Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen ...

… sagte einst Matthias Claudius. Der Koffer ist ausgepackt, Erinnerungen sortiert und das Wetter zu Hause zum Glück regnerisch, so dass ich gerne zurückdenke und das mit euch teile. So nach und nach packe ich hier Texte und Fotos rein. Ich bin aber eher Textfan und habe im Urlaub mehr geschrieben als Fotos gemacht, man möge mir das nachsehen. Hoffentlich habt ihr trotzdem ein bisschen Spaß. :wink:

[size=150]Elsass[/size]

Ende Juli in Norddeutschland. Der Sommer ist von dannen gezogen und auch wir Zugvögel machen uns auf in den Süden. Wie schon vor zwei Jahren geht es an die Küste des Departements Var, am Rande des Massif des Maures, zwischen Bergen und Meer. Wir als Reiseveranstalter geben uns selber eine Sonnengarantie und werden nicht enttäuscht werden! Das steht nicht zur Debatte.
Die Fahrt ist lang und öde. Die Heide endet nicht. Niedersachsen endet nicht. Und vor allem: Hessen endet nicht. Mein unausgeschlafenes Gehirn befindet, dass niemand dieses Bundesland braucht. Wozu braucht Deutschland Hessen? Ohne die Finanzmetropole Frankfurt hätten wir weniger Kokser und Poser und in der Kuchen- und Tortenlandschaft eine creme-fettige Speise weniger. Keine nicht endenden Felder und langweilige Dörfer mehr. Meinetwegen können wir Hessen ausbaggern und exportieren. (1)

Endlich in Baden-Würtemberg angekommen stapeln sich am Horizont die angesagten Regenwolken. Ich mache mir Gedanken um unseren Zwischenstopp, den ich sehnlichst herbeiwünsche: Riquewihr im Elsass. Da war ich noch nicht und dachte mir, man könnte die lange Fahrt teilen und dabei noch ein paar Stunden etwas Nettes anschauen. Droht das jetzt ins Wasser zu fallen?
Der Schwarzwald liegt im Dunst, zumindest so weit man das vom Auto aus noch sehen kann. Früher als Kind war die Fahrt parallel zur Grenze immer ein Highlight, das erste echte Gebirge auf der Tour, das den Horizont markiert. Kleine Burgen, Antennen, Wege, Straßen, die man aus der Ferne bestaunen kann, dazu Städte und Dörfer. Diesmal ist das anders. Statt „Weinland Ortenau“ kurz vor der Grenze hätten sie auf das Schild am Rande der Autobahn auch „Maisland Ortenau“ drucken können. In diesem Jahr hat man in meiner Dorfstraße das erste Mal überhaupt Mais gepflanzt und es beeindruckt mich immer wieder jeden Morgen, wenn ich mit dem Rad daran vorbei fahre. Erst seitdem drängt sich die allgemeine Beobachtung und die Warnung, dass Europas Landwirtschaft immer mehr aus Mais besteht, der als rentables Futter- und Energiemittel angebaut wird, in mein Bewusstsein. Und jetzt das. Kilometer an Kilometer reihen sich die Maisfelder aneinander und lassen die Landschaft dahinter aufgrund ihrer Höhe nunmehr gerade noch erahnen. Schade. Das hätte ich bei uns auch haben können.

Ab über die Grenze

Ein letzter Halt zum Mittagessen auf deutscher Seite. Vom Brummifahrertisch besorge ich mir die örtliche Tageszeitung und sehe mein Süddeutschland-Klischee bestätigt: Der Papst auf der Titelseite. Danach machen wir rüber. Beim Überqueren der Rheinbrücke fallen erste Tropfen. Ich fühle mich an den Ch’tis-Film erinnert. Und kurz vor dem Ziel dann werden wir Zeugen von dicken Wassertropfen auf der Windschutzscheibe, während in der Landschaft die Weinreben vorbeiziehen. Fronkraisch! Nach fast zwei Jahren wieder da und überhaupt erst wieder Urlaub. Es wird schwer, sich darauf einzulassen, den Geist einfach ruhen und die Seele baumeln zu lassen.

Riquewihr. Hübsches kleines Dorf, überlaufen von Tagestouristen, trotz des Regens, und vollgestopft mit Weinstuben. Nur in den Nebengassen gibt es ein Stück Idylle und außerhalb der Stadtmauer leben gar Leute. 1200 insgesamt. Auf dem Weg kamen wir durch Zellenberg, noch ein etwas kleineres Dorf mit bunten Häusern, wie überall in dieser Gegend. Ich frage mich, wie es dazu kam, Häuser so bunt anzupinseln. Nicht nur wie in Italien orange oder gelb, sondern in wirklich allen Farben des Tuschkastens. Fast Neonfarben sind das. Blau, Rot, die gelbste Stufe von Gelb, Grün. Wann fing das an? Mir gefällt das! Ich würde meines lila anpinseln, wenn ich eines hätte. Lavendellila, und dann in die Blumenkästen davor gelbe Blumen pflanzen.

Riquewihr ist eine mittelalterliche Gründung und einer der Hautpstädte des Weins an der Elsässischen Weinstraße. Es gibt schönes Fachwerk und knubbelig unebendes Kopfsteinpflaster in der Rue Charles de Gaulle, die Hauptstraße des Dorfes in Ost/West-Richtung. Ich habe gelesen, dass das Elsass für die Franzosen in etwa so exotisch ist wie für uns Tahiti. Das bestätigt sich meines Erachtens, wenn ich die vielen Franzosen sehe, die mit ihrem Reiseführer unter der Nase und den Kopf im Nacken die Häuser bestaunen. Diese Art von Touristen habe ich bisher nirgends sonst in Frankreich gesehen. Auch die deutschen Lehrer fühlen sich im Elsass wohl. Irgendwo anders las ich vor kurzem, dass es das beliebteste Ferienziel für deutsche Studienräte ist. Passt irgendwie, finde ich. Passt super.
Wir schlenderten durch die Gassen, bestaunten das Wahrzeichen der Stadt, den Dolder, ein Fachwerk-Torturm am Westende der Rue Général de Gaulle, das Maison Jung-Selig, eines der höchsten Fachwerkhäuser im Elsass (und gelb gestrichen), das Obertor und die Post außerhalb der Mauern, dessen Fassade mit Blumenrankeln eigenartig verschnörkelt aber hübsch wirkt. Das ist also, was Leute immer so gerne mit „pittoresk“ bezeichnen.

Wir wandern mal eben nach Colmar. Unabsichtlich.

Riquewihr am Abend dann ist plötzlich seltsam ruhig, schön und ein bisschen sowas wie authentisch. Wenn die Tagestouristen weg sind und sich auch die Sonne früher als in der Ebene hinter die Berge vom Acker gemacht hat. Der Regen ist längst vorbei, die Pfützen trocknen ab und wir machen uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Um die Reisekasse nicht gleich zu Beginn unnötig zu strapazieren, entscheiden wir uns gegen Weinstuben, Flammkuchen oder Choucroute und suchen nach einer Bäckerei. Nur ein Baguette kaufen. Die einfachste Sache der Welt in Frankreich, könnte man denken. Nicht in Riquewihr.

Erstmal den Belag kaufen. Salat oder sowas. Ein Schild, auf dem „Epicerie“ steht, führt ins Leere. Also dann Baguette ohne was drauf. Bäckereien sollte es doch geben, bei der ersten Besichtigung vorhin sind wir an massenhaft Kuchen, Makronen und sonstigem Gebäck vorbeigerannt. Auf den zweiten Blick aber fällt auf, dass die natürlich als Patisserien keine Baguettes haben. Nach einer Stunde dann, in der wir mehrfach durch und um das Dorf herum gestreunert sind, ergatterten wir ein halbes Pain, ein etwas dickeres Baguette also. Ein halbes Pain. Das ist die ganze Ausbeute. Selten zuvor ist mir in Frankreich so klar geworden, was es heißt, ganz auf Touristen ausgerichtet zu sein. Da gibt es dann „urige“ regionale Besonderheiten, Kekse und Gugelhupfe, Weinstuben und Restaurants, aber normale Menschen und Selbstversorger müssen hungern.

In der letzten Sonne des Tages unternahm die Hälfte von uns dann noch eine kleine Wandertour. Nur mal kurz ein Stück den Weinberg hinauf und auf das Dorf runtergucken. Ein paar idyllische Fotos machen. Die kleine Tour fing erst gar nicht richtig an, eine Straße oder ein Wanderweg nach oben ließ sich nicht finden. Mitten durch den Weinberg wollten wir auch nicht, das macht man doch nicht. Also kletterten wir einen glitschigen Rasenstreifen ganz am Rande der Reben nach oben und wechselten dann in eine steinerne Abflussrinne. So muss sich ein Schmalspurtrecker mit Überrollbügel fühlen, ein Lieblingsbeispiel für EU-Recht in der Jura-Vorlesung.
Immer wenn unten auf der Straße ein Auto vorbeifuhr, fühlten wir uns ertappt und rechneten damit, dass es der Weinbergbesitzer war und seinen Hund auf uns hetzen würde. Immerhin sind das hier große, teure Weine, dessen Trauben wir bedrohlich nah kamen. Es ging aber gut und wir landeten mit eingeschmodderten Schuhen oben auf der Straße. Welch eine Sicht! Auf die dunkelgrünen Berge, hinter denen die Sonne am Verschwinden war, rüber nach Zellenberg und hinunter in die Rheinebene und das noch sonnige Colmar. Zurück entschieden wir uns dann ordnungsgemäß für die Straße, wo auch immer die hinführen würde. Statt zehn Minuten dauerte der Abstieg dann über eine Stunde. Und weit und breit keine Menschenseele. Kein Mobiltelefon dabei und nirgends eine Notrufsäule. Schön hilfreich waren auch die Straßenschilder. An einer Kreuzung mit drei schmalen Straßen wies der hölzerne Wegweiser in die eine Richtung „Chemin des Grands Crus“ aus. In die zweite: „Chemin des Grands Crus“. In die dritte: „Chemin des Grands Crus“ …

Ein schönes Fleckchen Erde, das Elsass. Die richtige Wahl für einen Zwischenstop.


Wie lässt man die Touristen auf Fotos verschwinden? Richtig, einmal nach oben gucken und da fotografieren. Ansicht des Dorfes.


Die Post.


Die Wanderslüüd sehen: Zellenberg in der nahen Ferne.


Riquewihr von der Nordostseite am Abend.

Mehr Informationen
Internetseite des Touristenbüros
Französischer Wikipedia-Eintrag


(1) Wer an dieser Stelle protestieren möchte, sei auf das Happy End des Endes eine Woche später verwiesen. Geduld, Geduld.

:dance: :clap:

ich finde es toll weiterhin die berichte und texte von dir hier lesen zu dürfen und ich bin mir sicher die anderen werden mir zustimmen.
:wink:

schöne Geschichte :smiley: bin schon gespannt wie es weiter geht

Prima, die nächste „Tour de France“ :jump: :clap:

Nee, nicht ganz. Es war regional sehr begrenzt, vom ersten Tag abgesehen. Und Pedalen hatte ich auch zu keinem Zeitpunkt unter den Füßen. Na gut, hatte ich bei der Tour auch nicht. :mrgreen:

Da bin ich nicht so kleinlich, sondern freu mich einfach auf die nächsten Berichte :smiley:

[size=150]Flashmob-Stau …[/size]

… funktioniert so: Man verabredet sich Ende Juli ganz ohne Worte mit halb Frankreich - die Hälfte, die im August nach Süden fährt - zu einem Rendez-Vous auf der Straße. Unter diese Leute mischen sich dann auch noch die Günther Wallrafffs unter den Autofahrern, die einfach mal gucken wollen, wie das so ist mit dem Flashmob-Stau. Dann haben alle zusammen Spaß und freuen sich umso mehr auf das Ziel.

Chassé-Croisé also. Man denkt immer, man kann es irgendwie überstehen, vor allem, wenn man keine andere Wahl hat. Irgendwie durchkommen, ohne groß etwas davon zu spüren. Schön die Nachrichten hören, die "classé noir"s, die "Vous êtes nombreux sur les routes ce matin"s und die zynischen "Bonne route!"s. Am Ende der immer schön freien A 39 wich man dann nach Grenoble aus. Fahren wir eben wie im Radio vorgeschlagen über Sisteron in die Provence. Und diese Tour lehrte einem zum wiederholten Mal, dass die Autobahn immer die schnellste Strecke ist, trotz Stau. Das Elend begann am Col de la Croix Haute, schon mitten auf der kurvenreichen Departements-Straße. Bis dahin war alles gut. Aber wer rechnet damit, bei der Abfahrt von einer Sekunde auf die andere zehn Minuten keinen Zentimenter mehr voranzukommen? Keinen einzigen, für zehn Minuten. Aber danach, da ging es dann wieder. Für drei Kilometer, dann der gleiche Spuk. Und ich meine wirklich SPUK. So einen mysteriösen Stau kannte ich bisher noch nicht. Das musste ein Flashmob-Stau sein, anders konnte ich mir das nicht erklären. Es ging jedenfalls so fort, immer mit der Hoffnung, dass doch da vorne irgendwo eine Ampel oder ein Bahnübergang sein muss. Wir passierten eine Polizeikontrolle („Endlich! Jetzt geht es bestimmt schneller weiter.“), zwei Bahnübergänge („Das war also der Grund! Jetzt aber.“) und einen Kreis-, bzw. Greisverkehr, angesichts der grauen Haare, die uns jungen Reisenden mittlerweile nach vier Stunden gewachsen waren („Aha, ein Kreisverkehr! Ich dachte, die Franzosen schockt sowas nicht mehr. Jetzt löst es sich sicher auf.“). Der Stau verschwand kurz vor der Autobahnauffahrt in Sisteron, dem Tor der Provence, wieder genauso myteriös, wie er angefangen hatte. Es blieben einzig drei Autos, und unseres war das letzte der Reihe. Ein Stau mit drei Autos und die Schnarchnase im schwarzen Renault, die ich schon die ganze Zeit im Verdacht hatte, zu große Lücken zu lassen, war ganz vorne. Unüberholbar natürlich, weil es auch starken Verkehr von Süd nach Nord gab, versteht sich. Dörfer gab es keine. Straßen zum Abfahren gab es keine. Vierzig Kilometer lang, vier volle Stunden.

Man vertrieb sich also die Zeit mit Spielen. Reise nach Jerusalem und Eckenraten war keine überzeugende Idee. Man entschied sich für Prominentenraten. Das ist meine Disziplin, ich knacke immer alle. Aber wer rechnet schon damit, Julio Iglesias und den Safetycar-Fahrer in der Formel 1 vorgesetzt zu bekommen? Also kam es in einer weiteren Steh-Phase draußen am Straßenrand zu einer kleinen Schlägerei drei gegen eins. Und nein, wir haben das Opfer anschließend nicht in einen Teppich eingerollt und auf dem Dachgepäckträger transportiert. :mrgreen:
Die übrige Zeit wurde natürlich mit Rausgucken verbracht, weil die Strecke durch die Alpen runter in die Provence sehr sehr schön ist. Zu sehen, wie sich die Landschaft aus dem Gebirge heraus ganz langsam (unserem Stau-Tempo entsprechend) in eine mediterrane Welt verwandelte, war faszinierend. Wer also Zeit hat und gerade nicht im Sommer runterfährt, sollte sich die Strecke antun und einen vom Lenkrad aus ferngesteuerten Fotoapparat an der Windschutzscheibe befestigen. Oder man fotografiert wie ich aus dem Seitenfenster heraus, wenn man ausflippen möchte. Es kommt auf den richtigen Moment zum Abdrücken an. Siehe unten.

Die Provence im Sonnenuntergang. Ein einziges Lavendelfeld lässt sich aus der Ferne bestaunen, aber darum ging es gar nicht. Das Licht hat schon gereicht. Wie machen die das? Es ist toll!
Draußen hört man dann Zikaden, sieht alle meine Lieblingspflanzen, Pinien und Oleander. Ich war froh, endlich in Bormes-les-Mimosas anzukommen. Und die Rezeptionistin traute sich tatsächlich noch zu fragen „Il y avait beaucoup de monde sur la route?“ („Viele Leute auf der Straße?“). Meine korrekte Antwort war dann „Ah non. Tout le monde“ („Nein. Alle.“).


Hier sieht man ein wunderschönes Alpenpanorama, als wir uns zum Col de la Croix Haute auf 1179m hochschraubten. Zumindest hinter dem Kleinlaster. Dem einzigen weit und breit.


Eine erste Ahnung der Provence und sonderbare, schöne Felsformationen. Hinter dem Schild.

Ist das auch nicht die Italienische Variante ? :smiling_imp:

Das Alpenpanorama ist wirklich vom feinsten :top: ist das da schon Schnee auf dem Gipfel?

ich lach mich weg… :laughing:
mike,das ist die variante der marokanischen oder algerischen gastarbeiter in f… :mrgreen:

Ahh ja na klar … für die Ial. Variante fehlt ja auch der Betonkübel an den Füßen :imp:

Keine Ahnung wieso, aber das ist auch auf der Autobahn so. Von jetzt auf gleich rollt man im Schritt und zwei Minuten später läuft es wieder mit 100 und schneller…

Ich dachte, das wäre die amerikanische. À la Clark Griswold in den Ferien und Tante Edna stirbt. :smiley:

Bei dem Bericht macht sogar das Staustehen Spaß. :laughing: Naja, zumindest solange man nicht selber drinsteckt :wink:
Was ist Eckenraten?

Eckenraten war mein Lieblingsspiel in der Grundschule. Vier Kinder stellen sich in die Ecken des Klassenraumes und bekommen dann Rechenaufgaben gestellt. Wer von den vieren als erstes die Antwort weiß, brüllt sie rein und darf dann eine Ecke weitergehen. Wer zuerst einmal rum ist, hat die Runde gewonnen. War bei mir immer eine schnelle Angelegenheit. Als ich noch rechnen konnte. :unamused: :slight_smile:
Auch das Spiel „Abtauchen“ stand zur Debatte im Stau. Leider waren wir nur vier und nicht 24. Sonst hätte man fünf Leute bestimmt, die sich dann an die Tafel stellen, während der Rest der Klasse den Kopf in die Arme legen muss, so dass er nichts sehen kann. Nur ein Daumen wird hochgehalten. Genau so: :top:
Dann gehen die Leute vorne rum und klatschen je einer einen Daumen ab, der dann eingezogen werden muss . Wenn alle durch sind, heißt es „Auftauchen!“ und die Getickten müssen aufstehen und raten, wer sie getickt hat. Ist das richtig, wird man selbst der neue Ticker. Wer am längsten Ticker ist, hat gewonnen.
Wie gesagt, allein aufgrund der geringen Personenzahl im Auto ging das nicht. Mit dem Abtauchen selber hätten wir ja kein Problem gehabt. :mrgreen:

Ich stelle mir gerade vor, wie ihr im Auto immer einen Platz weiterrückt. Zeit genug hättet ihr ja im Stau, aber wenn 3 Leute sich dieselbe Ecke (in dem Fall denselben Sitz) teilen, wird’s spannend :laughing:

…und ich möchte mir gar nicht vorstellen wenn der Fahrer abtauchen muss :smiley:
bzw wie lange der Stau dauert bis er wieder auftauchen kann

:lol Einfach Klasse bis hierhin… :clap: Ideen muß man haben Unterwegs…

Heute keinen Bericht, weil ich unser Basislager auf 300m Höhe vorstelle, von wo aus wir alle noch folgenden Touren unternommen haben.

[size=150]Bormes-les-Mimosas[/size]

Das Dorf habe ich vor zwei Jahren hier schonmal vorgestellt, deshalb sei auf den Thread von damals verwiesen. Erwähnenswert ist noch, dass die 7200-Seelen-Gemeinde das erste Village Fleuris Frankreichs war. Wer dagewesen ist, weiß warum. Also hier nun ein Stück selbstgemachter Reiseführer für die, die vielleicht auch mal hinfahren wollen, nachdem sie das hier gelesen haben, und eine kleine Foto-Tour.

Praktische Informationen:

Apotheke: Boulevard du Levant im Mitteldorf. Hat sporadisch geöffnet. Neben dem Angelladen.

Baden: Unten im Ortsteil La Favière. Der Strand ist feinsandig und Natur, das Wasser flach abfallend. Gut besucht weil wunderschön sind die Strände der Kommune auf der vorgelagerten Landzunge hin zum Cap Brégançon. Teilweise muss man da hinwandern oder mit der Jacht hinfahren.

Bäckereien:

  1. Im Altdorf, Rue Gabriel Péri. Wird von einer netten älteren Dame geführt, die vor ein paar Jahren ihr Auto in die Bordsteinkante setzte und von einem Tourist befreit werden musste, sagt die Legende. Die Baguettes sind allerdings nicht jedermanns Geschmack. Das geht knuspriger.
  2. Im Mitteldorf, Boulevard du Levant. Eine große Bäckerei, die alles hat, was das Herz begehrt. Das Baguette ist lecker.

Eis: In Frankreich wie immer teuer. Ein günstiger Geheimtipp ist das Grand Hotel, die haben eine kleine Bar, die für jedermann zugänglich ist, wo die Kugel Eis 1€ kostet und liebevoll zusammengestellte Eisbecher je 5€. Im Preis drin ist ein Krug Mineralwasser. Umsonst ist die einmalige Aussicht.

Markt: Ist Mittwochvormittag auf dem Place St. François beim Rathaus und zieht sich runter bis zum Touristenbüro.

Olivenladen: Alles aus, von und mit Olive gibt es im Olivenhaus in der Rue Carnot. Nicht vorbeilatschen, es geht fast unauffällig einen Keller runter.

Orangenbäume: Zwei Stück bieten sich dem Spaziergänger im Altdorf verführerisch an. Einmal am Ende der Rue Carnot rechts, da sind die meist aber in Griffhöhe schon abgepflückt, und vor der Polizeistation, Allée de la Mairie, unterhalb des Rathauses. Da kriegt jeder eine, weil sich die meisten nicht trauen. Ein Erfahrungsbericht folgt noch.

Postkarten: Gibt es überall in Bormes 5ct günstiger als anderswo: 35ct pro Stück. Im Kunstladen an der Place Gambetta gibt es auch Karten, in denen ein Plastikteil aufgesetzt und mit Lavendel oder Sand gefüllt ist. Die muss man allerdings im Briefumschlag versenden. Einen Umschlagbahnhof gibt es direkt neben dem Restaurant „L’Olivier“, Rue Gabriel Péri.

Restaurants: Die besten haben nur abends geöffnet, darunter das „Fleur de Thym“ in der Nähe der Bäckerei. Fisch und Meeresfrüchte gibt es für einen Luxuspreis in den Restaurants „L’Olivier“ gegenüber der kleinen Bäckerei. Sehr touristisch aber immer gut besucht und mit der besten Sicht von allen (siehe Abendfotos unten) ist das Belle Vue. Salate lieber nicht bestellen, da ist das Preis-/Leistungsverhältnis unterirdisch. Ein auf Pasta spezialisiertes Restaurants, das auch mittags geöffnet hat, liegt neben der Bäckerei im Altdorf, gegenüber vom „L’Olivier“.
Ein Pizzalieferant findet sich am Boulevard du Levant, das beste Pizza-Restaurant unten in La Favière: „Chez Angelo“. Pizza Margherita kostet 9€ und von den Salaten wird man gut satt. Nicht übertreiben mit dem Pizza-Öl, das auf den Tischen steht. Oder vorher mindestens zwei Getränke bestellen :wink:. 2,30€ kostet ein Glas Mineralwasser-Sirup in zahlreichen Sorten.

Supermärkte und Lebensmittelläden: Im Altdorf eine kleine Epicerie in der Rue Carnot. Hat abends geschlossen. Im Mitteldorf neben der Bäckerei findet man einen 8 à Huit, im Stadtteil La Favière am Strand ein Petit Casino. Ansonsten in das direkt angeschlossene Le Lavadou fahren, die haben einen großen Musketier-Markt, Carrefour und diverse Casinos.

Touristenbüro: Place Gambetta im Altdorf. Etwas versteckt unter Blumenschmuck, der da runterrankelt. Bieten allerhand Infomaterial auf Anfrage, Stadtpläne liegen zum Mitnehmen draußen vor der Tür. Verkaufen auch nützliche Dinge wie den ultimativen Bormes-Bleistift, ein laminiertes Wanderheft für 8€, Bormes-Kalender und durchsichtige Mode-Plastiktaschen mit Bormes-Logo. Buchen kann man auch diverse geführte Wandertouren in der Kommune oder Themn-Spaziergänge durch das Dorf.

Waschsalon: Wer ein kleines Wanderdreckschwein ist, findet im Mitteldorf einen Waschsalon: Boulevard du Levant.


Mein Dorf ist ein Garten


Zoooooom vom Hotel runter zum Rathaus und zur Île du Levant (links) und Port-Cros (rechts). Davor das Cap Bénat


Und hier Bormes vom Cap Bénat aus. Da ist plötzlich gar nichts mehr flach.


Abendlicher Spaziergang: Abstieg vom Hotel über einen schön bepflanzten Schleichweg runter ins Dorf.


Rue Rompi Cou, abzweigend von der Rue Carnot, der Hauptgeschäftsstraße


Abendstimmung 1…


…2…


… und 3.


Rue Carnot am Vormittag von der kleinen, bougainvilleabewachsenen Kirche aus.

Hach wie schön. Da wäre ich jetzt lieber als hier.

deine Bilder sehen sehr einladend aus …ein hübsches Städtchen