Julia Stagg - Monsieur Papon oder ein Dorf steht Kopf. Dtv 2014, 350 Seiten.
Ich nehme es gleich vorweg: Ich mag keine Bücher, die ein „oder“ im Titel haben. Das soll witzig sein und einen Vorgeschmack auf eine lustige Geschichte geben, aber für mich offenbart ein solcher Titel immer die Schwäche, sich nicht entscheiden zu können für einen, was widerum Rückschlüsse auf eine schwache Geschichte zulässt. Diese Erkenntnis ist leider erst erwachsen, nachdem ich mich durch dieses Werk gequält hatte.
Es fängt schon mit der Geschichte an, die gar nicht wirklich wiedergebbar ist, weil quasi nicht vorhanden. Auf dem Klappentext steht, es gehe um ein englisches Paar, das in die Pyrenäen zieht, um die alte Pension herauszuputzen und wieder zu eröffnen. Aber da haben sie Rechnung natürlich ohne den fiesen Bürgermeister gemacht. Bekannter Stoff also. Nur leider geht es darum auch nur am Rande. Im Grunde wird hier ein bisschen aus dem Leben des einsamen Dorfes erzählt, in langen und langatmigen Kapiteln. Man erfährt so etwas über viele Personen und aus verschiedenen Perspektiven, aber wie das alles zusammenpasst ist irgendwie nicht zu identifizieren und dazu auch ziemlich ermüdend.
Das Buch bewirbt sich selber mit einem Zitat des SWR: „Charmant, warmherzig, witzig erzählt - ‚Monsieur Papon‘ ist einfach beste Unterhaltung.“
Ich frage mich, ob die Redaktion das Buch wirklich gelesen hat. Es ist so ziemlich das Gegenteil davon: Langweilig, einfallslos, platt.
Die englische Autorin hat noch mehr Romane veröffentlicht, die in den Pyrenäen spielen und die Charaktere aus diesem Roman aufgreifen. Die Buchdeckel sehen stets verlockend aus, aber in Zukunft werde ich die Finger davon lassen. Welche Enttäuschung.
Ich gebe zwei von zehn Punkten. Einen für das Cover und einen für die Dorfkatze mit dem Namen Tomate.