Selbstmordwelle bei France Télécom

Seit anterthalb Jahren haben 24 francetelecom-Angestellte Selbstmord begangen. Vor ein paar Tagen hat sich sogar eine Frau aus dem Fenster ihres Arbeitslokals gestürzt und ist tot.
Was ist bei francetelecom eigentlich los?
Nach der sog. „Restrukturierung“ (Privatisierung)von francetelecom reden Arbeiter und Gewerkschaften von einem schädlichen Arbeitsklima.
Der Generaldirektor Didier Lombard hat von einer Suizid-„Mode“ geredet , und sich später für seine Aussage entschuldigt.
Heute verlangen Kommunisten und Sozialisten seinen Rücktritt.

:wink:

hatten wir das nicht schon woanders gepostet?

Glaub ich nicht, al, aber es kann sein , daß ich mich irre. :frowning:

Doch, da hat al Recht. :wink: Es gab auch Links zu dem Thema. Ich meine es wäre u.a. bei dem Thema gewesen ob man in F besser lebt als in D.

Irgenwo in einem Faden ist mal mittendrin über Selbstmorde in franz. Firmen geplaudert worden, von Souris wenn ich mich recht erinnere. Gibt man allerdings Selbstmord oder Suizid in die Suchen-Funktion ein, so findet sich nichts davon :unamused:

Kann auch nicht, weil es nur ein Link war, ich glaube auch zu einem Spiegel-Artikel, im Zusammenhang mit dem Thema Leben in F, oder so… :unamused:

Hm, das Thema hat in den 3 Wochen in denen wir jetzt im Hérault waren echt die Nachrichten beschäftitgt. Aber ich geb zu, ich hab nie so recht zugehört. 24 in 1,5 Jahren? Was sagt einem so eine Zahl.

Andererseits - jeder einzelne ist eigentlich zuviel
nachdenklich
Semira

ein weiteres tristes thema… :frowning:
nicht nur bei telekom,vor ein paar monaten bei renault in der entwiklungstechnik haben auch leute den fatalen schritt getan…
wir denken jedes mal NUN ist es genug und es wird was geschehen,aber bisher geht es immer nur bergab.
was ich dabei fast am meisten schockiert ist die scheinheiligkeit der firmenpräsidenten und politikern=ohh,wie konnte das nur passieren!!
:smiling_imp: :smiling_imp: :smiling_imp:

Nicht die Anzahl der Selbstmordfälle ist auffallend (es sind immerhin wesentlich weniger als bei den Lehrern) sondern die Tatsache, dass jedes Opfer seine fatale Entscheidung eindeutig mit den Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht hat. Sie sind ausschliesslich auf die Politik des Hauses zurückzuführen. Die Schuldfrage war noch nie so eindeutig. Der Arbeitgeber hat Arbeitnehmer in den Tod getrieben - nicht gerade eine zukunftsträchtige Politik.

…und das ist auch mal wieder mal nur die spitze des eisbergs,vom rest,alle die durch ihre arbeitsbedingungen arbeitslos,krank,deprimiert…werden,sieht man nichts.

Es sagt gar nichts, da France Telecom etwa 100.000 Angestellte beschäftigt (in Frankreich nur)
Die Arbeit ist in allen Call-Centers superstressig, egal ob bei FT oder bei anderen. Nur die anderen sind kleiner und man redet nicht darüber. Ich kenne Leute, die in Call-Centers bei FT und bei anderen Firmen gearbeitet haben, und das war wohl bei den anderen schlimmer. Meine Schwester arbeitet auch bei FT und ist nicht besonders gestresst, sie hält ja all dies für Quatsch.

wäre mal gespannt wie hoch die rate bei der polizei ist.
unter weibl. polististen in deutschland soll die zahl über den allg. durchschnitt liegen.

die selbstmorde in frankreich sind auch titelthema in der wz.
westdeutsche zeitung.

wz-newsline.de/index.php?redid=641257

So weit ich das verstanden habe, geht es nicht (nur) um Angestellte aus Call Centern sondern auch um Mitarbeiter aus zentralen Bereichen, denen andere Aufgaben zugewiesen werden. Erschreckend, dass das eine so große Panik auslösen kann, dass man sich umbringt.

du hast recht,fee.
es ist auch in anderen firmen passiert,von denen keiner spricht.wie hilflos muss ein mensch sein der sich wegen unmöglicher arbeitsbedingungen und ohne aussicht auf besserung und zukunft umbringt.

Meine Schwester arbeitet gerade in den zentralen Bereichen, obwohl sie früher lange in den Call-Centern gearbeitet hat. Zentrale Bereiche sind super entspannend im Vergleich zu Call-Centern. Natürlich gibt’s dort auch Einschränkungen, z. B. hat man ihnen vor kurzem den Printer vom Büro weggenommen, sie müssen nun durch den ganzen Stock gehen, wenn sie was printen wollen, und man hat ja ihnen auch gesagt, sie dürften nicht mehr so viele persönliche Dokumente wie früher printen. Das nervt schon, aber das ist weitgehend kein Grund zum Selbstmord. Die Arbeitsbedingungen sind bei FT viel besser als woanders, vielleicht ausgenommen von den echten Staatsbehörden.
edwin, ich habe auch Mitleid mit so hilflosen Menschen, aber so hilflos kann man nicht nur wegen der Arbeit bei FT werden. Meinetwegen sind es Menschen, die schon ausserhalb der Arbeit Probleme hatten, entweder im eigenen Kopf, oder im Privatleben.

natürlich,ich rede ja auch nicht nur von ft.menschen die schon vorher probleme haben sind auch mehr gefährdet.
ich denke nur dies alles ist ein zeichen das immer mehr menschen nicht mehr so gut zurechtkommen und in einer geselleschaft wo man immer top sein muss einfach untergehen.
eco.rue89.com/2009/09/17/est-ce- … quailleurs

Das ist doch alles hier gar nicht die Frage. Keiner würde sich doch alleine wegen der Arbeitsbedingungen umbringen, alle sind sie bereits vorbelastet. Die Wahrheit ist, das die Depression als Volkskrankheit tabuisiert wird. Depressive gelten als nicht ganz richtig im Kopf, als Nervenkranke. Die Dunkelziffer in der Gesellschaft ob F oder sonstwo ist enorm, weil keiner es sich leisten kann sich dazu zu bekennen und entsprechend vom Arzt helfen zu lassen. Man müsste also eher die Depression aus ihrer Anonymität herausholen, als nur über die bestimmt nicht angenehmen Arbeitsbedingungen zu diskutieren und zu lamentieren.

eine bekannte von uns arbeitet in einem bestimmten sozialen umfeld. mit ihr sind weitere 12 personen bei der selben gemeinde angestellt. alle im gleichen aufgabengebiet. acht von ihnen werden psycholisch behandelt (als dauerpatienten). nur mal so als beispiel.

und ich denke, das sind keine einzelfälle!

Ich weiß nicht, ob die armen verzweifelten Menschen, die sich das Leben genommen haben, psychologisch schwach ja sogar krank waren:shock: Ich weiß nur , daß Didier Lombard, der Generaldirektor durch seine schändlichen Aussagen unter aller Sau war. :smiling_imp:

Aus der satirischen Zeitschrift « Charlie-Hebdo » dieser Woche:

Oben kann man folgendes lesen:

Der letzte Überlebende bei France Telecom
Hinter seinem Schreibtisch sitzt der PDG /Generaldirektor Didier Lombard und fragt: « Na,kommt er denn endlich, mein Kaffee? »