Kinder zahlen, damit sie zur Schule kommen?

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liberation.fr/societe/010159 … r-au-lycee

Moment mal:
Schüler bekommen kein Stipendium. Die Finanzierung eines gemeinsamen Projekts wird nur mit der Anwesenheitsführung in Verbindung gesetzt. Es sieht positiv aus (sie kriegen was, um aufzustehen) aber ich sehe das eigentlich umgekehrt: Das Projekt wird grundsätzlich gebilligt, nur mit einer Bedingung.

Die armen Schätzchen haben ja ein schweres Leben in der Schule… so viel sitzen und so wenig Spass, das ist Kindermisshandlung. Seht doch selber wie dumm die Lehrer sind, das sind ja alle mal Streber in der Schule gewesen. Also bloss nicht was lernen, das führt zu Verantwortungsbewusstsein und Reifungsprozesse, die die wunderbare kindliche Unschuld kaputt machen. Das ist Mord (mindestens)!!! :unamused:

@elie: man liest unzweifelhaft, dass du Lehrer bist :smiley:

:astonished: Der Titel des Fadens hat mich kurz irritiert. Hab zuerst gedacht die Kinder müssen zahlen, dass sie in die Schule dürfen. Aber es is ja umgekehrt, dass die Schule zahlt, damit die Kinder überhaupt kommen. Eine interessante Alternative des Broterwerbs. :dance: In Deutschland funktioniert der „Lockreiz“ ja eher über die Methode Strafen.
Ein Schulsystem mit bezahlten Schülern dürfte aber auf die Dauer ziemlich teuer werden :mrgreen:

Ein Schüler in einer Fachoberschule kostet dem Steuerzahler mehr als 10.000 €/ Jahr…und man sollte den armen gelangweilten, uninteressierten unmotivierten jungen Leuten noch Geld dazu geben, damit sie in die Schule gehen! :open_mouth: :open_mouth: :open_mouth: Na , Moment mal, bitte die Vernunft nicht verlieren.
:wink:

http://www.jeanpierrecrochet.fr/index.php/2009/06/23/3095-combien-cote-un-lve

Strafen im eigentlichen Sinne gibt es in der Schule seit langem nicht mehr (auch besser so): Werden Schüler ausgewiesen, ist der Staat dazu verpflichtet, sie anderswo einzuschulen. Ausweisung = Neuanfang. Ob das Strafe ist oder Chance entscheidet eigentlich der Schüler selber. Auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist.

In der Schule gibt es nur eine Strafe: Die sitzen die Schüler nämlich nach der Ausbildung… ob mit vollständiger oder unterbrochener Ausbildung entscheidet zum Teil (aber nicht ausschliesslich) wie unangenehm diese Strafe ist.

Verantwortung des Schuldienstes ist, Jugendliche in ihrer Wahl zu unterstützen. Wenn aber eine Unmenge von jungen Leuten von unerreichbaren Zielen nicht absehen kann und individuelle Alternative nicht ausarbeiten will, kann die liebevollste Mutter auch nicht weiterhelfen.

Dass sie selber mit verantwortlich dafür sind, dass ihre Traumberufe ihnen versperrt bleiben, kommt ihnen natürlich nicht in den Sinn. Mir reicht’s, immer wieder von Schülern zu hören, was die Lehrer hätten machen sollen. Die Belehrung können sie sich sparen, denn schließlich erreichen sie nur eines: Ablenkung von der eigenen Realität. Und die sieht nicht gerade schön aus.

Mitschuldig sind eine Menge Leute, und leicht ist es nicht, sich als Angehörige(r) einer sozialen Unterschicht den Aufstieg durch beruflichen Erfolg zu verschaffen. Sollen wir aber als Lehrer dafür büßen, dass wir die einzigen sind, die auch jeden Morgen für sie aufstehen? Wir können ja auch nichts dafür, dass die Arbeitsnehmer weiterhin viel Wert darauf legen, dass Bewerber sich sprachlich korrekt ausdrücken können und zu logischer Argumentation fähig sein sollen!!!

Wie meine Großmutter zu sagen pflegte: Wer auf den Krankenwagen schießt, verreckt auf der Straße.

Ist schon klar, dass diese Idee sehr zweifelhaft ist - aber sie spiegelt halt die gesellschaftliche Realität wieder : Ohne Moos (Geld) nichts los… und auch das wird den Kindern bereits früh beigebracht :laughing:

Andererseits etwa in armen Banlieues, wo mancher Jugendliche nicht selten mir irgendwelchen dubiosen Geschäften ganze Familien ernähren muss, wäre es vielleicht durchaus angebracht den Schulbesuch zu vergüten

Übrigens: Ein andere unterstützenswerte Investition in Schüler wäre eine schultägliche kostenlose Schulspeisung (die es meinen Erkenntnissen nach in Frankreich auch nicht gibt oder :unamused: )

Nein, das geht nicht. In den Banlieues verdient man sowieso viel mehr mit « vom Lkw gefallenen » Waren als beim Schulbesuch. :frowning:

Auch wenn die lieben Kleinen Geld dafür bekommen, dass sie sich morgens in die Schule bequemen, ist das noch lange Garantie dafür, dass sie nachmittags auch schlauer raus kommen.

Leider erlebe ich bei meinen Azubis, die ja Lehrlingsvergütung erhalten, also fürs zur Schule gehen bezahlt werden, eine von Jahr zu Jahr fortschreitende Bildungsresistenz.
Und dabei handelt es sich um junge Leute, die -fragt mich nicht, wie es möglich war- einen Realschul- oder mittlere Reife-Abschluss geschafft haben. :open_mouth:

Was soll denn eigentlich mit dem Geld passieren? Soll tatsächlich jeder Schüler der Klasse einen Anteil erhalten oder soll es in die Schule investiert werden?

ist alles quatsch :astonished:
was wird denn noch bloss alles erfunden werden an magischen erziehungsformelversuchen
:frowning:

Entschuldige, ich war zu faul, den Artikel zu übersetzen… Das Geld geht auf keinen Fall an die individuellen Schüler. Es geht in ein „Fonds“, das dann für ein Gesamtprojekt der Klasse benutzt werden kann (z.B. Reise, Führerschein für alle Schüler, usw.)

Was mich angesichts unserer verwöhnten Gören so wütend macht: In Afrika und anderen armen Regionen wünschen sich viele Kinder nichts sehnlicher, als zur Schule gehen zu können, aber sie dürfen nicht, weil sie das Schulgeld nicht aufbringen oder weil sie arbeiten müssen. Und unseren würde man jetzt noch Geld dazugeben… Ich bin zwar eine Linke, aber ich bin schon lange zu der Überzeugung gekommen, dass es ein Fehler war, das Schulgeld abzuschaffen. Wenigstens einen symbolischen Betrag sollte man zahlen müssen, denn « …was nichts kostet, ist nichts wert. » :smiling_imp:

Hallo

muss mich auch mal wieder „melden“ :smiley:

Ich würde das nicht so sehen. Grundsätzliche Chancengleichheit für alle ist schon richtig und wichtig. Allerdings wird in Europa Bildung nicht mehr als Chance erkannt - und da schiebe ich zunächst alle Schuld den Eltern zu. Im Grunde wird doch schon von der Einschulung an das „Feindbild“ Lehrer aufgebaut. Diese Entwicklung hat vielleicht seine Wurzeln in den 68ern, keine Ahnung.

Ein anderes Problem sehe ich darin, dass Schule und Wirtschaft nicht zusammenarbeiten. Kaum ein Kind kennt doch noch Betriebe von innen oder anders gesagt andere Berufsbilder außer Model und Schauspieler. „Normale“ Lehrstellen können selbst in Zeiten wo es kaum Ausbildungsplätze gibt, nicht besetzt werden, weil es kein Interesse für diese Berufszweige gibt.

Auf der anderen Seite muss sich der Unterricht in den Schulen ändern. Da hört man nur von Schulstress und den zu hohen Anforderungen an die Schüler. Aber wenn nach erfolgreichem Abschluss der 10.Klasse (und den ach so schweren Bewerbertests) angehende Kauffrauen/-männer nicht mal die schriftliche Multiplikation beherrschen, kann es auch nicht nur an der allgemeinen Faulheit der Schüler liegen.

esge

genau,das ist ein wichtiger punkt.von den"trabantenstädten"mal abgesehen :unamused:
wie können die jungendlichen in der schule motiviert sein wenn danach keine perspektive da ist?
mindestlöhne im handwerk und wirtschaft,etc.etc.etc.
da können die lehrer noch so gut sein… :frowning:

oder stellen wir die frage:
wer motiviert die schüler in der schule

originalton einer schulleiterin mir gegenüber (als praktikum-geber):
da haben unsere schüler ja zwei wochen die möglichkeit, die arbeitswelt zu erleben, bevor sie nach der schule in die arbeitslosigkeit driften. :imp:

oder ein anderer fall, nach einem schadensfall in meiner firma durch einen schulpraktikanten:
wir sollten das doch bitte mit der privathaftpflicht der eltern des kindes decken, da die leitung der schule zur zeit phychisch labil sei. :astonished:

oder beim besuch des fachlehrers während der praktika:
frage
politik und geschichte, zb. franz. revolution, thema in der schule?
antwort
nein, ist doch schon auch lange her :frowning:

so könnte ich jetzt weitermachen… also verzweifelt nicht an den schülern…

Ruhm und Reichtum ist kein Menschenrecht. Wer mit 20 schon Mercedes fahren will und Rolex tragen muss, verdient kein Mitgefühl: Das Leben ist hart für alle, und Opfer spielen geht langsam allen auf den Keks. Ich komme aus einer armen Familie, die sich ohne Gemüsegarten nicht satt hätte essen können. Habe ich gedealt? - Nein. Habe ich ein schweizer Konto? - Ja. Quot erat demonstrandum.

euh, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
ich komme auch aus arbeiterverhältnissen,wenn aber aber generell der wert einer guten ausbildung oder studuim sinkt,kann ich schon eine demotivation der neuen generation nachfollziehen :open_mouth:

Schon klar, aber die Eltern sind unerreichbar und Lehrer dürfen sich nicht über Erziehungsmethoden der Eltern äußern.

Diese jungen Menschen leben mit der Wahnvorstellung, dass die Welt auf sie wartet, genau wie zu Hause Mama schon immer gewartet hat. FALSCH! Auf uns hat die Welt nicht gewartet, auf unsere Eltern auch nicht. Sie wünschen sich eine Luxus-DDR. Wie irrsinnig ist das? Und man wundert sich, dass sie mit der realen Welt nicht zurecht kommen?

Jugentliche sind besser bedient, sich in der Schule mit der Realität zu konfrontieren, denn auf dem Arbeitsmarkt geht es viel brutaler vor. Die Lehrer zeigen ihnen die Wand, damit sie rechtzeitig abbiegen können - wer nicht sehen will, muss den Zusammenstoß am Körper fühlen. Lehrer können die Welt nicht schöner malen als sie ist. Sonst verstärkt sich noch die Verkindlichung unserer Jugend und macht sie noch ungeeigneter für ein unabhängiges Leben auf eigenen Füßen.

Aber wie kommen die Jugendlichen zu so einem Denken? Wer vermittelt es ihnen?

Übrigens meine Meinung, ausserhalb des Bildungssystems stehend, ist: Auch das Bildungssystem wird mehr und mehr dem Rentabiltätsgedanken und dem Profit geopfert, dahingehend dass es die Aufgabe übernimmt die Spreu erfolgreich vom Weizen zu trennen, letztere rentabel auf den Markt zu werfen und erstere zu vernachlässigen. Aber warum sollte das Bildungssystem auch anders funktionieren als eine Börse :unamused:

auch dazu ein beispiel:
lehrer ruft bei einer alleinerziehenden mutter an (kind ist seit sommer in der schule, mutter kennt dort keiner)
« darf ich Sie etwas zu Ihrem kind fragen? »

« nein, ich habe keine lust dazu » und aufgelegt…

vielleicht sollte es einen TÜV oder einen führerschein für eltern geben.