl sie meistens kaum deutsch können (ok, da nehme ich meine Klasse in Göttingen als Beispiel). In Deutschland fiel es mir richtig schwer, mit Franzosen klar zu kommen, manche reagieren nicht, wenn man sie auf Französisch anspricht. Tja, sie sind halt toll.

Vielleicht traf ich nur die falschen Leute, vielleicht sind die anderen Franzosen in Deutschland nett und freundlich, aber oh Gott, die Franzosen, die ich Göttingen traf waren sowas von doof.

Nun eingedenk der „Globalisierung“ hat sich wohl auch etliches in Frankreich verändert, was die Haltung zu Fremdsprachen betrifft… zumindest bei der Jugend.
Und so wie Fremdsprachen bei den Einen ein Tabu waren sind sie heut HIP bei den anderen und man kann gar nicht mehr damit aufhören sie zu sprechen :wink:

Vielleicht bin ich etwas schwer von Bregriff, aber ich habe eigentlich nicht sehr viel an deiner Aussage verstanden: Sprechen die Franzosen gern oder ungern Englisch? Sprechen die Franzosen, die in Deutschland wohnen, so schlecht Deutsch aber bilden sich ein, dass sie es doch gut können oder meintest du deine Schulkameraden, die an einem Austauschprogramm teilnehmen? So sollen auch die Franzosen in Deutschland gar nicht antworten, wenn sie direkt auf Französisch angeredet werden? Von wem redest du eigentlich? Von französischen Touristen oder von Franzosen, die sich in Deutschland niedergelassen haben?

was mich bei meinen Landsleuten stört

Lilo, du bist nicht schwer von Begriff, ich kann nur nicht sehr gut deutsch! xD

Also ich versuch’s, mich deutlicher auszudrücken.
Ich würde sagen, die Franzosen sprechen eher ungern Englisch, weil viele von denen fast oder gar kein Englisch können (ich kann’s selber nicht so gut).
Meine Schulkameraden, die an dem Austauschprogramm teilgenommen haben, konnten nicht sehr gut deutsch, obwohl waren sie meistens arrogant. (« Ich nehme an nem Austauschprogramm, ich bin toll ») Vielleicht verstand ich sie nur falsch…
Und ja: Ich habe mal eine frz Gruppe angesprochen, weil sie frz redeten - Ich bekam keine Antwort. Ist schon mehrmals passiert :confused: Diese Menschen meinte ich, sie waren keine Touristen, sie studierten in Deutschland.

Es fällt mir schwer, mich richtig auszudrücken, deswegen werdet ihr mich bestimmt nicht richtig verstehen. Ich finde selber, dass mein Text da oben schon ein Stück Arroganz drin hat, aber die Franzosen, die ich in Deutschland traf waren meistens echt schlimm. Die Deutschen hingegen waren… cooler… und irgendwie auch freundlicher.

Cristobal: ok, bei mir hat sich nicht viel verändert! xD Das ist doch gut, dass du das sagst, dann nerven meine Freunde irgendwann nicht mehr « Die Franzosen können kein Englisch!!! »

Jetzt ist alles klar! Du hattest wiklich kein Glück!
Wie alt bist du eigentlich? In welche Klasse gehst du? Ich habe so den Eindruck, dass du wohl sehr jung bist. Du sprichst wirklich sehr gut Deutsch! Alle Achtung! Woher kannst du denn so gut Deutsch? Hast du es in der Schule gelernt oder bist du deutscher Astammung? Ich bin echt neidisch. Als Schülerin hätte ich nur von deinem Sprachniveau träumen können!