Kinder zahlen, damit sie zur Schule kommen?

Ich bin Feuerwehrmann und zu meinem Aufgabengebiet gehört auch die Brandschutzerziehung an Schulen und Kindergärten. Weil ich einen lebendigen Unterricht abhalte und die Kinder etwas (be)greifen können, kann ich mich über die Unterrichtsbeteiligung nicht beklagen. Wenn ich dann aber die Unlust und Demotivation der Lehrer an den Schulen sehe, kann ich verstehen, dass eine Vielzahl der Kinder keine Lust auf solch « gestalteten » Unterricht hat. Meiner Meinung nach sind die Lehrkräfte gefordert, den Unterricht lebendiger zu gestalten, dann haben die Kinder auch wieder Lust am lernen.

Jein. Irrgenwann werden Schüler damit konfrontiert, dass sie fürs Abitur literarische Analyse beherrschen müssen. Wie lebendig man es im Unterricht macht, muss auch im Verhältnis zum Ziel stehen. Spielerisch lernen geht irgendwann auch nicht mehr. Es geht außerdem auch darum, dass sie noch vor ihrem Tod geistige Herausforderungen gewachsen sind. Wie unterhaltsam lebendig das sein kann, hängt viel mehr davon ab, wie reif die Schüler mit 15 oder 16 sind als mit der Gestaltung des Unterrichts.

Mein Dauerthema: Jugendliche wollen nicht mehr Erwachsen werden und benehmen sich bis weit in die 20er als Kinder. Tut mir Leid, aber lebendiger unterrichten wird an der Mentalität auch nichts ändern. Anders ausgedrückt: Wir stimme alle zu, dass engagierte motivierte Lehrer besser unterrichten als blasierte depressive Lehrer. Aber die Schüler bringen eine Mentalität mit in die Schule, die nicht dadurch entstanden ist, sondern unabhängig davon blüht. Dass das eine mit dem anderen zu Katastrophen führt, bestreitet auch niemand. Als Ursache aber kann das eine fürs andere nicht gehalten werden.

dann müsste man als erstes die massenmedien komplett verändern, denn die sorgen in erster linie für die gegebene mentalität, denkens- und verhaltensweise.

Tut mir Leid, esge, aber diesen Satz kann ich so nicht stehenlassen. Das ist wirklich Unsinn! Gerade von uns 68ern sind viele LehrerInnen geworden, weil uns klar war, dass nur über Bildung eine Veränderung im Denken möglich ist. Was wir bekämpft haben, waren angemaßte „Autoritäten“, was wir uns vorgestellt haben, waren SchülerInnen und LehrerInnen, die an einem Strang ziehen: SchülerInnen wollen etwas wissen, und LehrerInnen helfen ihnen dabei, es herauszufinden. Keine Rede von einem generellen „Feindbild“ Lehrer. Aber gerade in der Bildung sind wir auf dermaßen zementierte Traditionen gestoßen, dass es bis heute nicht möglich ist, wirklich Grundlegendes zu ändern. Unsere Schule gleichen auf vielen Gebieten immer noch denen bei Kaiser Wilhelm! Jahrgangsklassen, Noten, Lernen auf Prüfungen hin, Sortierung, Auslese…Und über 60% der Bevölkerung wollen das auch so beibehalten! Da beißt du dir die Zähne aus…