In Frankreich gibt es nach meiner Kenntnis mindestens vierhundert verschiedene Sorten Käse. Und keiner schmeckt wie der andere! Das liegt nicht nur daran, dass es so viele verschiedene Rezepte gibt, sondern auch daran, dass zu jedem Käse eine bestimmte Landschaft gehört. Denn Käse wird ja bekanntlich aus Milch gemacht, und wie diese Milch schmeckt, hängt wiederum von der Vegetation und damit auch von der Landschaft ab. Weil es in Frankreich so viele verschiedene Landschaften gibt, gibt es auch so viele verschiedene Käse.
Ich möchte auf dieser Seite in loser Folge einige Käsesorten vorstellen, die ich zur besseren Unterscheidung in verschiedene Gruppen aufgeteilt habe.
In der Gruppe der milden Weichkäse gehören der Camembert, der Brie, der Coulommiers, der Carré de l’Est, der Neufchâtel und die Doppelrahmweichkäse.
Dann folgen die kräftig-aromatischen Weichkäse, nämlich der Livarot, der Pont L’Evêque, der Munster Géromé und der Maroilles.
Die marmorierten Käse, die alle würziger schmecken, sind unter anderem mit dem Roquefort, dem Bleu de Bresse und dem Forme d’Ambert vertreten.
Es folgen die halbfesten Schittkäse, wie der Saint Nectaire, dann alle Schnitt- und Hartkäse wie der Cantal und der Comté.
In der vorletzten Gruppe werde ich vier französische Ziegenkäse vorstellen und zum Schluss verschieden Frisch- und Schmelzkäsesorten.
Damit hat man eine gute Grundlage, um eine französische Käseplatte anzubieten. Man wählt einfach aus jeder Gruppe einen oder zwei Vertreter aus, dann hat man immer die richtige Zusammenstellung (sagt mein Gastwirt aus der Bourgogne!)
Es empfiehlt sich übrigens eine Reihenfolge einzuhalten, in der der Käse gegessen wird. Man beginnt mit dem mildesten und steigert den Geschmack langsam bis zu den kräftigsten Sorten, wie z.B. dem Roquefort.
Persönlich mache ich von jedem Käse die Rinde ab, auch vom Camembert, weil nur das Innere des Käses, der Teig, den reinen, typischen Geschmack aufweist. In diesem Punkt ist mein Wirt aus der Bourgogne jedoch durchaus mal anderer Meinung!
Beginnen wir also unsere kleine Käsedegustation mit dem
Camembert
Der Camembert hat seinen Namen von einem kleinen Ort in der Normandie und ist einer der beliebtesten Weichkäse. (Deshalb wird er auch so oft imitiert; aber er ist nur ein Camembert, wenn er aus Frankreich kommt!)
Er ist ein flacher, runder Käse mit einem Gewicht von 125g bis 280g. Der junge Käse hat eine fast geschlossene Weißschimmelrinde. Wenn er gereift ist, wird die Rinde meist cremefarben und an den Kanten leicht bräunlich. Der Teig ist dann durchgereift und weich und elastisch. Erst jetzt entfaltet der Camembert sein volles Aroma und seinen milden Geschmack, der mich ein bisschen an frische Pilze erinnert.
Bei uns bekommt man den Camembert im Supermarkt oft in unreifen Zustand, steckt ihn in den Kühlschrank und isst ihn schon, wenn der Teig noch hart und mehlig ist. Das ist leider völlig falsch! Einem Camembert sollte man Gelegenheit zur Reife geben.
Was sonst noch wissenswert ist, findet Ihr hier:
de.wikipedia.org/wiki/Camembert_%28K%C3%A4se%29
Und weil Käse und Wein für mich gut zusammen passen, kann ich mir ein Stück Camembert gut mit einem Glas Bordeaux vorstellen.
Guten Appetit!