Anscheinend ist mit John Degenkolb (Giant Alpezin) ein neuer deutscher Straßen(r)adler herangewachsen. Nach seinem Sieg beim Klassiker Mailand - San Remo vor drei Wochen hat John Degenkolb gestern das Rennen Paris - Roubaix (die Kopfsteinpflasterhölle des Nordens) gewonnen und gehörte dabei wohl auch nicht zu den „Opfern“ am TGV-Bahnübergang. Seit 119 Jahren hat kein deutscher Fahrer das Rennen mehr gewonnen (gab es damals schon Räder, mit denen man Rennen fahren konnte? ). Tja, und jetzt will er die Tour de France gewinnen. Von den Namen her stimmt ja alles: John, der Gigant der Alpen, flink wie ein Degen und beim Anstieg keinen Kolbenfresser.
Er ist nicht der Rennfahrertyp, um eine dreiwöchige Rundfahrt zu gewinnen, geschweige denn überhaupt eine Rundfahrt. Jemand der mal Sprinter war oder ist, kann die Tour de France nicht gewinnen.
Übrigens fährt John Degenkolb seit einem halben Jahrzehnt regelmäßig Siege ein und ist auch sonst ziemlich erfolgreich. Als « neuen Straßen(r)adler » kann man ihn daher nicht wirklich bezeichnen. Vielen ist der Name nur bisher unbekannt gewesen, weil die Nicht-Fachpresse sich vor neun Jahren entschlossen hat, lieber jeden kolumbianischen bis tadschikistanischen Dopingfall im Radsport zu melden statt Rennberichte zu bringen.