für diese doch gelungene Zusammenfassung des Buches und den Schreibstil der Autorin. Aber was soll der Kommissar bei der Hitze auch sonst tun, außer Sieste zu halten , wobei ich auch noch nie so deutlich beschrieben bekam, was man während einer Sieste so tut
Verlag: Ullstein, 2015.
362 Seiten
Kriegsgeschichte vor malerischem Hintergrund
Historische Romane dieser Art gibt es wie Sand am Meer: Frau in Lebenskrise fährt an den Ort ihrer Kindheit und entdeckt die erschütternde Geschichte ihrer Familie. Dass dieses Buch anders ist, ist den Autorinnen zu verdanken. Hinter dem Pseudonym Claire Bonamy verbergen sich die deutschen Autorinnen Andrea Russo und Eva Philippon
Denn ‚Wiedersehen in Barfleur‘ ist kein sentimentaler Roman, der auf die Tränendrüse drückt. Beinahe kühl und gemächlich kommt die Geschichte daher, nur um dann zuverlässig am Ende eines jeden Kapitels einen Cliffhanger einzubauen, der einen unbedingt weiterlesen lassen möchte. Denn die Idee ist spannend: Lebt Charlottes Vater noch? Was ist seine Geschichte?
So ist es die Frage nach dem Verschwinden des Vaters, die Charlotte umtreibt, währen sie gleichzeitig die Geschichte eines Gemäldes aufklären muss, die sie in die Zeit der Besatzung führt. Zwar kann man erraten, was hinter diesen „verbotenen Liebesbeziehung“ steckt, aber auch diese Geschichte ist interessant und mit Liebe zum Detail dargestellt. Lediglich der unreflektierte Umgang der zweiten Protagonistin Mathilde überrascht etwas. Vielleicht ist es ein bewusstes Plädoyer für die Liebe und das Individuum, aber meines Erachtens hätte es zumindest eine Figur geben sollen, mit der Mathilde genau dieses ausgesparte Problem der Nazi-Verbrechen diskutiert und was das mit der Liebe macht – oder auch nicht.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, das entschleunigt und die Normandie in ihren schönsten und in ihren melancholischsten Farben zeigt.
Bewertung:
Verlag: KiWi, 2018
330 Seiten
Bild: Verlag
Homo homini lupus est
Der Mensch ist des Menschen Wolf, heißt es. Was das bedeutet zeigt Christine Cazon in diesem Krimi, der etwas ungewöhnlich aufgebaut ist, was dem Roman jedoch gut tut. So ermittelt Kommissar Duval ohne Druck und ohne offiziellen Auftrag, quasi privat als Freizeitbeschäftigung.
Dabei steht das Land ganz im Mittelpunkt: Das Hinterland der Côte d‘Azur, das einen krassen Kontrast zur schillernden Riviera bildet und das die Autorin selber gut kennt. Man merkt es. Auch wenn einige der Orte fiktiv sind – wohl aus Respekt und Schutz der wirklich dort Lebenden – bekommt man einen hervorragenden Eindruck, wie das Leben dort oben in den Bergen ist: rau, einsam, hart.
Ein genau solches Tier ist der Wolf: Oft einsam, brutal und unbeliebt. Eigentlich hätten sich zwei Lebewesen auf diese Art und Weise gefunden, aber der Wolf macht Probleme. So ist der wesentliche Teil des Romans eine Diskussion für oder gegen den Wolf und bietet erstaunliche Einblicke in ein auch in Deutschland aktuelles Problem.
Kein Wunder, dass es am Ende doch die Menschen sind, die sich als die schlimmsten Wölfe herausstellen. Christine Cazon ist eine Meisterin der Sprache, verleiht dadurch den Figuren eine ganz eigene Stimme, was sehr wohltuend ist. Jedoch gelangen manche Szenen so sehr lang und es mangelt ein wenig an Spannung. Außerdem muss sich die Autorin diesmal die Kritik gefallen lassen, dass man schon im entscheidenden Teil des Buches ahnt, wo der Mörder zu suchen ist.
Bewertung: