cooooool bleiben avonlea!!!
und ausserdem so geht das auch nicht,erst uns den mund wässerig machen und dann schmollen…
bitte mach weiter
(ps:du hast zur selben zeit gepostet wie ich,danke schön )
kleine korrektur.
brüssel ist offiziell dreisprachig und hat eine sonderrolle zwischen vlaanderen und der wallonie. selbst bei einer anstehenden spaltung des landes soll diese stadt einen sonderstatus behalten.
und ich denke mal, diese fahne hast du ab brüssel nicht mehr gesehen
Ja, offiziell dreisprachig, aber Französisch dominiert.
renegat
In den Leuten Jahren fand ich die Tour eher langweilig. Aber jetzt habe ich endlich wieder einen Lieblingsfahrer mit dem (Pardon: der) ich mitfiebern kann. Wenn ich auch hoffe, dass dir letzteres (das Fieber) im weiteren Verlauf erspart bleibt. Ich kann dir ja aus deiner Trikottasche die Taschentücher reichen.
Weiter so
Jo aber ein Bummelstreik des ganzen Pälotons nur wegen der von mir erhobenen Dopingvorwürfe Ich weiß nicht… Ist das nicht zuviel Aufmerksamkeit für meine Wenigkeit, den BF-Dopingfahnder :wink
ich liiiiiiiebe diesen thread!
danke avonlea und WEITER SO.
heute mein rad aus dem winterschlaf holen geh
Douai, 6.Juli 2010, 3.Etappe: Wanze-Arenberg, 213km
Mit freundlichen Grüßen, euer Flummi
Heute war es nicht lustig. Ich liege in meinem Mercure-Teamhotel-Zimmer-Bett und alles um mich herum dreht sich und holpert auf und ab. Der Norden Frankreichs ist keine Erdbebenregion, oder? Es fühlt sich aber so an und ich hasse es. Aber ganz von vorne.
Wo sind wir hier heute gewesen? Da:
Dans la plaine rase, sous la nuit sans étoiles, d’une obscurité et d’une épaisseur d’encre, un homme suivait seul la grande route de Marchiennes à Montsou, dix kilomètres de pavé coupant tout droit, à travers les champs de betteraves.
Devant lui, il ne voyait même pas le sol noir, et il n’avait la sensation de l’immense horizon plat que par les souffles du vent de mars, des rafales larges comme sur une mer, glacées d’avoir balayé des lieues de marais et de terres nues.
Aucune ombre d’arbre ne tachait le ciel, le pavé se déroulait avec la rectitude d’une jetée, au milieu de l’embrun aveuglant des ténèbres.
L’homme était parti de Marchiennes vers deux heures. Il marchait d’un pas allongé, grelottant sous le coton aminci de sa veste et de son pantalon de velours. Un petit paquet, noué dans un mouchoir à carreaux, le gênait beaucoup ; et il le serrait contre ses flancs, tantôt d’un coude, tantôt de l’autre, pour glisser au fond de ses poches les deux mains à la fois, des mains gourdes que les lanières du vent d’est faisaient saigner.
Émile Zola, Germinal. 1885
→ C’est le Noooooooorrrddd.
Welch ein Tag heute röchel. Dass die Veranstalter während der Tour de France mal eben zwei Frühjahrsklassiker einschieben, ist nicht alltäglich. Gestern Lüttich-Bastogne-Lüttich und heute Paris-Roubaix. Das sorgt für Kontroverse und das zurecht. Dazu aber später mehr.
Nach dem Regen des gestrigen Tages stand heute wieder Sonne auf dem Etappenplan, und mein sonniges Gemüt freute sich auch darauf, endlich rüberzumachen, über die Grenze nach Frankreich. Jetzt beginnt die Tour de France!
Heute morgen am Start redeten alle noch ganz angeregt über den gestrigen Tag. Also über die große Anzahl von Kühen auf den Ardennen-Weiden, über die Vuvuzelas am Straßenrand und über das schlechte Essen. Spaß beiseite: Es ging selbstverständlich um die vielen Stürze. Es ist erst die zweite Etappe gewesen und schon komme ich mir vor wie im Lazarett. Links hustvon mir im Startblock stand der Sprinter Tyler Farrar (Garmin), der einmal sein gebrochenes Handgelenk ausschüttelte, den Knochne zurecht rückte und dann die Handschuhe anzog. In dem Moment kam Frankenstein in Form von hust Teamkollege Christian Vandevelde um die Ecke, zwinkerte ihm mit seinem blutunterlaufenen Auge zu und erklärte mit einer Geste ohne Worte (er zeigte auf seine wie nach einer Weisheitszahn-OP geschwollenen Wange), dass er heute nicht starten könnte. Ganz unauffällig schlich ich mich weiter nach vorne, vorbei an mindestens 20 dicken Verbänden und gebrochenen Rippen. Mann, wo bin ich hier nur reingelangt?
Das bezeichnendste Bild vom gestrigen Tag:
Cristo, du siehst bestimmt wieder was anderes als ich sehe, oder?
Die ersten 120km sind nicht der Rede wert. Ein paar Ausreißer (sieben an der Zahl) wollten ihr Glück in der Flucht versuchen und ich ging ganz ruhig die 3.Etappe meiner Sightseeingtour an. Dann die Pavés. Ich komme aus einer Stadt, in dessen Innenstadt es nur röchel hust Pflastersteine gibt, die man in der Heide oder in der Ilmenau gefunden hat. Ich dachte, ich würde mich mit röchel diesem Straßenbelag auskennen. Ich habe mich getäuscht und muss an ein Zitat von irgendjemandem denken, der mal sagte: Die Pavés sehen aus, als hätte sie jemand vom Hubschrauber aus direkt auf die Feldwege fallen lassen. Es war so. Nur hatten die Römer damals noch keine Hubschrauber, als sie ihre Via Aurelia bauten. Die pavianierten Feldwege bei den Scht’is sind ungefähr genau so.
Das Feld fuhr mit über 50km/h in den ersten Pavé-Abschnitt. hustDas zeigte mein Bordcomputer an, von dem aus ich auch den ganzen Tag während der Etappe über verfolgen kann, was ihr hier im Forum macht. Manchmal checke ich auch noch Mails oder hacke mich in Lance Armstrongs Twitteraccount ein und schreibe Sachen wie „Well, that’s the way the ball bounces. Bad luck indeed. Keep my head up and move on“.
300.000 Zuschauer feuern mich an und rufen aufmunternd „Hals- und Beinbruch!“.
Die Kette schlackert, der Lenker schlägt aus. Das hier ist die Hölle des Nordens. Drei Fahrer landen in röchel einer Hecke, der einzigen weit und breit. Unzählige weitere verlieren ihr Rad und schlagen auf den Hinkelsteinen auf. Es ist wie Krieg. Überall Verletzte, diesmal hat es den alten Schleck getroffen, der sich mit gebrochenem Schlüsselbein am Straßenrand hin- und herwälzt. Es war schlimm hust, all diese Leute zu sehen und wie schon gestern frage ich mich, ob das hier wirklich die Tour de France ist.
Die 3bar weniger Druck auf den Reifen polstern nicht besonders, alle fühlen sich wie im Popcornröster. Die Leute am Streckenrand brüllen mir ins Ohr und vergießen einiges an Bier. Die Barbaren des Nordens, jetzt weiß ich bescheid.
Ich weiß gar nicht was schlimmer war, die Pavés oder der Staub hust. Fast alle fahren am Straßenrand im Mullersand um den Steinen aus dem Weg zu gehen und wirbeln röchel hust ordentlich Staubmilben hoch. Die Sandkiste des Nordens. Nach hustzweihundert Metern war jeder im nicht mehr vorhandenen Feld komplett eingesaut. Ein Sandkorn im Auge ist eine Untertreibung. Gut, dass wir nicht die Tour de Türkei fahren, sonst hätte man mich vielleicht wegen Diebstahl von Kulturgut an der Grenze angehalten.
Als Kind habe ich in der Sandkiste immer Feuerwerk gespielt, gerne auch mit schwarzem Sand. Immer hoch in die Luft und dann drunterstellen. So sah ich heute auch aus. Da hilft nur ein zweites Kindespiel: Kopf in die Waschmaschine.
Dann fängt das Material an zu sterben. Erst platte Reifen, aufgeschlitzt zwischen den Steinen, und dann Laufräder mit ordentlichen Achten drin. Auffällig viele Zuschauer haben Laufräder dabei. Die wissen, was hier lost ist. Die mogeln sich zwischen die Mechaniker ohne Teamfahrzeug, die zwischen den Zuschauern mit Laufrädern winken. Für Teamfahrzeuge ist hier kein Platz. Da musste auch mein treuer Begleiter Simón feststellen, dass die Mercedes C-Klasse hier nicht durchkommen würde. Zum Glück husthatten wir schon am Morgen ganz vorausschauend ein Teamquad gemietet und Simón entschied sich aufgrund des Dreckes der heutigen Etappe gleich für komplett schwarze Kleidung. So konnte ich auch während des Rennens optimal verpflegt werden. Clever muss man sein!
Noch 20km: Ein schickes Atomkraftwerk baut sich am Horizont auf. Hier fühle ich mich zu Hause. Ein plattes Land mit schlechten Straßen und Krümmel in der Nachbarschaft. Nur die Pavés gehören zur Kultur Frankreichs. Ein Bemühen meinerseits um EU-Fördermittel wäre vergebens. Fehlt nur noch, dass der Bürgermeister meines Dorfes auch unsere Schlaglöcher als Kultur definiert.
Noch 19km: Eine überdimensionale Italienflagge verwirrt mich in meinem Delirium. Aber es ist schon Juli, oder?
Noch 7km: Die Pavés sind überstanden. Keiner weiß mehr, wer wo fährt und wer noch dabei ist. Ich schaue mich in meiner Gruppe um und wische den Fahrern den Staub von den Startnummern. 167, 209, 42, 201. Im Ziel erfahre ich, dass nur ein einziger Fahrer hinter uns angekommen ist. Wir haben 17 Minuten und drei Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Thor Hushovd (Cervélo). In Gelb fährt wieder Cancellara (Saxo Bank), aber der war nicht allzu glücklich.
Um den Barabaren-Tag perfekt zu machen kam es zu Tumulten. Die msiten Fahrer hatten schon lange vor der Etappe vorausgesagt, dass es ein Blutbad werden würde und so ist es gekommen. Saxo Bank hat mit dem alten Schleck einen der drei Kapitäne verloren und so manches Teammitglied, dazu allerhand Fahrer aus anderen Teams, Milram, Lampre, Liquigas, röchel Quickstep, alle standen sie beim Tourchef Christian Prudhomme auf der Matte und beschwerten sich heftigst. Wird Prudhomme morgen, wenn er von seinem Cabrio aus den Start freigibt, eine dunkle Sonnenbrille tragen? Ich kann immerhin sagen, dass ich nicht Schuld daran bin! Ihr könnt ja auch mal gucken, wer von den Fahrern morgen das entsprechende Gegenstück trägt.
Die Grußformel steht im Titel.
Classement de l’étape
-
HUSHOVD Thor CERVELO TEST TEAM 4h 49' 38"
- THOMAS Geraint SKY PRO CYCLING 4h 49’ 38" + 00’ 00"
- EVANS Cadel BMC RACING TEAM 4h 49’ 38" + 00’ 00"
… - TAARAMAE Rin COFIDIS LE CREDIT EN LIGNE 5h 06’ 41" + 17’ 03"
- AVONLEA AVONLEA 5h 06’ 41" + 17’ 03"
… - MALORI Adriano 207 LAMPRE - FARNESE 5h 12’ 34" + 22’ 56"
Classement général
-
CANCELLARA Fabian TEAM SAXO BANK 14h 54' 00"
- THOMAS Geraint SKY PRO CYCLING 14h 54’ 23" + 00’ 23"
- EVANS Cadel BMC RACING TEAM 14h 54’ 39" + 00’ 39"
??? AVONLEA AVONLEA (kann jemand das ausrechnen? )
P.S.: Morgen ist nur so eine öde Sprintetappe und ich muss außerdem abends eine Videokonferenz mit der Uni halten, daher gibt es morgen keinen Bericht. Ich habe da aber was anderes vorbereitet.
(Übersetzung für Cristobal: Ich fahre kurz über die Grenze in die Uniklinik Freiburg. Noch ist ein Platz im Auto frei)
A** bietet heute bereits günstige Sofortölwechsel mit vollsynthetischen Leichtlaufölen an. Das kannst du auch in HH machen lassen
Ah ein
Die sollten aufpassen die Radrennfahrer, nicht dass ein transsylvanischer Fanbus bei der Tour der Freuden dem Peloton hinterherreist
ich muss, da die Holländer nun den einen Teil vom Traumendspiel erfüllt haben (auch wenn mein Tipp wieder um jeweils 1 Tor daneben lag) - noch einemal avonlea hochleben lassen:
Wie sie heute dem Lenz Armstrong die Luft aus dem Reifen gelassen hat, so dass er einsam an der Straße fluchte und quasi schon den Toursieg verpasst hat, das war schon allererste Sahne !!! Ihr hättet das sehn sollen, es war ein Augenweide mit einer Stricknadel in der Hand…
Wenn man sich den Livestream der ard hin und wieder ansieht, dann muss man aber auch sagen mit der Mercedes-C-Klasse fällt unsere avonlea schon gewaltig aus dem Rahmen, wo doch alle anderen die tschechischen Modelle aus Wolfsburg fahren müssen.
Danke, dass du meinen Etappentag zusammengefasst hast. Ich bin ja wie angekündigt in der Uniklinik in Südafri… äh Freiburg natürlich und habe diesmal schon vorgearbeitet. Heute präsentiere ich exklusiv meine Lieblingslinks, für alle, die sich mehr über die Tour informieren wollen.
Muax.de Mein Lieblingsradsportjournalist, der keiner ist. Im Ernst, das hier ist zehnmal seriöser als was man von den Zeitungsschreiberlingen liest. Ohne Heuchlerei und Skandalschreien wo sie nicht hingehören, sondern kritische aber humorvolle Videos mit dem italienischen Extra
Tour Tagebuch von Fabian Wegmann (Milram) Seit Jahren mein Lieblingstourtagebuch. Ich das Gefühl, er erlebt immer viel mehr als andere Fahrer.
Tour Tagebuch: Andy Schleck (Saxo Bank)
Auch ein wirklich talentierter und unterhaltsamer Schreiber!
Eurosport: Blazin’ Saddles
Ein Kolumnist mit seeeehhhr spitzer Feder. Da ist keiner sicher. Auch für Fans von pointierten Kurznachrichten: twitter.com/saddleblaze
Cyclingfans.com
Ergebnisse, Videos, Fotos. Etwas unübersichtlich aber eine sehr nützliche Seite. In der grauen Leiste in der rechten Hälfte findet man Links zu Livestreams. Wer gerne den Radiokommentar der BBC hören möchte oder die Übertragung der finnischen Fernsehkollegen anschauen möchte, ist hier gut aufgehoben.
Radsport News
Mein Lesezeichen für deutsche Nachrichten
Montargis, 8.Juli 2010, 5.Etappe: Epernay-Montargis, 187,5km
1.896.043 Sonnenblumen, 345.987.455 Weizenhalme
Ich habe mich heute für die Karte entschieden. Das Höhenprofil sieht ungefähr so aus:
^____^__________________
Langsam nähern wir uns dem Herzen Frankreichs und ich fühle mich immer wohler. Felder wohin man schaut. Vor allem Sonnenblumenfelder und Fahrerfelder. Das ist für mich DAS Bild der Tour de France. Das Peloton zwischen zwei Sonnenblumenfeldern.
Die beiden wichtigsten Orte heute:
Epernay liegt in der Champagne, einem Landstrich, den ich noch nie besucht hatte. Am Start der Etappe am Morgen konnten höchstens 24.456 Sparnaciens gestanden haben. Die grüne Ader der Stadt ist ausgerechnet ein Fluss, der etwas unter der Sommerhitze leidet. Die Bezeichnung sparnaciens kommt von der galloromanischen Bezeichnung « sparnacus ». Haben wir hier lateinische Muttersprachler?
Es gibt ein Weinforschungszentrum zu begutachten, das fast wie ein Schloss an einem Weinberg liegt, sowie sehr viele Monumente innerhalb der Stadt, die im Vorbeifahren nicht unbedingt auffallen. Deshalb kreirte das Touristenbüro ein paar Rundgänge mit dem Titel « Eperney, nez en l’air ».Muss ich erwähnen, dass auch die Champagnerfabriken aussehen wie Schlösser?
Diese Etappe stand ganz im Zeichen des Alkohols. Man hätte sie auch benennen können « Champagner - Wein, 187,5km, zwei Degustationen der vierten Kategorie, 3‰ Sprintwertungen ».
Montargis, der Zielort, liegt zwar noch in der Region Centre, aber mal ehrlich, was bedeutet das schon? Es sieht aus wie tiefstes Burgund und selbstverständlich gibt es auch ein Château, das eine Geschichte hat, die mir gefällt: Im 16.Jahrhundert machte die Prinzessin Renée de France ihr Schloss zu einem Zufluchtsort für Protestanten.
Ein Kanal führt noch durch die Kleinstadt mit den drei Ville-fleuris-Sternen und die deutsche Partnerstadt ist Greven. Hier lässt es sich gut aushalten und auch Mark Cavendish findet diese Stadt so ergreifend, dass er bei der Siegerehrung ein paar Tränen verdrückt hat. Da tat es mir gleich leid, dass ich ihn als pummeliges Manxmännchen beschimpft habe… Habe ich das eigentlich? Oder kommt das erst noch?
48°C, 187,5km ins Burgund und so langsam spürt man die Berge näherkommen. In Montargis sind wir jetzt schon auf 70m Höhe.
187,5km nichts als Wiesen, Kornfelder und Sonnenblumenmonokulturen. Simón mit seinem Superhirn hatte gestern Abend etwas ausgebrütet, um das Teamfahrzeug noch optimaler ins Feld zu integrieren als das mit dem Quad schon der Fall war. Ein Mähdrescher.
Nur was heißt Mähdrescher auf Französisch? Le Maisdraîche-chère? Der Mietwagenanbieter hat ihn nicht verstanden.
Es scheiterte auch an der Geldbörse, fast eine Woche mit dem Mercedes durch Holland/Belgien/Frankreich zu heizen kostet.
Mein Ziel für die nächsten Etappen ist es daher, ein paar Sprint- oder Bergpunkte zu sammeln, das gibt ein bisschen Geld.
Vor der ersten Bergwertung hatten sich drei Hitzköppe aufgemacht, der tropischen Mittagshitze davon zu fahren und das Peloton setzte schnell alle Hebel ihrer Shimano/Sram/Campa-Schaltungen in Bewegung um den Bummelgang einzulegen. Das war dann mein erstes Highlight: Eine Minute die Nase im Wind. Ich wagte mich nach vorne ans Feld und hatte erstmals freie Sicht. Man weiß zwar nicht, was die Leute im Rücken so aushecken, aber endlich war ich es mal, die die Fliegen auf die Brille kriegte. Nach 60 Sekunden war meine Tagesarbeit dann getan und auch ich fand den Bummelgang an der Schaltung von Freires Ex-Rad.
Vorm Ziel habe ich mich abhängen lassen, der Sprint von fast vier Kilometern war mir zu heikel. Man schwitzt so. Ich stelle fest: Sprinten ist nicht mein Ding.
Ich habe mich jetzt entschieden, ich bin Classementfahrer. Mein Fernduell läuft also ab heute mit Contador, Armstrong und A.Schleck. Ein Toursieg ist unrealistisch, aber ich bin zuversichtlich, in den Bergen zumindest das sprintende, pummelige Manxmännchen abzuhängen. Noch ist Cavendish 107. und ich so ungefähr 184., aber schon bald wird die Hangabtriebskraft auf meiner Seite sein.
P.S.: la moissonneuse-batteuse.
Classement de l’étape
-
CAVENDISH Mark TEAM HTC - COLUMBIA 4h 30' 50"
- CIOLEK Gerald TEAM MILRAM 4h 30’ 50" + 00’ 00"
… - AVONLEA AVONLEA 4h 34’ 21" + 03’ 31"
Classement général
-
CANCELLARA Fabian TEAM SAXO BANK 22h 59' 45"
- THOMAS Geraint SKY PRO CYCLING 23h 00’ 08" + 00’ 23"
- EVANS Cadel BMC RACING TEAM 23h 00’ 24" + 00’ 39"
…
??? AVONLEA AVONLEA (hat keinen Taschenrechner )
Heut hat sich auch noch ein Herr Pevenage zu Wort gemeldet. Ein so ein Schlawiner Aber er hat nur von Gestern gesprochen. Heute ist gut
Natürlich, gestern ist gestern und heute ist heute und morgen… On va voir… g
Gueugnon, 9.Juli 2010, 6.Etappe: Montargis-Gueugnon, 227,5km
J’aime Fahrtwind!
Zu allererst eine Ankündigung: Am Montag ist der erste Ruhetag. Das heißt Wundenlecken, aber auch Interviews geben. Das heißt, dass Sie, liebe Journalisten, mir Ihre Fragen schicken dürfen (PM) und ich werde sie sammeln und am Montag ausführlichst öffentlich beantworten, Sie bleiben anonym, wenn Sie das wünschen. Im Radsport sind wir da ja sehr diskret, ich verwende stattdessen den Namen Ihres Hundes.
Was auch immer Sie über meine Tour und auch die Tour der anderen wissen wollten, fragen Sie! Ich komme jedem Interviewwunsch gerne nach.
Jetzt weiter im Text:
Burgund.
[size=75]Quelle:www.fast.u-psud.fr[/size]
Ist das nicht schön? Da bin ich heute durchgefahren!
„Ein Bilderbuch-Frankreich, genauso wie Ausländer es sich immer vorstellen, voller Wein und Anglern und Käse, mit wahnsinnig viel savoir vivre et laisser faire. Ein Frankreich im Herzen Frankreichs. Wo der liebe Gott wohnt. Im Schlaraffenland der Lebenskunst.“ (Michael Stührenberg: Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss, Artikel im Merian-Heft Burgund 1996.)
Damit ist das Motto der längsten Tour-Etappe klar: laisser faire.
Ich bin froh,dass das größte Radrennen der Welt in Frankreich stattfindet, denn Frankreich ist und bleibt ein fantastisch schönes Land. Gut, so ganz im Norden habe ich mich sehr an meine Heimat erinnert gefühlt, das alles haben wir 1:1 auch in den norddeutschen Alpen. Aber das Burgund ist schon eine Region, die mir immer mehr gefällt.
Der Tag fing so gut an, es war etwas bedeckt und nicht zu heiß, aber je tiefer wir ins Weinglas Frankreichs schauten, desto schlimmer wurde es. Ich habe mir eine Pipeline von Simóns Auto in meinen Mund legen lassen und bin permanent am Ende des Feldes herumgekurvt. Andere Teams haben Wasserträger, die die Liter für ihre Teamkollegen anschleppen, ich muss mir selber das Wasser tragen. Dann kann ich auch gleich hinten bleiben. Das, was wir als „Wasser“ bezeichnen ist eigentlich isotonisches Salzwasser und schmeckt scheußlich abseits von sportlichen Anstrengungen. 8 Liter habe ich gestern weggeschlürft. Die anderen sogar neun oder zehn, aber ich bin ja etwas kleiner. Man schwitzt unfassbar viel und Simón muss mir gar nicht das Dixieklo aufbauen, das er im Kofferraum hat.
Alle Anstrengung wurde auf das minimal Mögliche reduziert, denn morgen geht es in die Berge und da gehen mir zu diesem Stichwort zwei Sachen durch den Kopf: 1. Was für eine Qual! 2. Ich muss meine gewichtlichen Vorteile nutzen und werde so gut wie möglich fahren.
Wir sind jetzt drei! Mein Team ist um ein Mitglied angewachsen. Zwar nur auf Seiten der Betreuer, aber immerhin. Gestern abend ging es das erste Mal in eine wirkliche Bruchbude, ein Hotel, das die Bezeichnung „Absteige“ zweifelsohne verdient. In Deuschland wäre die Minibar ein Fall für das Bundesseuchenamt gewesen, aber in Frankreich kümmert sich keiner drum. Immerhin die Bettdecke muss eine große Geschichte haben; jede Wette, dass sie nach dem Krieg von der Heilsarmee ausgegeben wurde. Die Nudeln waren ordentlich pappig, so wie es sich gehört für Sportler, aber ich frage mich, ob sie wirklich zwei Jahre lang quillen müssen.
Draußen vor dem Haus befindet sich ein Parkplatz und zwischen die Autos konnte man einen Campingstuhl stellen (Leihgebühr: 5 Euro) und den Abend genießen. Blöd nur, dass es anfing zu gewittern, als ich Zeit dafür hatte. Ich hatte es mir mit Fernseher und Playstation in diesem besonderen Garten bequem gemacht, als es anfing. Große, warme Tropfen und dann Bindfäden, Donner riss den Himmel auf und ich musste schnell alles abbauen. Just in dem Moment, als ein Blitz in der Nähe einschlug, hörte ich ein Jaulen und mein neuer Teamkollege rannte zwischen den Autos hervor. Er heißt Hund, ist ein Bernhardiner und hat einen angesengten Schwanz. Er hat dann Brandsalbe und einen Verband bekommen und seit heute einen Platz im Teamwagen. Das kommt mir äußerst gelegen, wenn es morgen in die Alpen geht. Man weiß ja nie, wo man da so landet! Heute abend im Zielort habe ich die Weinläden abgeklappert und noch ein kleines Fässchen lockergemacht.
Ich war heute so damit beschäftigt, mir die Landschaft anzugucken, dass mir das Rennen fast egal war. Nur zwei Sachen habe ich mitbekommen:
- Cavendish hat schon wieder gewonnen
-
Der Tourteufel war da!
Wen die sportliche Seite interessiert, hier eine Zusammenfassung der Etappe.
Als zukünftige studierte Romanistin fühle ich mich natürlich auch für eure Bildung verantwortlich und erteile heute die erste Lektion in der französischen Radfahrersprache. Ich habe in fast einer Woche schon so einiges gehört:
Das Arbeisgerät der Radfahrer hat in Frankreich einen ganz besonderen Spitznamen: la petite reine. Die kleine Königin. Kein Wunder, dass Frankreich DAS Land des Radsportes ist und nicht Deutschland, wo man lieblos seinen Drahtesel tritt. Überhaupt, die Deutschen „pédalent dans le choucroute“, was Radsport angeht! Nein, das ist ausnahmsweise mal keine klischeebehafteter Ausdruck für die Tour de Deutschland, die es nicht mehr gibt. Es hat eher mit einer Radkomponente zu tun. Der „boyau“ ist ein dünner Fahrradschlauch. „Auf dem Schlauch stehen“ heißt dann aber nicht, auf dem „boyau“ zu stehen, sondern eben… im Sauerkraut fahren. Voilà. Immerhin ist das materialschonend und ob es eine kulinarische Schande ist, ist auch abhängig vom Betrachter.
Alles klar?
Classement de l’étape
-
CAVENDISH Mark TEAM HTC - COLUMBIA 5h 37' 42"
…
168. AVONLEA AVONLEA 5h 39’ 01" + 01’ 19"
…
188. OROZ Juan José EUSKALTEL - EUSKADI 5h 48’ 40" + 10’ 58"
Classement général
-
CANCELLARA Fabian TEAM SAXO BANK 28h 37' 30"
- THOMAS Geraint SKY PRO CYCLING 28h 37’ 50" + 00’ 20"
- EVANS Cadel BMC RACING TEAM 28h 38’ 09" + 00’ 39"
war heut feiertag bei der tour oder doch jangedächtnistag ?
ich erinnere mich noch gerne an das spiel italien-urkraine 3-0 bei der wm 2006 - ich beim deutschen museum in minga beim publikfjuing und dann kaam die Meldung auf dem Bildschirm, die mein Leben als Fahrradfan verändert hat
Ich kann dir nicht ganz folgen, habe aber eine Ahnung un das dürfte reichen um meine Meinung zu bestätigen
Gestern war kein Gedächtnistag, ich dachte nur mal, ich mache eine Pause und unterlasse es mal einen Tag, euch zu nerven.
Habt ihr gerade gesehen, wie ich den Lance in den Graben gedrängt habe? Hähä. Aber ich glaube, ich muss dann kurz mal untertauchen.
P.S.: Wer noch Fragen für morgen hat -->stellen.
Morzine, 11.Juli 2010, 8.Etappe: Station des Rousses - Morzine-Avoriaz, 189km
Alpen: . Alpen hochfahren:
Sagte ich, dass ich von meiner Statur her wie geschaffen für die Berge bin? Habe ich gesagt, dass ich mich auf den Flachetappen ausgeruht habe für die Berge? Heute stelle ich fest: Ich bin kein Bergfahrer. Oder macht es einen automatisch schon zum Bergfahrer, wenn man nur die dicken Sprinter abhängt?
Jura-Klausur
Ich muss gleich zwei Etappen zusammenfassen.
Gestern ging die erste ins Jura, kurz und schmerzvoll über 165,5 km. Die ersten Anstiege der dritten und vierten Kategorie gingen super, aber vier Stück davon haben mir dann auch gereicht. Nach dem Essen bei Kilometer 118 war ich platt, das Menü mit Nudelauflauf und Rotwein lag mir etwas schwer im Magen und ich bin am Überlegen, ob ich das kleine Esstischchen an meinem Rad nicht doch wieder abbauen und zurück zu den Enrgieriegeln wechseln sollte. Die beiden Anstiege der zweiten Kategorie musste ich dann ruhig angehen lassen und habe mich ans Hinterrad von irgendjemandem gehängt. Nach der Zieleinfahrt bin ich in eine Alpenwiese gekippt, schaffte es gerade noch mir eine Enzianblüte hinters Ohr zu klemmen und schlief ein. Aufgewacht bin ich in unserem C-Klasse Tourbus auf dem Weg in die Schweiz zu unserem Teamhotel. Sim hatte natürlich keine Vignette, aber die Polizei hatte keine Kenntnis davon. Wir hatten wir die Grenze passiert, als es anfing zu schiffen und zu gewittern, schon das zweite Gewitter dieser Tour. Das ist mental sehr anstrengend. Wenn man beim Sport schon eine Woche lang an seine Grenzen geht, spührt man selbst die geringsten Umwelteinflüsse und dieses Gewitter war definitiv zu viel für die Platinen in meinem Kopf.
Das Hotel in der Schweiz war sehr gut, anders als das zuvor im Burgund. Von da empfing ich aus dem Feld übrigens ganz ähnliche Erfahrungsberichte. Immerhin wissen wir jetzt, was die ASO, der Organisator, der wohl auch für die Verteilung der Hotels zuständig ist, vom Team des Millionärs Armstrong hält. Voilà. Das Foto hat Andreas Klöden gemacht (@Cristo: Bezüglich dieser Person dürften wir einer Meinung sein). Dass es solche Hotels jenseits des Status einer Jugendherberge noch gibt ist schon ein Skandal. Das Frühstück muss auch miserabel gewesen sein, der Klöden hatte gestern die ganze Etappe über Obst in den Trikottaschen und suchte nach einer passender Stelle, um es in eine Schlucht zu entsorgen. Deshalb hing er gestern so hinter dem Feld her. Der Lenz ist seines immer noch nicht los geworden und verständlicherweise hat er heute so viel Zeit eingebüßt, mit dem ganzen Ballast.
Meine philosophische Fatamorgana
Also jetzt zu heute. 189km in drückender Schwüle, mit lauerndem Gewitter, das es aber nicht bis zu uns schafft. Wir starteten da, wo wir am Tag zuvor aufgehört hatten und es ging über Berg und Tal, Stock und Stein auf schlechtem Asphalt etwa 800 Meter höher zur Skipiste von Morzine. Ich fühlte mich nicht gut, so langsam ist die Aufbruchstimmungvom Beginn der Tour weg. Mir kam aber mehr als zu Gute, dass es dem Feld genauso ging, denn es bummelte und es stürzte, Krach an allen Ecken und Enden und keiner hatte Lust zu attackieren. Das Gelbe Trikot Chavanel nahm auch die Beine hoch und gönnte sich eine Trinkflasche Champagner. Also was tun? Dann habe ich mich erbarmt und bin nach 20km mal nach vorne gefahren, zwei Leute mir nach. Das war am Fuß der ersten Bergwertung (4.Kat), ein luftiger 4 Prozenter über 2,3km. Es ging ums Spritgeld für den Mähdrescher. Und voilà, ich fuhr als Erste durch den aufblasbaren Schwimmringbogen und gewann 200€!
Meine Etappe war somit nach gut 25km beendet und in der Ebene ging es nur noch darum Anschluss ans Feld zu halten um an den Anstiegen der ersten Kategorie nicht aus der Wertung zu fallen.
Ich hatte Zeit zum Nachdenken, als die schöne Landschaft des Jura an meinem Rad vorbeizog. Statt aber echte Gedankengänge zu haben, kamen mir so surrealistische Einfälle (waren es Fatamorganen?), ich hatte einen Heißdurst auf Pfirsichsaft. Ja, Pfirsichsaft. Ich habe noch nie in meinem Pfirichsaft getrunken, ich wusste auch gar nicht, dass es sowas gibt, bis mir das Zeug ein Zuschauer in den Nacken kippte, zur Erfrischung. Nun, das bisschen Geklebe auf der Haut machte auch nichts mehr aus, aber es brachte mich auf den Trichter, dass ich um jeden Preis einmal Pfirichsaft probieren muss. Meine Gedanken kreisten um nichts anderes mehr. Immerhin ein recht angenehmer Gedanke, so in einer Oase zu sitzen und Pfirchsaft zu schlürfen. Wenn andere Menschen ein Nahtoderlebnis haben, sehen sie meist noch einmal, wie sie als Kind in der Sandkiste ihrem Bruder eine Schaufel über den Kopf gezogen haben. Ich sah ein Glas mit kaltem Pfirsichsaft.
Endspurt = nur nicht rückwärts rollen!
Col de la Ramaz. Alle schwärmten am Start vor diesem Berg, aber negativ. Als es langsam hochging, noch durch die Bergdörfer und zwischen den Wiesen durch, war ich aber Feuer und Flamme. Wunderschöne Alpen! Plötzlich verstand ich die ganzen Schnulzensänger in Lederhosen und den Almöhi. Ich schwebte auf Wolke sieben, als mir dann auch noch jemand was auf die Straße geschrieben hatte: Go!.
Das ist die Tour, diese Berge und die Quälereien. Was Quälerei war, erlebte ich aber erst später, als die Dörfer weniger wurden, die Kulisse noch mächter und ganz und gar nicht mehr lieblich und als es immer steiler wurde. 14km Anstieg, nach oben immer steiler werdend. Mir traten die Augen aus den eingefallenen Berghöhlen, ich konnte gar nicht glauben, was ich sah. Das Fahrrad wurde zum unglaublichen Hindernis, mit der Angst rückwärts zu rollen, und dann ist es vor allem auch nicht förderlich, wenn die Zuschauer am Rand zu Fuß schneller sind als ich mit dem Rad.
Noch drei Kilometer. Eine überdimensionale walisische Flagge grüßt mich. Sur mae, Hallo! Habt ihr vielleicht sudd eirin gwlanog? Nein? Immer noch kein Pfirisichsaft! Dieses Bedürfnis dominiert heute mein Denken.
Nach Morzine-Avoriaz. Ich merke die Schmerzen in der Lunge kaum noch, meine Beine fühlen sich zwar an wie Pudding, aber ich muss auch an Vanillepudding (und Pfirsichsaft) denken und das macht es besser. Simón in seinem Auto ist wohl eingeschlafen, ich höre nur den Hund hin und wieder bellen und lasse mir die Wasserflaschen vom neutralen Vittel-Motorrad zustecken. Davon einen Tropfen schnell auf meinen multifunktionalen Bordcomputer gegeben analysiert der eine Temperatur von 40°C. Magenfreundlich. An Essen mag ich nicht denken. Das war fatal, nicht nur für mich.
Armstrong mit Hunggerast direkt vor mir - macht er wieder Theater oder diesmal nicht? Er hat nicht. Dadurch schlug die Stunde für den jungen Schleck, der eigentlich Schlacks heißen müsste. Dem würde auch ein Hungerast nichts ausmachen; viel Fleisch, von dem er fallen könnte, hat er nicht auf den Rippen, was perfekt für die Berge ist.
Ich erfuhr erst im Ziel von seinem Etappensieg. Als ich meinen Mageninhalt (also gar nichts) vor lauter Plattheit geleert hatte, klopfte mir der Luxemburger auf die Schulter und bedankte sich dafür, dass ich den Amerikaner am Mittag in den Graben geschickt hatte und ihn somit von einem seiner schärfsten Rivalen befreit habe. Zu früh freuen sollte er sich aber nicht, denn das Gelbe trägt nun der Australier mit dem walisischen Namen, Cadel Evans, und den schicke ich nicht mal aus Versehen in den Graben. Warum?
Erkennt noch wer eine Ähnlichkeit?
Quellen: www.roadcycling.com
P.S.: Das Teamhotel heute: Les Marmottes ***