Präsidentschaftswahlen

Liebe Leute,
hat noch jemand vorhin „Auslandsjournal“ im ZDF gesehen? Da brachten sie was über Marine LePen. Au weiah, die Frau ist gefährlich! Sie ist so patent und sympathisch, dass bestimmt viele, die das Faschistoide am FN auf die leichte Schulter nehmen, sie wählen werden. Sie ist für das Recht auf Abtreibung, für die Gleichberechtigung Homosexueller…damit wird sie wählbar für viele, die diese dumpfe, atavistische Fremdenangst haben, sonst aber gar nicht faschistisch eingestellt sind. Beim Alten haben viele gerade noch rechtzeitig gemerkt, wem sie da aufsitzen - bei ihr werden sie es nicht mehr merken. Die Frau macht mir wirklich Angst. Stellt euch vor, es gäbe eine Stichwahl zwischen ihr und Sarko… :vamp:

Oh je cri-zi, mal den Teufel nicht an die Wand…

Ich habe schon einige Presseberichte gelesen und habe auch festgestellt, die steht ihrem Vater nicht nach. Schau mal im Faden:
« Urteil gegen Jean-Marie Le Pen »,
da hatte ich schon was gepostet :cry:

Dann hätten wir Sarko fünf weitere Jahre. Diese Vorstellung würde mich in der Tat verzweifeln lassen. Falls du aber die Möglichkeit einer Wahl von Madame Le Pen andeuten wolltest, so kann ich dich beruhigen. So wenig Chancen wie 2002 ihr mit 17,79% im 2. Wahlgang abgeschmierter Vater.

Braucht sie eigentlich gar nicht, Ausländerfeinlichkeit ist inzwischen sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich „in“ geworden, es gucken nicht mehr alle schief wenn jemand sich rassistisch äußert. Im Gegenteil, in manchen Foren, von manchen Usern, wird es gern gesehen, wenn jemand Le Pens oder Zemmours Aussagen zustimmt, dann kommt sowas à la „du bist wenigstens nicht naiv, die Islamisten wollen uns alle umbrigens es ist Fakt!“ (Anspielung an Zemmours Satz „Araber und Schwarzen werden von der Polizei öfter kontrolliert, weil es eben am meisten Araber und Schwarzen unten Dealers gibt! Es ist Fakt“ = „c’est un fait“).
Und wenn Le Pens Wähler diese Heuchelei nicht merken, sind sie selber schuld. Empathie und Verständnis für solche Leute habe ich keine, kein Stück.

Gute Frage… mein erster Gedanke war, Sarkozy zu wählen, weil der ja -zumindest offiziell- nicht rechtsextrem ist, aber eigentlich schon.
Ich spiele mit den Gedanken, meine französische Staatsbürgerschaft abzugeben (ka wie ich das ausdrücken soll), falls sie Präsidentin wäre, wenn sie das nicht für mich tut, da mein Nachname für solche Leute unheimlich „verdächtig“ klingt :smiley:

Keine gute Frage, sondern eine selbst nach einem „worst case“ berechneten Wählerverhalten überflüssige Frage. Selbst wenn Marine Le Pen als Jeanne d’Arc mit Matrosinnennbikini daherkäme und den ganzen Tag lächeln würde, käme sie auf maximal 25 %, und von denen wären die Hälfte Wähler(innen), die Sarko aus völlig unpolitischen Gründen einfach nicht mehr sehen könnten. Der Rest würde in den sauren Apfel beißen und sein Kreuzchen bei Nicolas machen, bei einer Wahlbeteiligung, die extrem niedrig wäre.
Du kannst weiter (mit Bauchschmerzen) Französin bleiben. :smiling_imp:

:open_mouth: Huch komme nur niemand auf die Idee nur deshalb Sarkozy zu wählen um die Le-Pen-Dynastie zu verhindern. Es gibt noch andere Kandidaten.

Heute hat Aubry den Fahrplan der Sozialisten vorgestellr. Vorwahlen gibt es im Oktober 2011. Bisher haben 3 Kandidaten ihr Mitwirken angekündigt:

Ségolène Royal, Arnaud Montebourg Manuel Valls

Aubry selbst wird als aussichtsreiche Kandidatin gehandelt, hält sich als Nr 1 in der Parteihierarchie natürlich noch etwas zurück

Es muss also nicht wieder zwischen Rechts und ganz Rechts ablaufen im zweiten Wahlgang
Entscheidend wird auch sein wieviele unterschiedliche Kandidaten die Linke aufs Wahlparkett schickt.
Wenn es allerdings wie 2002 so viele Kandidaten zur ungüntigsten Zeit (EU-Debatte) sind, dann aber :frowning:

Wir haben übrigens auch schon einen Thread über die aktuellen französichen Politiker am Laufen:

Klar ist das ein „worst case scenario“! Das hoffe ich auch! Trotzdem dachte ich mir, es ist eine Überlegung wert. März 2010 in meiner Heimatregion, Haute-Normandie, hatte ich die Freude, für den 2. Wahlgang die Wahl zwischen UMP, Europe Ecologies und… FN zu haben. Hat mich sofort an 2002 erinnert, da wo ich noch zu jung war zu wählen.
Ich glaube auch nicht, dass sie Präsidentin wird, es ist noch die Mehrheit der Bevölkerung in Ordnung, doch sollte man auch nicht so tun, als würde das nie passieren und alle viere von sich gestreckt bleiben.
Hast aber Recht zu erwähnen, dass manche FN-Wähler diese Partei eigentlich nicht wegen des Programmes wählen, sondern aus Protest. Kann ich nicht nachvollziehen, aber was soll’s…

Und ja, vielleicht klappt’s diesmal mit der PS. Es sieht auch aus, als ginge es der Partei zur Zeit besser.

glaubt bitte niemals an die vernunft der wähler.

als beispiel:
wir bekamen einen oberbürgermeister (durch zweiten wahlgang) den keiner wollte.
ca. 100.000 wahlberechtigte, ein bruchteil ging zum ersten wahlgang.
alle haben sie aufegeschrien, jetzt aber und so…
zweiter wahlgang, 32000 gingen hin, er hatte eine knappe mehrheit.

nach ablauf seiner amtszeit kandidierte er wieder. und jeder war gegen ihn.
es kam ein guter gegenkandidat und was passierte? der alte gewann mit 400 stimmen vorsprung.

und danach? alle waren sie am schimpfen. aber viele wurden kleinlaut, wenn man sie fragte, ob sie wählen waren.

„Die Menschen sind Gewohnheitstiere“,diese Feststellung habe ich auch hier bei uns beobachtet und erschreckend hinzu kommt,viele haben sich vorher mit der Thematik erst gar nicht auseinandergesetzt mit dem "wem sie das Kreuz "auf den Listen schenken.Oftmals ein Lottospiel und mit „dem Gewinn“ darf man sich die nächsten Jahre dann rumplagen :cry:

deshalb mal an dieser stelle ein loblied an die belgier:
da ist wahlpflicht!!!
(auch wenn es nix genutzt hat)

tja, die wahl zwischen pest und cholera

Warum geht jeder davon aus, dass wenn Le pen im 2. Wahlgang bleibt, dann zuungunsten der PS ?
Ich stimme Woolito völlig zu : über 25% schafft sie nie. Schon über 20 kommt mir unwahrscheinlich vor.

Außerdem ist Marine Le Pen nicht so fortschrittlich, wie cri-zi es glaubt. Sie ist nur realistisch.
Sie ist nicht für die Abtreibung, gibt aber zu, dass es heute unmöglich ist, sie wieder zu verbieten.
nationspresse.info/?p=20611

Die Gleichberechtigung Homosexueller liegt ihr auch nicht. Sie ist gegen die Adoption und gegen eine Ehe. Sie hält den PACS für einen « totalen Misserfolg » und würde ihn ganz reformieren.
france.qrd.org/spip.php?article2577

ich lobe eher die „desinteressierten Ahnungslosen“, die bewußt nicht wählen .Wahlpflichteinführung,ich weiß nicht… Die würden dann einfach wahllos ein Kreuzchen setzen, weil sie es müssen, befürchte ich. :cry:

morgenpost.de/politik/articl … ismus.html
Auszug aus dem Link:-
„Marine Le Pen ist ein Dorn im Fuß der Konservativen“, sagt der Politologe Jean-Yves Camus. Denn Umfragen zeigen, dass der Kurs der neuen Galionsfigur der Rechtsextremen, die häufig in politischen Fernsehsendungen auftritt, auch bei konservativen Wählern gut ankommt. 32 Prozent der UMP-Wähler stimmen laut einer Umfrage mit den Ideen der Front National überein, 43 Prozent können sich eine Zusammenarbeit mit der FN vorstellen. Meinungsforscher sprechen bereits vom „Marine“-Effekt. Bis zu 14 Prozent der Wählerstimmen werden ihr bei den Präsidentschaftswahlen 2012 vorhergesagt. Jean-Marie Le Pen bekam 2007 nur gut zehn Prozent.-

Es sind noch ein paar Monate hin,bis das endgültige Ergebnis feststeht. Sicher wird sie nicht den Chefsessel ergattern können,aber allein die Beliebtheit der Dame nimmt zu …
Der Papa hat es damals bei der Präsidentenwahl 2002 bis in die Stichwahl gegen Jacques Chirac geschafft. :cry:
Hoffen wir das Beste, mag eigentlich « keine Pferde kotzen sehen »

Bewusst nicht zu wählen ruiniert Demokratie mehr als eine Wahlpflicht. Denn damit öffnet man Extremisten Tür und Tor! Anhänger jener Parteien gehen nämlich immer wählen und durch das System der Verhältniswahl funktioniert ihr Plan.
Beispiel:
Von 100 Leuten sind 5 Nazis. Es gehen aber nur 50 Leute wählen, von denen alle Nazis. Das Wahlergebnis für eine rechte Partei ist somit 10% statt nur 5%, was es wäre, wenn alle Leute wählen gingen.

Wer sich (verständlicherweise) weigert, überhaupt eine Partei zu wählen, sollte trotzdem wählen gehen und seinen Stimmzettel ungültig machen, denn so wird die Stimme trotzdem als abgegeben gewertet und ins Verhältnis einbezogen, aber nicht einer Partei zugeordnet! Wenn nun die 50 Leute, die nicht wählen gehen wollen, trotzdem hingingen und keine Partei ankreuzen, bleibt der Anteil der Nazi-Stimmen bei 5% und wächst nicht auf 10%!

Ich weiß nicht wie das in Frankreich funktioniert, aber an die deutschen Staatsbürger hier muss man appelieren wenigstens zur Wahl zu gehen und den Zettel ungültig zu machen! Auch wenn man politikverdrossen ist und alles hasst, so sind sich doch alle einig, dass man zumindest den Extremisten Einhalt gebieten muss. Das geschieht so.

@Avonlea
Wußte ich auch noch nicht, dass ein ungültiger Wahlzettel ein Zähler ist.Ich befürchte nur, dass ein Teil der « desintressierten Nichtwähler »,sich mit deinem beschriebenen" ungültigen Wahlsystem "noch nie auseinandergesetzt haben-leider-,den die Möglichkeit wäre eine sinnige Alternative :wink:

Bist du dir da wirklich sicher ?

Sicher, dass das etwas bringt bin ich tatsächlich nicht. Es machen zu wenig, als das eine große Auswirkung haben könnte. Aber wenn es mehr wären, würde man nämlich erreichen, dass die gesamte Wahl für ungültig erklärt werden müsste. Auch eine ungültige Stimme ist insofern eine Stimme, sie hat Einfluss auf die Wahlbeteiligung und wird statistisch erfasst - mit Grund, warum sie vermutlich ungültig ist. Wenn es mal hart auf hart kommen sollte, ist jedem eher zu empfehlen, überhaupt eine demokratische Partei zu wählen.
Ein Kompromiss kann sein, nur seine Erststimme für einen Kandidaten zu geben. Vielleicht kann man sich eher mit einem bekannten Kandidaten aus seinem Wahlkreis anfreunden als mit einer abstrakten Partei insgesamt.

Wer nicht wählen geht, sollte sich hinterher nicht über das Ergebnis beschweren, denn er hat ja auf sein Recht verzichtet (und damit auf Demokratie), und nicht durch ungültiges Wählen zumindest seinen Protest ausgedrückt.

Sind die « ausgewanderten Deutschen » in Frankreich eigentlich wahlberechtigt?