Was verblüfft euch an Frankreich/den Franzosen?

Und umgekehrt, liebe französische Forumianer, was verblüfft euch an Deutschland/den Deutschen?

Mich verblüfft immer die Freundlichkeit mit der einem auf der Straße und in kleinen Geschäften begegnet wird. Selbst an großen Supermarktkassen bleibt immer Zeit für einen kleinen Schwatz. Ich glaube Ungeduld kennen die Franzosen gar nicht, man hat den Eindruck sie haben immer Zeit.

Mich verblüfft auch immer das Gewusel in den unzähligen ronde-points die die Autos aufsaugen und irgendwann an der richtigen Ausfahrt wieder ausspucken ohne dass es kracht.

Sicher fällt mir später noch mehr…

Moin,

ich war schon so oft in Frankreich, immer in jeder freien Minute und oft mit dem allerletzten Sous in der Tasche.

Und trotzdem wundert es mich immer wieder aufs Neue, wie
-Franzosen ohne Scheu und wie der Henker fahren ohne einen Unfall zu verursachen.
-wie sie es schaffen, selbst den altersschwachsten, zerschossensten Quatrelle durch die CT zu prügeln.
-dass selbst die Police Municipale oder die Flics auf Rollern ohne Rücksicht auf den code de la route fahren und sich überall durchquetschen.
-wie es die Bedienung auch in der allervollsten Bar schafft, die Übersicht zu behalten und schnell und freundlich zu sein.
-die allgegenwärtige Freundlichkeit und stoische Ruhe. Sei es beim Bäcker, im Tourismusbüro oder im Carrefour an der Kasse, selbst wenn die Carte bancaire versagt und ein Cheque ausgestellt werden muss.
-der Humor und die allgegenwärtigen Wortspiele
-die Auswahl im Supermarkt und auf dem Markt sowie der bunte, ausgelassene Trubel auf dem Markt.
-die Hilfsbereitschaft in Verbindung mit dieser « nu mach es doch nicht so kompliziert, das passt schon »-Haltung.
-die Herzlichkeit und Offenheit, selbst wenn man nur ein sehr schlechtes, rudimentäres französisch spricht.
-der Trubel beim morgendlichen p´tit noir in der « bar au coin »
-dass es dort noch viele kleine Fachgeschäfte und den Tante Emma-Laden oder den kleinen Araber an der Ecke gibt, der für Notfälle alles parat hat und oft bis in die Nacht offen ist.
-dass es noch immer keine Zigarettenautomaten oder Zigaretten an der Tanke gibt, sodass man ggfs. 15 km bis zum nächsten Tabac fahren muss.

All das, all diese Schrullen, die Frankreich lebens-und liebenswert machen, fehlen mir in Deutschland. Deswegen tat uns die Tour letzte Woche ins Nord-Pas de Calais so unsagbar gut, auch wenn es nur für ein paar Stunden war.

LG,

Oliver

das unterschreib ich mal so.

Von Bray-Dunes sind es nur 3 km nach Belgien, nicht 15 km. :smiling_imp:

Ich denke es kommt immer drauf an „wer am Steuer sitzt“, dann können es ggfs auch 15 km werden

Moin,

ich merke schon, dass ihr nie im Dezember in Narbonne Plage wart. :smiley: :smiley: :smiley: Alle Geschäfte sind entweder dicht oder haben nur minimalste Öffnungszeiten, Tabac inclusive. In den Nachbarorten St-Pierre sur Mer und Gruissan ist es ähnlich, St-Pierre hat keinen Tabac. Also musste ich entweder tatsächlich 15 km bis Narbonne oder 15 km bis Fleury fahren. :smiley: :smiley: :smiley:

Und wenn ich an der Einfahrt unseres Camping in Bray-Dunes stehe, sind es 20 m bis nach Belgien. Der Platz liegt direkt an der Grenze. :smiley: :smiley:

LG,

Oliver

Gehört alles gar nicht hierher! :stuck_out_tongue: (selber schuld wenn man raucht fg)

Kauf die Glimmstengel wenn die Richtung passt immer vorher in Letzeburg, da sind sie auch noch ein wenig Preiswerter als in D und erheblich preiswerter als in F. Die vier Stangen reichen dann meist geradeso bis zum Rückweg wenn es die Zeit erlaubt lange genug in F zu bleiben.

Und sonst kommt halt Vorrat aus D mit ins gelobte Land.

Ansonsten wurde ja schon vieles gesagt wo ich mich dann einfach mal anschließe.

:smiley: Souris, dein Faden wird vielleicht von einigen hier missverstanden. Frankreich ist ein großartiges Land und hat viel „Verblüffendes“ zu bieten, aber vielleicht hättest du den Faden „Was findet ihr toll und was weniger toll in F?“ nennen sollen. Dann kann man relativ unverkrampft antworten: Dass man 15 km zum nächsten Tabac fahren muss, finde ich ka…, und dass man (manchmal) „Amüsgöll“ und „Karaff-Do“ auf den Tisch bekommt, finde ich klasse. :smiling_imp:

Nein, so einen bzw. zwei Fäden haben wir schon. Ich meine wirklich verblüfft.

Mich verblüfft, dass es scheinbar noch halbwegs zahlbare Kfz-Versicherungen in F gibt und das angesichts der hohen Anzahl an Dellen bereits in Neuwägen :slight_smile:

mich verblüfft immer wieder, wie eng in den restaurants die tische stehen und wie es den franzosen NIX ausmacht, sich so zu quetschen.

Ja, man kommt so immer automatisch mit den Nachbarn ins Gespräch. :laughing: :unamused:

…und vielleicht mal rüberlangen und von Nachbars Teller naschen :smiley:

Das kann passieren, wenn man selbst die Initiative ergreift, mit durchaus schönen Erfahrungen, aber ansonsten gilt in Frankreich: Mein Tisch ist mein Tisch. Und immer noch absolut tabu ist es, in einem vollen Café, Restaurant oder auf einer vollen Terrasse, wenn an einem Tisch noch zwei Plätze frei sind, auch nur auf die Idee zu kommen, zu fragen, ob man sich da noch zusetzen kann. Da ist man in Dland eher lockerer.

Naja deutschen Eifer und Eroberungsdrang kann man sich sparen. Aber was mich einmal verblüfft hat.

In ein zeitlupenhaft geführten Resto auf dem provencialischem Lande kamen 3 jüngere Gäste - 2 M 1 F - Mitte 30 - nicht undynamisch - evtl. geschäftlicher Anlass - Einheimische würd ich sagen. Das Lokal war halb gefüllt.

Gleich hinterm Eingang haben sie ihre Warteschlange gebildet, um den Accueil durch die traniglaunische Bedienung zu erwarten. Die kam auch min 1 mal an ihnen vorbeigelaufen, um sie kurz zu vertrösten. Was die 3 freundlich begleiteteten. Sie haben sich im Stehen - um sich herum lauter leere Plätze - unterhalten bis nach - ich würde sagen mind. gefühlten 15 Minuten - sich die Frau Oberin endlich bemühte sich ihnen zu widmen.

Ich hätte den 3en glatt den Ehrenpreis für Restoaccueilwarteschlangenausdauer verliehen. Sie waren vollkommen cool, ungerührt und haben sich angeregt unterhalten.

Was hättet ihr gemacht? Das Essen in dem Lokal war OK. :wink:

Ich wäre früher oder später als zur Stoßzeit gekommen. Und ich wäre in der gleichen Situation wie die 3 Ehrenpreisträger nicht cool und ungerührt geblieben, sondern wäre genervt woanders hingegangen. Warteschlangen oder in Eingängen rumstehen sind mir ein Greuel. Ob das deutsch oder mein „Temperament“ ist, lasse ich einfach dahingestellt. :smiling_imp:

Och weißt du, mit zwei Kinder passiert das IMMER. :unamused: gg

Das meinte ich mit „Ungeduld kennen die Franzosen nicht.“

Ich wäre wahrscheinlich irgendwann gegangen.
Aber was mich auch immer verblüfft ist die Tatsache, dass die Besitzer unseres Lieblingsrestos uns auch nach einm Jahr immer noch wiederkennen und uns immer den gleichen Tisch wie schon seit Jahren reservieren… :open_mouth:

Moin,

was mich auch immer wieder verblüfft, ist die Tatsache, dass man im Gespräch mit Franzosen alles von sich preisgibt und im Gegenzug kaum etwas erfährt. Unterhaltungen können mitunter länger dauern, und trotzdem kam nur « heisse Luft » bei rum, also Allgemeinplätze.

Dazu kommt dann der Hang zum Understatement. Es gibt ein Stadthaus und ein kleines Häuschen à la campagne. Beides aber nicht besonders protzig hergerichtet, sondern eher dans son jus. Drinnen finden sich dann zwar auch Antiquitäten, aber den teuren Anstreicher oder Tischler sieht man erst auf den zweiten Blick. Ich weiss nicht, wie ich eine typisch frz. Wohnung beschreiben soll. Es sieht alles wie bunt zusammengewürfelt aus, passt aber doch irgendwie zusammen. In der Garage findet sich dann eher ein wüst zerschossener C3 oder Xantia anstatt eines Benz, und den teuren Schneider oder die teure Brille erkennt man auch erst nach genauem hinsehen. All das mag ich, weil es ganz anders ist als in Deutschland, wo Protz alles ist.

LG,

Oliver

Wieviel und wie sehr, das hängt natürlich auch immer davon ab, wie gut dein oral und deine comprehension in Französisch sind und wie gerne du aus deinem eigenen Leben erzählst :smiley:

Na, das würd ich so pauschal nicht behaupten. Der Straßenverkehr in F z.B. wird allseits als hektisch empfunden (nicht nur in Reiseführern) und Geduld scheint dort nicht immer das Maß aller Dinge zu sein.

Andere histoire:
Die Besitzerin von meinem Hotel in Montpellier kommt eines Morgens auf mich zu und meint: „Rauchen sie bitte nicht so viel auf ihrem Zimmer, ich habe gerade die Wände frisch streichen lassen“… Ich hab sie natürlich gleich urdeutsch darauf hingewiesen, dass sie nur ein non-fumeur hätte hinschreiben müssen mit dem ich mich abfinden könnte, oder die Anzahl der Zigaretten , die man in ihrem Etablissement so pro Tag im Zimmer rauchen darf auf ein panneau. Das hat sie sichtlich überzeugt, trotzdem erschien sie mir nicht gerade freundlich… [size=75]ihr Verhalten hat mich natürlich verblüfft, ich würde mich aufgrund dieser Erfahrung aber dennoch weigern von genereller Unfreundlichkeit zu sprechen :wink: [/size]

Mit Kind und/oder Hund erreichst du natürlich die volle Punktzahl. Ich stell schon einen gewaltigen Unterschied fest ob ich etwa in weiblicher oder männlicher Begleitung reise oder ob gar ganz alleine.