naturkatastrophe in japan und die folgen...

Im Kontrollzentrum von Fukushima ist die Radioaktivität inzwischen so hoch, dass die dort verbliebenen Mitarbeiter eigentlich abziehen müßten…nur noch 50 Personalangestellte von 800…

die sind dann alle am mont st. michel…

nee spass beiseite. ich weiss ja das man diesem dreck nicht entkommen kann, dennoch wünsche ich jedem einzelnen dort, das er / sie nichts abbekommt.

Da kann man schön viel drüber nachdenken.
Welchen Anreiz haben die Leute noch, dazubleiben? Man kann ihnen 10 Millionen Dollar versprechen und es würde nichts bringen, das Schicksal dieser Menschen ist eigentlich jetzt schon klar.
Heißt das, dass sie ihr Leben bereitwillig dafür hergeben, dass möglicherweise das Allerallerschlimmste verhindert werden kann? Das (die Verhinderung des SuperGAU), wie wir mittlerweile wohl einsehen müssen, ist eigentlich unmöglich. Wenn sie freiwillig dableiben, dann ist das eine große Leistung. Es hat nur einen Beigeschmack, wenn ich daran denke, dass diese Kerntechniker eigentlich Leute sind, die man als Atomkraftgegner hasst, weil sie diese Technik natürlich gutheißen. Und jetzt liegt das Leben der Menschen in deren Händen. Beunruhigende Vorstellung, aber man hat keine andere Wahl. Wenn das hier passieren würde, würde ich jeden durchgeknallten Kerntechniker dieser Welt auf Knien anflehen, etwas zu tun.
Wenn diese Leute also freiwillig dableiben, dann hat das sicher auch mit dem japanischen Ehrgefühl zu tun. Vor allem aber, und ich denke, dass es so sein wird, kam die Anordnung von ganz oben, notfalls auch mit Zwang durchgesetzt. In solchen Fällen lassen sich Menschenleben unter der Hand leicht aufwiegen.

(Wir) alle hoffen, dass es nicht zum Super-GAU (das wäre die Explosion des / der Reaktors/ren) kommt und damit zur ungehinderten Freisetzung der radioaktiven Elemente. Aber wir haben bis jetzt nur ungefähre Daten, inwieweit die 50 Mitarbeiter einen Kamikaze-Job erledigen. Ich habe heute im französischen Fernsehen einen Beitrag zu Tschernobyl gesehen, in dem die damals eingesetzten Leute mit nach heutigem Stand primitivster Schutzkleidung der vollen Strahlung ausgesetzt wurden (6000 mSv oder mehr in kürzester Zeit [4000 mSV ist tödlich]). All diese Leute sind kurze Zeit später gestorben. Die augenblickliche Strahlendosis in Fukushima beträgt 400 mSv, was schon schlimm genug ist und bei einer längeren Aufnahme (Stunden, Tage?) ebenfalls tödlich sein kann, wenn auch erst nach einer gewissen Zeit. Ob die Arbeit am Reaktor mit Zwang durchgesetzt wurde, was du als Fakt ansetzt, kann ich mir nur vorstellen, wenn es Zwangsmaßnahmen in Japan gibt, die wir uns hier vielleicht nicht vorstellen können.
Ich würde doch im Moment noch abwarten, bevor ich von einer Situation ausgehe, die mit der in Tschernobyl vergleichbar wäre. Sollte es allerdings soweit kommen, wäre die Katastrophe noch weit schrecklicher, denn 240 km weiter südlich leben 35 Millionen Menschen.

Das ist nicht nur in Japan möglich, sondern wäre auch hier in so einem Fall Praxis. Wir sehen doch jetzt schon, was alles passiert und was wir nicht mitbekommen. Oder allein ein Verweis auf die Arbeitsweise von Geheimdiensten - wie soll man dann glauben, dass bei so einer absoluten Ausnahmesituation kein staatlicher Zwang ausgeübt werden könnte? Wenn Japan sowas wie einen Verfassungsschutz hat, wird der sicher schon längst eingegriffen haben, die Aufgaben einer solchen Einrichtung sind dehnbar. Es geht hier nicht mehr um Recht und Gesetz.

@ Avonlea
In einem anderen Faden hast Du von Ethik geschrieben. Das ist es, was die einfachen Leute noch haben: Ethik und Moral.
Diese technische Anlage ist ihre Anlage. Die soll nicht Tausende und Abertausende ins Unglück stürzen, das wollen sie unter allen Umständen verhindern. Dieses unbedingte Ziel lässt sie alles vergessen. Ihre eigene Gesundheit, ihre Zukunft, alles. Sie werden übermenschliche Kräfte mobilisieren und wenn es eine Chance gibt, dort der ganz großen Katastrophe zu entkommen, dann ist es ihnen zu verdanken. Sie wissen, jede Stunde Zeitgewinn ist eine Stunde weg vom SuperGAU.
Von Helden spricht man leider immer nur im Erfolgsfall. Das sind jetzt schon Helden.

Du argumentierst hier sehr nebulös. Und was ich nicht mitbekomme, kann ich auch schlecht sehen. Gerade bei einer so ernsten Sache sollten wir versuchen, so bei den Fakten zu bleiben, wie wir (uns) das von den in dieser Situation Handelnden wünschen und erwarten.

es ist ihre ehre. sie waren verantwortlich, sie sind verantwortlich. es ist ihre aufgabe. sie wissen was sie tun, sie wissen warum und für wen sie es tun.

…laut Nachrichten von gestern-in wie weit man den glauben kann überlasse ich jeden selbst- sind die letzten Mitarbeiter freiwillig vor Ort geblieben, ob nun aus Ethik, Moral oder sonstigen Gründen.Auf denen ruht nun die Hoffnung…
Im heutigen Spiegel online habe ich diese Zeilen gefunden:

« Die Gesundheit der Männer steht dabei hinten an: Nach einem Bericht der größten japanischen Tageszeitung « Asahi » hat die Regierung die Obergrenze für zulässige Strahlenwerte bei den Arbeitern von 100 Millisievert auf insgesamt 250 Millisievert (mSv) angehoben, damit die Techniker und Ingenieure im AKW weiterarbeiten können. »

Das eben mal so jonglierende Rechenexempel hätte es vermutlich in Deutschland nicht gegeben…bisher hat es sich gelohnt,sonst wäre vermutlich der Super-Gau schon vor ein paar Tagen eingetreten.

Um Landsleute zu retten, opfern diese AKW-Männer wohlmöglich ihr Leben und kämpfen um eine drohende Katastrophe, die sich im schlimmsten Fall eh nicht mehr verhindern lässt.
Respekt und Toi, toi, toi!!!

:astonished: Sorry, aber das hat schon mal gar nichts mit Ethik und Moral zu tun sich freiwillig diesen Bedingungen auszusetzen. Schlimm wenn das den Menschen mit diesen Argumenten klar gemacht werden soll. Das hat einzig mit Gehorsam und/oder Dummheit zu tun. Oder würdest du als einfacher Mensch, dich da etwa freiwillig melden aus Gründen von Ethik und Moral ? :confused:

Am Ende wird es wohl Miltär sein, das sich um die Anlage kümmern muss, sofern es nicht zu Massendesertationen kommt. In der Zwischenzeit sollen Polizisten die Reaktoren mit Wasserwerfer :open_mouth: kühlen.

Auch in Deutschland übrigens wird gem. den Notstandsgesetzen die Bundeswehr eingesetzt im Katastrophenfall (siehe z. B. die Überschwemmungen von 2002) Soldaten lassen sich leichter in den Tod schicken, weil sie dem Befehlszwang unterstehen

Ich finde auch nicht, dass es etwas mit Ethik und Moral zu tun hat. Ich würde sogar verlangen, dass diese Leute jetzt alles versuchen, um wenigstens etwas zu verhindern. Für mich ist es schon unethisch und unmoralisch, Kerntechniker zu werden. Man könnte sogar sagen, dass sie sich die Suppe selber eingebrockt haben. Dass es letztlich nur die « kleinen Arbeiter » sind und nicht die Herren der Energiekonzerne, die da sitzen und sich verstrahlen lassen, ist in dieser Situation unerheblich.

Deine Frage, Cristobal zeigt mir, daß Du das, was Du von mir zitierst, weder gelesen noch verstanden hast.
Nochmal: Ich wollte darstellen, dass der Mitarbeiter vor Ort, egal ob Ingenieur, Techniker oder Arbeiter in einer ganz besonderen Beziehung zu seinem Arbeitsplatz steht, für seine Anlage hat er eine besondere Verantwortung, mit seiner Anlage identifiziert er sich, er ist Teil seiner Anlage, er fühlt sich mitverantwortlich für seine mitarbeitenden Kollegen. Er braucht weder motiviert zu werden von Vorgesetzten, noch muss man ihm „mit Argumenten etwas klar machen“. Er ist ein unter ethischen und moralischen Grundsätzen handelnder Mensch. Auch wenn er sich selbst dabei schadet.
Wenn Du nun mich fragst, ob ich mich melden würde, dann ein unbedingtes Ja, wenn es denn eine Anlage wäre, an der ich Verantwortung tragen müsste. Dann würde ich handeln wie der Kapitän, der als Letzter von Bord geht.
Das stand heute in spiegel-online:

Genauso ist es.

Schrecklich! Avonlea, wenn dies den Einsatz ihres Lebens meint, halte ich es für den Gipfel der Unmoral!

Es geht hier nicht um Druck von Vorgesetzten auf Untergebene, es geht nicht um „Gehorsam oder Dummheit“, es geht einzig und allein um innere, höchst persönliche Moral.

Gruß aus der Drôme
Aperdurus

Nein. Wenn sie solche Bomben bauen, spielen sie mit unserem Leben, ganz egal ob wir den Strom „brauchen“ oder nicht. Überall werden Störfälle vertuscht, so ist das in der Vergangenheit auch in Japan passiert, man führt uns an der Nase herum und nimmt in Kauf, dass wir krank werden. Die legendäre Elbmarsch ist kaum drei Kilometer von hier weg.

Stromproduzenten sind Wirtschaftsunternehmen, deren einziges Ziel der Profit ist. Es ist nur legitim, dass die Verursacher ihren eigenen Mist beseitigen und dafür zahlen. Beim Dioxin-Skandal vor ein paar Wochen hat das jeder eingesehen, aber jetzt tut man so, als wären diese Leute im japanischen AKW die großen Wohltäter. Die Dimension ist eine andere, aber das Prinzip ist das gleiche. Die einen sind Täter, die anderen Opfer. Nur gesteht die eine Gruppe von Tätern (die 50), während sich die andere verpisst (die 750) hat.

Trotzdem wünsche ich niemandem den Tod, um das klarzustellen!

Es bleibt auch in der Wiederholung nicht so verständlich wie du es möchtest.
Liegt wohl daran, dass du nicht aus persönlicher Erfahrung plauderst, sondern dir deine Empfindung aus einem spiegel-artikel absorbierst.

Woher weiß du, was ein Mensch in dem Moment empfindet, was seine Motivation ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Was in dem Moment, Arbeitsplatz bedeutet oder Überleben. Das klingt alles sehr theoretisch, nach Vermutungen.

Ausser du bekundest, dass du ähnliches schon mal selbst erlebt hast…

Was anderseits klar ist, dass Abhängigkeitsverhältnisse, Befehlsketten- und notstände Menschen zwingen Dinge zu verrichten, die sie moralisch nie verantworten möchten hätten sie die freie Enscheidung

Und da komm ich auf avonlea zurück: Ich finde es hart einen Techniker in einem moralischen „Verantwortungsatemzug“ mit seinem vorgesetzen Ingenieur, Kraftwerksleiter, Vorstand des Energieversorgers, Aktionärs, verantwortliche Politiker zu nennen. Meiner Meinung gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen jenen die ausführen und denen die planen bzw ihren Profit ziehen. Jene nämlich arbeiten ohne zu bestimmen, nur um ihrem Leben Gehalt zu geben…

@ Avonlea
Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Es geht doch hier nur um die ganz kleinen, die einen Arbeitsplatz im AKW gefunden haben. Damit können Sie Ihre Familie ernähren und ihre Töchter studieren lassen. :unamused:
Es geht hier nicht um die Bosse und nicht um die Entscheidungsträger, es geht um kleine arme Würmer, die einen Arbeitsplatz gesucht und gefunden haben. Deren Horizont ist vielleicht kleiner, aber deren Moral ist wahrscheinlich umgekehrt proportional zu ihrer Bedeutung im Betrieb. Gottseidank gibt es diese Leute.
Schönen Gruß aus AKW- Land
Aperdurus

Cristobal:

Wenn mans nicht liest!!
Cristobal:

Du solltest aufhören, Vermutungen zu äußern. Das halte ich für schlechten Stil. Der Spiegelartikel erschien erst nach dem Verfassen meines Beitrages.
Cristobal:

Ich weiß es, weil ich kein Selbstdarsteller, sondern Zuhörer bin. Und in meinem Leben persönliche Verantwortung getragen habe für etliche Hundert Untergebene (!), die sich allerdings nie so gefühlt haben.

Aperdurus, ich les was du schreibst und ich anworte entsprechend meiner Sichtweise, die wohl nicht die Deinige ist, denn:

Eben als „Verantwortlicher“ ist die Perspektive komplett anders. Wie kommst du auf die Idee denken zu können wie ein Dir „Untergebener (!)“ denkt, ausser er sagt es dir in einem Moment seiner Untergebenheit. Als ehemaliger Untergebener weiß ich sehr wohl wie man seinen Chef das Gefühl gibt Teil des Ganzen sein zu wollen, sofern man nur Arbeit hat. Mit Moral und Ethik hat das nicht zu tun, weil wie sagte schon Brecht:
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

No comment :unamused:

dieses "ameisenverhalten"im ostasiatischem raum ist für uns europäer generell völlig fremd und unverständlich :open_mouth:
und auch zu sagen « arme"abreitslose habe durch die kernenergiebranche brot und arbeit finde ich sehr scheinheilig :unamused:
in f sind atomangestellte,hochqualifiziert sehr gut bezahlt und mit vielen privilégien zur verfügung.
für die kernenergie zu arbeiten ist nicht irgendein normaler job.wenns dann mal schiefläuft muss man eben ran.ich finde dies sehr pervers,ich könnte so nicht leben.diese armen schweine in japan werden lelendig sterben wie die"retter » damals in tschernoby.
gestern sah ich ein interwiev,eben mit einem von diesen spezialisten in f.er sagte es ist ihm klar ,wenn es notwendig ist sein leben zu riskieren und er hätte kein problem damit.ich bin nicht neidisch auf seinen tollen job.
:frowning:

Ist das nicht das Gleiche für Feuerwehrmänner und Soldaten ? :unamused: