Hallo,
ich will versuchen unseren westlichen Nachbarn etwas besser kennen zu lernen. Da das liebe Geld zum reisen nicht reicht stell ich hier einfach mal meine Fragen. vielleicht kann sie mir hier ja jemand beantworten.
Wie sehen Französische Weihnachten aus?
Gibt es dort wie hier Nussknacker, Lebkuchen, Adventskranz und Stollen?
Welche Traditionen gibt es in Frankreich zur besinnlichen Zeit?
Was halten Franzosen von unseren Traditionen (sofern sie diese kennen)??
Also, erst einmal haben die Franzosen nur einen Weihnachtstag. Wenn der auf den Sonntag fällt, und eine Verkäuferin am Samstag (Heiligabend) bis 20 Uhr arbeiten muss, dann fällt Weihnachten eigentlich für das arme Mädel aus.
Eine Vorweihnachtszeit / Adventszeit gibt es nach unserem Verständnis nicht, also keinen Adventskranz, kein Nikolaus, kein Kerzenanzünden und Spekulatius usw. futtern.
Dafür werden die Innenstädte hier schon ab Anfang November „weihnachtlich“ illuminiert. „Weihnachtsmärkte“ gibt es seit einigen Jahren auch, aber die haben mehr den Charakter „Modeschmuck-Parfüm-Stand-Kinderkarussel“. Besonders berühmt ist der Pariser Weihnachtsmarkt auf den Champs Elysees, auf dem China seine Plastiküberschüsse unter die Leute bringt.
Weihnachtsstress kennt man auch hier, die Leute sind vollgepackt mit Geschenken, und französische Familien sind größer als deutsche. Weihnachtsbäume sind eher die Ausnahme, und wenn, dann mit elektrischen Kerzen bzw. Blinkerbändern, mit denen man wie in Deutschland auch die Häuser schmückt. Mit Weihnachtsliedern wird man weniger eingedudelt als in Deutschland.
Ach ja, und Stollen gibt es bei Lidl und Aldi.
Was historische Weihnachtstraditionen in den verschiedenen Regionen Frankreichs, besonders vielleicht auf dem Land betrifft, da musst du mal einen Spezialisten fragen. Mir sind sie bisher nicht besonders aufgefallen. Und was unsere betrifft: Alle Franzosen, die sie kennen, finden sie obergeil-romantisch.
Seid ihr wahnsinnig?!
Es sind noch drei Monate bis Weihnachten und ihr fangt schon an mit Weihnachtsthreads! Sicher kauft ihr auch jetzt schon Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner…
Nein, ganz sicher nicht. Das finde ich einfach oberdoof und die Ausrede, dass die Sachen jetzt frisch sind zählt für mich gar nicht. Hier kommt vor November nichts dergleichen in den Schrank oder auf den Tisch.
Ich wusste doch, dass wenigstens auf Souris Verlass ist
Jesus ist gerade erst in den Himmel aufgefahren und die Leute denken schon wieder an seine Geburt. Etwas mehr Geduld sollte doch drin sein.
Ich glaube, der wahre Grund für ein solches Verhalten liegt darin begraben, dass man einfach nicht mehr abwarten kann, bis « es » soweit ist. Früher sein als Andere ist eben « in ». Ob so etwas sinnvoll ist, sicher nein, aber der Konsumzwang und das Sehen des Angebots im Supermarkt macht uns halt schwach. Aber lieber einen Lebkuchen als eine Zigarette.
Na siehst du Avonlea, es finden sich immer wieder Leute die genauso oder ähnlich denken.
Übrigens kommt ja auch erst mal noch Erntedankfest, das durch Halloween immer weiter in den Hintergrund gedrängelt wird.
Napoleon, mich macht das in keiner Weise schwach obwohl ich Marzipan liebe, und meine Kinder finden es auch doof. Die wollen noch Eis und Milchshakes und keine Nikoläuse…
Und ich finde es gehört auch zu Weihnachten dazu und macht die Ambiance wenn der Lebkuchenduft erst in den Adventswochen durchs Haus zieht.
vor einigen tagen heizte ich im wagen von einem airbrusher durch brandenburg und aus seinem CD player kamen unheilige weihnachtslieder. ich war froh, dass ich nicht die einzige bin, die im august weihnachtslieder hört, wenn meine auch nicht von unheilig sind…
Meine Kinder hören auch im Sommer Weihnachtslieder, speziell mein Kleiner. Und wenn ich was sage, dann bekomme ich einen zuckersüßen hellblauen Augenaufschlag zu sehen und höre: « Wieso Mama, das ist gefällt mir aber. »
Links sind nicht generell verboten, aber dieser war mir einfach zu kommerziell. Verstehst du was ich meine? Es gibt ganz viele spezielle französische Seiten aus der Region wo man das nachlesen kann.
In Frankreich hat der deutsche Tannenbaum bekanntlich im Winter 1870/71 einen großen Eindruck auf die Franzosen gemacht. Seine Bringer waren keine Friedensengel, sondern Soldaten.
Stimmt das, dass man einen dicken Holzklotz an den Weihnachtstagen langsam im Kamin verbrennen lässt. Die Asche wird dann an den Feiertagen auf dem Feld verstreut. Sie soll Glück und gute Ernte bringen. Aber auch in den Städten gibt es einen „buche de noel“. Das ist ein leckerer Kuchen , der zum Andenken an den Holzklotz gebacken wird und so aussieht.
legger
Gewöhnlich besucht der Weihnachtsmann die Häuser der Menschen, um die Kinder zu bescheren. In den französischen Ardennen hat der betagte Mann jedoch sein eigenes Domizil und lädt zu sich nach Hause ein.
Vom 01. bis 24. Dezember 2010 ist das Haus des Weihnachtsmannes in dem kleinen Dorf Poix-Terron, 20 Kilometer südlich der Departementshauptstadt Charleville-Mézières geöffnet.
Wichtelmännchen führen durch das Gebäude in dem eine Spielzeugfabrik, eine Poststation, eine weihnachtliche Küche, eine Bonbonmaschine und die Alkoven der Zwerge untergebracht sind. Die Wichtelmännchen erzählen während der Besichtigung Weihnachtsgeschichten und große und kleine Kinder hören gespannt zu, den « Kopf in den Sternen ». Auch der Weihnachtsmann weiß spannende Geheimnisse zu berichten, die unvergesslich bleiben.
Das Haus des Weihnachtsmannes in Poix-Terron wird jährlich von mehr als 15.000 Besuchern besichtigt. Führung durch ein Wichtelmännchen