Michel Houellebecq ist das „enfant terrible“ und eine Art „Serge Gainsbourg“ der französischen Literaturszene. Morgen erscheint in Frankreich (und in anderthalb Wochen in Deutschland) sein neuester Roman „Soumission“ (Unterwerfung), seit Tagen heftigst diskutiert und über die üblichen Literaturrezensionen hinaus die Gemüter in allen gesellschaftlichen Kreisen bewegend.
Wir schreiben das Frühjahr 2022: Frankreich befindet sich im Griff der regierenden „Islamischen Bruderschaft“. Der Sozialist François Hollande konnte nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr antreten, rechte und linke Volksparteien haben sich mit der muslimischen Partei gegen den Vormarsch der Front-National-Chefin Marine Le Pen verbündet und den Präsidenten Mohamed Ben Abbès in den Elysée befördert. Jetzt stellt der charismatische Führer die säkulare Republik auf den Kopf, installiert islamische Bildung, Scharia und Vielweiberei. Deren Machtübernahme wird in Houellebecqs Vision aus der Perspektive eines seiner typischen Protagonisten erzählt: François, Mitte Vierzig, ist ein vorzeitig alternder Alkoholiker, ein Literaturwissenschaftler mit einer Vorliebe für Prostituierte. Nach dem Machtwechsel fliegt er von der Universität.
Am Ende - der Erzähler steht kurz vor dem Übertritt zum Islam - entdeckt er die Vorteile der Polygamie für seine Sexualität und stellt hinfort seinen verschleierten Kursteilnehmerinnen nach: „Die muslimischen Frauen waren hingebungsvoll, unterworfen - im Grunde genommen genügte das, um Vergnügen zu bescheren.“
Die Kritiken reichen von Rassismus über Provokation, kreativem Tabubruch bis Politfabel und ironische Spielerei mit einer theoretischen Entwicklung der französischen Gesellschaft.
Parallelen zu Timur Vermes’ „Er ist wieder da“ könnte man vielleicht auch ziehen.
Von Michel Houellebecq habe ich nur „Particules Elémentaires“ (Elementarteilchen) gelesen. Der Roman war auch in deutsch unter den Titel Elementarteilchen verfilmt http://www.zeit.de/2012/34/Michael-Houellebecq-Elementarteilchen
Er ist einer der seltenen französischen Schriftsteller, deren Bücher internationale Erfolg sind. Dieses neues Roman macht Zeilen nicht nur wegen dem provokanten Thema sondern auch wegen dem unvergleichbaren Schreibstil des Autoren. Meiner Ansicht nach ist, die Provokation ist weniger störend, wenn das Talent darunter sich versteht. Ich weiß noch nicht, ob ich dieses Buch lesen werden. Jedoch bin ich darüber gespannt, Eure Rezension zu lesen. Außerdem können wir alle uns erleichtert fühlen,dass ein solches Thema von einem talentierten Schriftsteller und nicht von einem Schmierfink.
Von der Lektüre des Romans würde ich den FN-Mitgliedern, PEGIDA-Bürgern usw abraten . Eigentlich könnte ihre Engstirnigkeit das Buch falsch interpretieren und ihre islamophobie verstärken.
Habe gestern Abend schon ein wenig über das Buch gehört und gesehen, kenne zwar keine anderen Werke von Houellebecq, aber könnte mir vorstellen das Buch zu lesen. Aber so wie Houellebecq zu sehen war, sollte man dieses Buch sicherlich auch nicht zu ernst nehmen, wobei da sicherlich ein paar könnte schon so kommen Abschnitte zu finden sein werden.
Durch den Tod seines Freundes Bernard Maris im Anschlag auf Charlie Hebdo tief erschüttert , hat Michel Houllebecq beschlossen für die Förderung seines Buchs " Soumission = Unterwerfung" nicht mehr in den Medien zu erscheinen.
Vielleicht bin ich dumm oder leichtsinnig diese Meinung zu haben, aber an Michel Houellebecqs Stelle hätte ich anders beschlossen. Das heißt die Verkaufsförderung des Buches durch den Medien fortzusetzen und gleichzeitig einen großen Anteil des Gewinnes an Organisationen für die Freiheit der Pressen als Spende zu geben…
Interview mit Michel Houellebecq, in dem er sich gegen Islamophobievorwürfe wehrt. Am 19. Januar kommt er nach Köln zu einer Lesung seines umstrittenen Buches « Unterwerfung ».
Houellebecq hat 2012 dem Literaturmagazin " Lire" erklärt :„La religion la plus con, c’est quand même l’islam. Quand on lit le Coran, on est effondré… effondré!»
Etwa ; " die dümmste Religion auf der Welt ist doch der Islam ; liest man den Koran , dann ist man völlig umgehauen…umgehauen.“
Im Alter kann man ( darf man ) vergeßlich werden.
Ich habe das Buch in meinem vertrauten Buchladen schon bestellt und stehe auf der blauen Liste für „Erstbezug hinter dem Ladentisch“ Hoffe nur das ich Zeit zum Lesen finde, die ist bei mir im Moment mehr als knapp
Gestürmt vermutlich nicht,sicherlich wird auch kein Mensch sein Lager einen Tag vor dem Verkauf an der Buchladentür errichten, so wie beim Apple Store DasInteresse ist aber auch hier durch die gegebenen Anlässe Gesprächsthema.Die Auslagen im Buchhandel sind möglicherweise zählbar und die Auflage begrenzt,so dass Nachschub wohl mit Wartezeiten verbunden sind.Wenn ich schon an der Quelle sitze nutze ich sie auch
Es ist viel Mal einfacher geworden, Michel Houellebecqs neue Roman in französisch, englisch, spanisch und vielleicht auch in japanisch gleich wie die Hörversion als die neue französische Nummer von Charlie Hebdo zu erwerben
Habe das Buch gelesen.
Schwelende Konflikte wurden erzählerisch weitergesponnen.Woolito hat das im Thread auf Seite 1 gut beschrieben.
Zwischenzeitlich viel mir persönlich das Lesen schwer, weil viele mir unbekannte Literaturprofessoren des 19 Jahrhunderts auftauchten.
Ich habe gestern angefangen und wollte es eigentlich nicht aus der hand legen, musste ich aber und fürchte der Wiedereinstieg wird sich etwas hinauszögern. grmpf