Jetzt das positive Gegenstück zu dem Jammer-Thread :
Was mögt ihr an Frankreich? Wieso gerade Frankreich? Was unterscheidet dieses wunderbare Land von Deutschland, der Schweiz, Österreich? Erzählt eure liebenswürdigen Anekdoten und lasst uns sammeln.
Jeder Mensch von Kultur hat zwei Vaterländer: das seine - und Frankreich.
Thomas Jefferson (1743-1826)
-Ich fahre super gerne Auto in Frankreich, liebe die Straßen und vor allem die tollen Kreisverkehre.
-Ich mag es in Frankreich begrüßt zu werden, diese Herzlichkeit ist manchmal so umwerfend.
-Ich finde es schön, dass man immer so nett verabschiedet wird, und wenn es nur im Supermarkt an der Kasse ist.
-Ich liebe das Baguette, die Croissants und den Café (und natürlich Vieles aus der französischen Küche )
-Ich liebe die Landschaft, den Duft im Süden, die Architektur…
-Ich liebe die Sprache. Dinge die im Deutschen so doofe Namen haben wie « Sonnenuntergang » werden auf Französisch zu « Coucher de soleil ». Ist doch logisch dass dort die Sonne lieber und schöner schlafen geht als hier, oder?
-Ich mag die Art der Franzosen zu flirten.
Ganz gut finde ich die Kinderspielplätze, die Kinder können sich nicht dreckig machen. Aber da sie eingezäunt sind, kann kein Hund hin → kein Hundekot!
Hier lasse ich es erst mal und bin gespannt was die anderen schreiben.
Wieso gerade Frankreich? Gute Frage… Wieso verliebt man sich gerade in genau diese eine Person und nicht in die daneben?
Also hier in Deutschland fehlt mir einfach die Herzlichkeit und eine gewisse Leichtigkeit.
die Beredsamkeit, der rhetorische Schliff, der uns schwerfälligen Alemannen nun mal völlig abgeht…
die Ironie, der Sprachwitz
Häufig sind es übrigens dieselben Dinge, die mich in Frankreich einmal faszinieren, einmal irritieren.
die Unschärfe: es gibt hier verglichen mit dem „eindeutigen“ deutschen Kulturraum viele Mehrdeutigkeiten, Grauzonen, Toleranzgrenzen, Verhandlungsspielräume, das macht den Alltag dynamisch und interessant, und es ist die Möglichkeitsbedingung für Poesie, in der Politik oder im Wirtschaftsleben hingegen geht mir genau das auch auf den Wecker, viele Entscheidungen kommen zustande ohne nach aussen erkennbare präzise zb. bezifferte Grundlage. Das reduziert die Verfahrenstransparenz erheblich und damit die Demokratie.
die grosse Geste: Kleingeist und Engstirnigkeit sind kaum ein franzöisches Problem, die Inszenierung in der Öffentlichkeit ist Teil vieler Handlungen, das macht den Alltag zum Spektakel, anderseits, wieder in der Politik, fördert das Spiegelfechtereien, Kulissenschiebereien, grosse (oder vorschnelle) Ankündigungen, immer neue „grosse Pläne“ und „Revolutionen“ zur Rettung der Banlieue, der Umwelt etc…
der Glaube an die Machbarkeit: technologisch und politisch, Frankreich argumentiert selten mit den berühmten teutonischen und helvetischen „Sachzwängen“ (à la: „wir würden ja gern, aber das geht nun mal nicht“). Das ist seeehr erfrischend! Verleitet aber die Politik dann doch ab und zu, Wunder zu versprechen, selbst da wo keine möglich sind (siehe oben: grosse Geste).
Danke für Deine Auflistung
Ich schließe mich Deiner Meinung an, besonders Deiner Aussage "Wieso gerade Frankreich? Gute Frage… Wieso verliebt man sich gerade in genau diese eine Person und nicht in die daneben? "
Ich schließe mich eigentlich auch allem an
Außerdem möchte ich noch folgendes hinzufügen:
Die supermärkte - mein ganz persönliches Schlaraffenland^^ Ich würde so gerne mal ein paar wochen in einem super-marché wie E.Leclerc wohnen …
und dann « La bise » hier in Deutschland gerate ich ständig in blöde Situationen wenn man eine größere gruppe mit leuten trifft, die man unterschiedlich gerne mag… Man will weder alle, noch keinen umarmen - aber nur einzelne umarmen und dem rest einfach « hallo sagen » das geht auch nicht…
Nunja ich finde es ist einfach einfacher jedem schnell ein "küsschenrechtsküsschenlinks* zu geben und gut ists außerdem ist es sehr herzlich und wenn man in eine fremde familie kommt fühlt man sich gleich sehr willkommen!
Ich schliesse mich Souris Auflistung an, aber ich sage noch mehr: Alles! Selbst die Schwächen und selbst das Nervige. Ich bin in meinem Herzen ganz Französin geworden und liebe dieses Land ganz. Mit den Menschen, mit den Tieren, nein, keinen Sinn aufzuzählen - einfach alles!
Muss mal der vielkritisierten Staatsbahn SNCF ein Kränzchen winden: Ich fahr nun seit vier Jahren in alle Richtungen und regelmässig mit der Eisenbahn (immer von Paris, sei einschränkend dazu gesagt) und kann mich an keinen nennenswerten Zwischenfall erinnern auf dem Hochgeschwindigkeitsnetz.
Eine Stunde nach Lille, drei Stunden nach Marseille, das muss mal einer nachmachen!
Und man kann inzwischen eigentlich ganz ohne Planung an den Bahnhof kommen und (gegen kleinen Aufpreis) am Automaten einen Fahrschein rauslassen, in der nächsten Stunde gibts in die Hauptrichtungen praktisch immer einen Zug (Schalterstehen hingegen ist eher traumatisch).
Etwas anders verhält es sich leider mit den Nebenlinien. Aber auch da gehts aufwärts, seit nicht mehr der Zentralstaat sondern die Verwaltungsregionen für den Regionalverkehr verantwortlich sind!
vieles ist schon gesagt, aber meine optionalen lieblinge in frankreich, rotwein, pastis, fleur de sel, käse und abends frische baguettes. bei landschaften sieht jeder etwas anderes.
Ich bin ja sehr Grenznah aufgewachsen und habe mich schon als kleines Kind in den Klang der Sprache verliebt und da kam in den vielen Jahren in denen ich schon auf dieser Welt wandle noch einiges dazu.
Juhuu Souris…
ich übernehme dein Liste einfach mal genau so, wie Du sie geschrieben hast, wei ich all deine Punkte zu 100% als meine übernehmen kann… und dazu füge ich noch ein paar Ergänzungen…
Die Art, wie sich das Auto an die französischen Überlandstrassen schmiegt und jede, auch noch so kleine Unebenheit auszugleichen vermag (Citroën halt )
Die Luft …
Sie ist einfach anders als die in meiner Heimat…!
Das Einkaufen in einem Supermarkt. Das Sortiment ist einfach viel kreativer und einfach mehr zu bieten hat als in der Schweiz.
Das Essen in einem Restaurant. Ich finde die Zusammenstellung der Menus wunderbar.
Das „Dort - Sein“… In Frankreich zu sein, heisst für Mich, einfach s e i n …
Dort fühle ich mich komplett!
Ach und falls mir noch mehr einfällt, schreib ich’s einfach noch dazu…
Ich liebe die Nacht im Süden. Sie ist dort so klar und so dunkel, man sieht die Sterne viel besser und hat das Gefühl man ist ihnen viel näher. Und der Vollmond sieht einfach genial aus, wenn er über der Camargue steht und die Etangs und das Meer in seinem Widerschein glitzern lässt.