Noch kein Thema auf diesem Topic und als Cristobal es gesagt hast « N’hesite pas à venir tchater en allemand »… Na, los!
Über welche kulturellen Aspekte, Traditione oder einfach Sachen wundert ihr euch in Frankreich (und für die Französen in Deutschland) wie so oder wie so ?
Hallo Orelilou!
Erstens gratuliere ich dich für deine gute Initiative.
Als ich nach Deutschland für das erste Mal fuhr, war ich überrascht vom Empfang in meiner Gastfamilie. Ich hatte keinen Vorurteil gegen die Deutschen, aber mir fällte ein, dass sie wirklich warmherzig sind! Da ich den ganzen Tag viele Orte besichtigte, hatte ich leider zu wenig Zeit; um mit der Gästen zu schwatzen.
Und du, was wundert dich in Deutschland?
Salut Liebesstelle.
Überrascht? Warst du überrascht, das Deutsche überhaupt so spontan warmherzig sein können oder überrascht weil Du das von zu Hause her nicht gewöhnt bist.
Es gibt ja in D die weit verbreitete Meinung, Franzosen sind - speziell was den Erst-Kontakt betrifft - sehr reserviert. Nun ich muss zugeben, dass ich das durch meine vielen Urlaubsreisen nach F eigentlich durchaus bestätigt sehe. Man bekommt in Frankreich als Reisender selten näheren Kontakt zu den Einheimischen, wobei natürlich die Sprache eine große Barriere ist - sprich, es wird vorausgesetzt, dass man gut französisch sprechen kann. Wenn nicht, wird man natürlich toleriert, aber es wird nicht groß auf einen eingegangen…
Wobei mir diese Umgangsweise gerade als Bayer nicht fremd ist und mich keineswegs daran hindert nach Frankreich zu reisen
Ich war nicht überrascht von der Warmherzigkeit den Deutschen. Vielleicht habe mich nie diese Frage gestollen, weil ich Deutschen kenne, seit ich kleine bin.
Ich glaube, dass viele Französen diese Meinung über Deutschen haben. Die Vorurteile sond often komisch…
Für mich, bin ich immer überrascht von der deutschen Diziplin : man geht die Strasse immer durch den Fußgängerüberwege und am grünen Verkehrslicht , man überhielt (??? = überholen) nie egal wie, die Strasse sind immer sehr sauber (niemand werft Papier hin, man sortiere immer die Abfälle, usw…)
In Frankreich alles ist den Leuten egal. Wir müssen Abfälle sortieren aber wir nicht viel es machen… Anweisungen nicht respektieren ist ein nazionales Sport in Frankreich.
Ich halte es ist wirklich für ein Vorurteil, dass es in D besonders sauber zuginge. Unsere Städte sind ziemlich verdreckt. Ich komme aus Köln und mir geht es mir jeden Tag auf die Nerven, wie viel Müll die Leute einfach wegwerfen.
Daher war ich in meinem Urlaub ganz glücklich, weil in Frankreich die Straßen und die Orte wunderschön gepflegt und ordentlich waren!!!
Allerdings habe ich auf dem Land Ferien gemacht. Da sieht es bei uns auch gut aus.
Im Gegensatz dazu habe ich mich in Paris gleich wieder wie zu Hause gefühlt !
Die Erkenntnis lautet demnach bei mir: Die Städte sind ungepflegter als die ländliche Gegenden und zwar in beiden Ländern.
Für das Müllsortieren gibt es bei uns einen guten Trick. Die Müllgebühren sind extrem hoch. Die Gebühren richten sich nach der Größe der Mülltonne. Wer Plastik, Glas und Papier getrennt entsorgt, muß dafür nichts bezahlen. Für denjenigen, der es richtig macht, bleibt nur ein Häufchen Restmüll , der gebührenpflichtig ist. Alle, die zu störrisch sind, ihren Müll zu fraktionieren, zahlen eben.
Die Diszplin im Straßenverkehr ist bei uns tatsächlich größer. Die meisten Autofahrer und Fußgänger halten sich an die Ampeln und Zebrastreifen, um den Kindern kein schlechtes Beispiel zu geben.
Nun gerade diese „laisser-faire“ genannte Lockerheit der Franzosen, weiß ich im allgemeinen zu schätzen.
Was Ordnung und Disziplin der D betrifft, da würde ich sagen, dass ist auch ziemlich „relativ“ - zumindest wandelt es sich (zum Glück) inzwischen.
Beispiele: Nicht alle D warten mehr bis es grün wird. Nur wenn Kinder an der Ampel stehen, dann sollte man sich anhalten, stehen zu bleiben. Ansonsten gilt die Regel wie in F auch. Wer sich traut der geht… egal ob Ampel oder nicht.
Die Sauberkeit der Straßen? Ich hab noch nie so viel Straßenreinigung gesehen wie in Frankreich. In Montpellier war die jeden Morgen unterwegs. Ebenso - nachts - die Müllabfuhr. Mag sein, dass die F „schneller (lockerer)“ sind, wenn es gilt, Abfall zu „entsorgen“. Aber du musst bedenken, hier in D gab es z.B. immer schon den (guten) Gedanken des Mehrwegsystems: Seit ich mich zurück erinnere gibt es viele Getränke (Wasser, Limonaden) nur in Pfandflaschen. Insofern ist es hier natürlich einfacher, so etwas wie Mülltrennung einzuführen.
Ein ganz krasses Beispiel für den Wandel hier: die Radfahrer schalten bei Nacht kaum noch das Licht ein und fahren sozusagen auf „Sicht“.
Aber ehrlich gesagt: Ich wäre ziemlich froh, wenn man als Deutscher nicht sogleich auf „Verdacht“ als diszipliniert, sauber, pünktlich etc. eingestuft wird. Ich denk dabei zunächst immer an die unsägliche Vergangenheit der Deutschen im letzten Jahrhundert.
Für mich gibt es zwischen diszipliniert, sauber, ordentlich und nazionalsozialistischer Gesinnung oder dem Begehen von Greueltaten keinen Zusammenhang.
Beispielsweise halte ich die Schweizer oder die Einwohner von Singapur für vorbildlich, was die erstgenannten Tugenden angeht. Aber ich käme doch im entferntesten nicht auf den Gedanken, dass bei diesen beiden Nationen ein Hang zum Nazitum vorhanden wäre.
Andererseits führen (und führten) auch andere Völker ihre Fähigkeit zur Begehung von Genozid und Folter vor, ohne dass damit immer Disziplin und Ordentlichkeit einhergingen.
Ich wollte wirklich nicht dich verletzen, das ist nicht mein Ziel. Und besonders dachte ich daran („unsägliche Vergangenheit der Deutschen im letzten Jahrhundert“) überhaupt nicht. Und als Tessi es gesagt hat „gibt es zwischen diszipliniert, sauber, ordentlich und nazionalsozialistischer Gesinnung keinen Zusammenhang.“ (Frankreich hat auch Gräueltaten begangen, in Algeria z.B, trotz unsere „Lockerheit“)
Ich will nicht allgemeingültig machen aber was Disziplin betrifft, zeigt es sich, dass Deutschen often mehr respektvoll den Regeln gegenüber als Französen sind.
Es handelt nicht sich um Qualität oder Felher.
Ich habe das Gefühl, dass wir sind sehr kritisch für unsere eigenen Länder. Ich erinere mich am Topic „Ces étrangers qui choisissent la France“ auf AllemagnOmax (aber ich wiederfinde ihn nicht mehr in der Liste ). Was mögen oder gut finden die Fremde in Frankreich, wir, Französen, mögen nicht oder verstehen nicht inwiefern gut ist.
Zum Enden, was ich mag in Deutschland, ist natürlich erstens nicht Disziplin (ist aber manchmal nützlich) oder Sauberkeit der Strassen (es ist trotzdem beträchtlich)… was ich mag ist Gastfreundlichkeit, „le sens de la fête“ (leider keine Ubersetzung!!) und Ehrlichkeit der Menschbeziehungen.
Ich hoffe, dass alles was ich geschrieben habe, verständlich ist, selbst wenn ich kann nicht genau auf deutsch ausdrücken, was ich denke auf französich.
… ach ja… Im Ziel nach mehr trivialen Sachen wiederzukommen, bin ich überrascht wenn man Blumen ohne Geschenkpapier schenkt. In Frankreich, wenn man Blumen für sich kaufen, ist es ohne Geschenkpapier und wenn man sie für jemanden kaufen, will man ein Geschenkpapier (und ein schönes bitte! ). In Deutschland ist es Gegenteil.
De rien Aurelie. Je pense, c’etait un petit malentendu. Tu me n’as pas heurter. ça fut mon raisonnement propre (La propreté-l’ordre- La discipline et l’histoire de mon pays d’origine.)
Unbestritten bleibt dennoch, dass diese „Tugenden“ sowohl der nationalsozialiste Machtergreifung als auch deren Folgen förderlich waren. Ein Volk das sich nach Ruhe und Ordnung sehnt, das die Welt in Drecks… und propren Ariern einteilt… Diese „Tugenden“ waren maßgeblich dafür, dass Greueltaten solch unvorstellbaren und unbeschreiblichen Ausmaßes mit unglaublicher Akribie und Perversion bis ins letzte Detail durchgeführt werden konnten und dass auch der Krieg bis zum „schier letzten Blutstropfen“ geführt wurde. Kaum verwunderlich, dass sich auch der 2. Agressor der damaligen Zeit, die Japaner, gerne vornehmlich auf gleichartige „Tugenden“ berufen (haben)
Allgemein ausgedrückt: Kriegsverbrechen und Greueltaten werden in der Regel von Soldaten oder ähnlichen Verbänden begangen, die in jeder Armee der Welt im Rahmen eines Kodex von Disziplin und Ordnung handeln. Insofern lässt sich m. M. n. durchaus ein Zusammenhang herstellen, der natürlich nicht nur ein „Deutscher“ ist. Aber es ist meiner Meinung nach auch nicht verwunderlich, dass es die Deutschen auf die absolute Spitze getrieben haben.
Aktuell finde ich es interessant wie derartige „Tugenden“ etwa in den aktuellen Aussagen eines Sarkozy Widerhall finden, der ja die Vorstädte mit dem Kärcher reinigen will…
Einverstanden!
Einigen wir uns darauf, dass die o.g. „Tugenden“ nicht ursächlich für die Untaten des Nationalsozialismus sind, aber die Erreichung der furchtbaren Ziele sehr einfach gemacht haben. Disziplin und Ordnung sind ja grundsätzlich bei der Verfolgung jedes Ziels unerläßlich und damit neutral. Wenn aber gleichzeitig Gewissen und Verstand ausgeschaltet werden…
Meines Erachtens ist das der eigentliche Vorwurf, den man den (Mit-)Tätern/-Läufern machen muß.
Die Frage hab ich mir auch oft gestellt, wie Menschen, die uns sehr nahe stehen und standen, dass alles mitgemacht haben. Ich denke da an die tausenden Diskussionen mit „Mon père“. Und seine Antworten: „Das könnt ihr euch doch alle nicht vorstellen wie das war“. Inzwischen denke ich: So ist es wirklich, trotz aller Filme, Dokus (letztens erst wieder Verdun und auch Schindlers Liste). Ich bin mir auch sicher das das jederzeit wieder passieren könnte. Die Umfragen des Fr. Ebert-Instits lassen uns da wenig hoffen: 25 % der Deutschen wollen die eine starke Partei, die die „Probleme lösen kann“ und 16% eine "Führer"persönlichkeit zu der man uneingeschränkt aufschauen kann…
Drum hilft ein „niemals vergessen“ auch nicht allein, sondern vor allem ein „Wehret den Anfängen“
Hallo Cristobal! Ich war nämlich überrascht, dass Deutsche sehe spontan warmherzig sein können. Zu dieser Zeit entdeckte ich deinen schönen Land!
Nun kann ich es nicht abwarten, dort wiederzufahren! (normalerweise werde ich im Januar eine Freundin in Heidelberg besuchen und ich möchte auch dort ein Praktikum machen, das mit Tourismus zu tun hat.)
Ja das ist immer das Gleiche : Lernt man die Leute richtig kennen, dann fallen die Vorurteile.
Si l’on rencontre les gens, les préjugés ils tombent. C’est très bon, je trouve !
Hier hat die Klugheit gesprochen. Dazu ist es immer bereichernd, Leute zu treffen!
Um mal wieder zur Ausgangsfrage zurückzukommen.
Was ich niedlich finde, sind die Begrüßungen und Verabschiedungen bei den Franzosen.
Küsschen links, Küsschen rechts, oder umgekehrt oder noch eins oder zwei als Draufgabe, das ist zu possierlich!
Ich habe mich immer gefragt, nach welchen Regeln so eine Begrüßung abläuft. Aber seit dem ich weiß, dass es eigentlich gar keine festen Vorgaben gibt, finde ich dieses Ritual noch beeindruckender!
Unter Männern drückt man sich aber nur die Hand
es gibt keine Regeln, und… manchmal… machen wir auch Irrtum !!! (bei mir 2 Küsschen links und rechts… im Toulouse… 4 Küsschen links und recht… im Nordfrankreich… 2 Küsschen … Recht und links !!! )
Nein! Hier die Männer, unter guten Freunden oder under Teilen von einer Familie, drücken sich die Hand UND die „Bise“ machen.
Manchmal anfängt man beide zusammen bei der selbe Seite und man küsst sich fast Das kann lästig oder… nett sein nach der Person!!
Die BegrüBung ist oft ein echtes Dilemma…Im Allgemeinen küsse ich die jungen Frauen meines Alters auf die Wange (einmal die rechte Wange, einmal die linke) und ich drücke die Hand was die Männer betrifft…
Natürlich gibt es Ausnahmen…Ich küsse fast immer meine männlichen Angehörigen auf die Wange, Familie sowie sehr sehr sehr gute Freunde.
Stimmt, da sind sie ganz eigen, nos amis français. Stellt euch mal vor, jmd. würde sowas in D machen (am Besten noch zwei Männer…). In F ist das ja schließlich kein Problem…