Paris. DPA/baz. Frankreich hat am Samstag des Endes des Ersten Weltkrieges am 11. November 1918 gedacht. Bei der zentralen militärischen Zeremonie am Pariser Triumphbogen begrüsste Präsident Jacques Chirac den mit 107 Jahren jüngsten noch lebenden französischen Veteranen, René Riffaud. wird Der Jahrestag der Waffenruhe im « Grande Guerre » wird in Frankreich landesweit als bedeutender Feiertag in praktisch allen 36’000 Gemeinden offiziell begangen.
Nur vier der 8,5 Millionen französischen Soldaten des Ersten Weltkrieges leben noch. Der Tod des fünften am Donnerstag löste ein grosses Presseecho aus. 1995 erhielten alle überlebenden « Poilus » auf Regierungsbeschluss einen Orden. Nur einer lehnte damals ab, weil man keine Lehren aus dem Krieg mit 1,5 Millionen französischen Gefallenen gezogen habe. Der letzte Veteran soll auf Chiracs Wunsch nach dem Tode ein Staatsbegräbnis erhalten.
Am Freitag war mit dem Maler Franz Marc erstmals ein in Frankreich gefallener deutscher Soldat mit einer französischen Gedenkplakette geehrt worden. Der Mitbegründer der deutschen Expressionistenbewegung war am 4. März 1916 in Verdun gefallen. Den ganzen Sommer über hatte es zudem Veranstaltungen zum Gedenken an die Schlacht an der Marne vor 90 Jahren gegeben. Bei dieser blutigsten Schlacht des Ersten Weltkrieges waren eine Million Soldaten ums Leben gekommen.
buff, mich erstaunt, das hier nix drauf kam.
nach einem besuch in verdun und in vimy hat sich mein leben gewandelt. der 11. november ist seitdem für mich ein sehr sehr wichtiger tag geworden und es kommt mir manches hoch, wennich bedenke, das in vielen teilen deutschland das sog. karnevalserwachen gefeiert wird.
wer mit mir über dieses thema diskutieren will, ist dazu herzlichst eingeladen.
ich kenne Verdun leider nicht persönlich, ich habe immer noch den Wunsch, einmal dort zu sein. Aber das Leid ist mir natürlich Bestens bekannt. Sehr gerne höre ich übrigens von Michael Sardou den Titel « Verdun », der sehr beeindruckend ist.
ich denke, ein besuch ist ein muss. das gebeinhaus, der graben der bajonette, die orte, die nicht mehr existieren. die sperrforts… die dramatik ist eigentlich nicht zu beschreiben… selten habe ich mich so klein empfunden.
Die französische Regierung will das 100. Jubiläum des Ersten Weltkriegs 2014 mit einem Riesenevent feiern. Auch Deutschland soll eingebunden werden. Doch die Bundesregierung zeigt kein großes Interesse. handelsblatt.com/politik/int … 87108.html
Das finde ich schon komisch, im Jahr des Ausbruchs des 1. Weltkriegs zu feiern.
Da verstehe ich durchaus, dass deutsche Stellen nicht besonders interessiert/begeistert sind.
Könnte man nicht bis 2018 warten und das Ende des Krieges feiern ?
Das wäre dann mal wieder eine Gelegenheit, die deutsch-französische Freundschaft zu zelebrieren.
Jeder Krieg ist grausam, doch erinnern wir uns an die Schlachten des 1. Weltkriegs, u.a. an das Sterben von Millionen in den den Schützengräbe(r)n von Verdun und anderswo sowie an den erstmaligen Einsatz von chemischen Waffen, so bleibt dieser Krieg als einer der grausamsten in Erinnerung. Denken wir auch an den überbordenden Nationalismus, der auf allen Seiten die Bereitschaft zur Grausamkeit bis zum Exzess getrieben hat. Dessen und all der Toten und Verstümmelten von 1914 -1918 zu gedenken sollte zu jeder Zeit ein Anliegen sein.
Aber den Beginn des 1. Weltkriegs « derart » zu « feiern », dass der Kampf der eigenen Truppen und die eigenen Kriegsziele heroisiert werden, darüber sollte man 100 Jahre später hinaus sein. Frankreich möchte im nächsten Jahr die Gedenkfeiern « nicht als patriotisches Fest, sondern als kritische Reflexion » gestalten, wie « ein Regierungsvertreter beruhigt ». Ich kann in diesem Zusammenhang die Zurückhaltung, wenn nicht gar die Skepsis der Bundesregierung verstehen, und sehe dem « Event » 2014 eher mit Sorge entgegen.
Ich finde es auch nicht angebracht, den Beginn des Krieges so zu „feiern“, nur weil es gerade hundert Jahre her ist, wenn man bedenkt, wie viele Menschen da gestorben sind, ist das nun wirklich kein Grund zu feiern.
Leider war es bei uns in der Gegend nach dem ersten Weltkrieg so, dass die Franzosen sich als sehr ungnädige Besatzer erwiesen, die den Einheimischen das Leben schwer machten. Da gab es unter anderem eine Reitertruppe namens Spahis, die die Franzosen einsetzten, um die Straßen zu räumen, diese setzten dann auch schonmal ihre Säbel ein. Die Spahitruppen waren so gefürchtet, dass die meisten Eltern ihre Töchter nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr vor die Tür ließen. Als die Franzosen 1930 abzogen, wurde in meiner Heimatstadt ein Freudenfest mit Feuerwerk, Sekt und unzähligen Leckereien gefeiert, zu dem fast die ganze Stadt und das Umland erschienen, so unbeliebt waren die Franzosen damals bei uns. Eigentlich ist es mehr als ein Wunder, dass diese jahrhundertealte Feindschaft heute nicht mehr besteht
Nach 1918 gab es zwar ein paar Seperatisten, die von den FRanzosen bei ihren Bemühungen, das Rheinland an Frankreich anzugliedern unterstützt wurden, doch stießen diese Bemühungen auf wenig Gegenliebe bei den Einheimischen und deswegen wurde nichts daraus. Wenn man bedenkt was später kam, dass die halbe Stadt im Bombenkrieg später zerstört wurde, dann wäre es doch besser gewesen, wenn das Rheinland an Frankreich angeschlossen worden wäre.
Aber warum wollen die Franzosen jetzt aus dem 100. Jahrestag ein großes Event machen? Das finde ich wirklicht total danben, denn es gibt doch keinen Grund, das Jubiläum dieses schrecklichen Krieges, der so vielen Menschen das Leben kostete, zu feiern.
Das könnte die deutsch französische Freundschaft schwer belastet, weil das in Deutschland völlig falsch rüberkommt. Da hat man doch als Deutscher das Gefühl, dass die Franzosen uns gegenüber immer noch feindlich gesinnt sind.
Das Jubiläum des Kriegesendes zu feiern halte ich ebenfalls für äußerst unpassend, da letztendlich durch den Vertrag von Versailles damals der Grundstein für den zweiten Weltkrieg gelegt wurde, da Deutschland die verlangten Reperationszahlungen kaum bewältigen konnte und immer mehr Menschen in Not gerieten und da hatte Hitlers Partei es leicht, Wählerstimmen zu fangen.
Hätten die Besatzer das damals anders geregelt, wäre es vielleicht nie zu einem zweiten Weltkrieg gekommen.
Meiner Meinung birgt das Thema 1. Weltkrieg immer noch Konfliktpotenzial zwischen Deutschen und Franzosen und sollte deswegen so gut wie möglich vermieden werden.
1914 wird natürlich nicht « gefeiert », sondern es wird daran erinnert. Gefeiert werden die Enden der Kriege, sowie die Befreiungen, was 2. WK betrifft.
Der Unterschied zw Deutschland und Frankreich im Verhalten gegenüber das Datum 1914 liegt wahscheinlich daran, dass der Krieg in den beiden Ländern anders erlebt wurde. Frankreich beklagt mehr Toten und Verletzten (im Vgl zu Gesamtbevölkerung) als Deutschland. Es haben wenige Schlachten auf deutschem Boden stattgefunden, während Nord- und Ostfrankreich 4 Jahre lang als Schlachtfeld diente. Jede frz Familie hat Toten im ersten WK hinterlassen, und aus diesem Grund wurde er zum einem größeren Tauma als der zweite WK (in dem die Franzosen unter schwierigen Bedingungen lebten, aber schließlich « wenige » Franzosen gestorben sind). Das ist für Deutschland genau umgekehrt.
Auch Österreich, das im ersten WK viel gelitten hat, gedenkt 1914. Im Standard findet man zB regelmässig Artikeln über 1914 seit Jahresanfang.
Meiner Meinung nach sollte man schon Gedenkfeier organisieren. Groß oder klein, national oder lokal, ist nicht so wichtig. Aber ein so großes Ereignis, das Frankreich auf Dauer prägte, sollte man nicht einfach so vergessen. Ich verstehe, dass man in Deutschland die Sache anders sieht, denn das Land den Krieg verloren hat, also weder 1914 noch 1918 symbolisieren etwas positives. Aber für Frankreich ist 1918 eindeutig einen Grund zum Feiern. 1914 ist zwar nichts positives, aber es geht nur darum, die millionen Opfer zu ehren, an all die Toten und Verletzten zu erinnern, sowie an all die Dörfer und dort lebende Gemeinschaften, die 4 Jahre lang missbraucht wurden und in einigen Fällen nie wiederauferstanden sind.
übrigens @ladyAthos: Frankreich feiert nicht den Vertrag von Versailles, sondern den Waffenstillstand vom 11.11. Und ein geschichtliches Thema zu vermeiden ist keine gute Idee. Man muss darüber denken, diskutieren, um es zu verarbeiten. Auch wenn es unangenehm ist.
Gegen eine Gedenkfeier ist ja nichts einzuwenden, aber wenn ich hier in diesem Thema das Wort « Riesenevent » lese, das stößt mir doch etwas sauer auf, das liest sich so als wollten die Franzosen da eine Riesenfete in allen Straßen und auf allen Plätzen mit Feuerwerk und allem drum und dran steigen lassen, zumindest versteht man das in Deutschland unter einem « Riesenevent. »
In Deutschland sehen die Gedenkfeiern so aus, dass man sich an den Kriegsgräbern auf den Friedhöfen versammelt und mit Reden und Ansprachen der Kriegestoten gedenkt, eine große Feier im Sinne von richtigem Feiern würde man bei uns nicht daraus machen.
Wenn da eine große Feier draus gemacht wird, wird den meisten Menschen auch der wahre Sinn dieses Gedenkens entgegnen und die meisten werden es wohl eher als große Party betrachten.
Meiner Meinung nach sollte zwischen Deutschen und Franzosen nicht zuviel über den ersten Weltkrieg diskutiert werden, da das doch zu neuen Spannungen führen konnte, die alten Wunden sind ja woh auf beiden Seiten noch lange nicht verheilt und man muss deswegen sehr vorsichtig mit der Thematik umgehen.
Meiner Meinung nach sollte man auch das Kriegsende nicht feiern, da es in einem Krieg letztendlich keine Gewinner und nur Verlierer gibt, denn alle Seiten haben viele Länder verloren. Und in Deutschland hatten die Menschen nach Kriegsende noch zwölf Jahre unter der Willkür der französischen Besatzer zu leiden, die eine Sperrstunde einführten, öffentliche Versammlungen verboten und manchmal auch einfach auf Bauernhöfen Lebensmittel requirierten.
Das war eine schwere Zeit für die Menschen in Deutschland, die unter den Besatzern wirklich zu leiden hatten, deswegen finde ich, dass 1918 auch kein wirklicher Grund zum Feiern ist.
Und für manche Deutsche wird diese Feier den Eindruck erwecken, dass die deutsch französische Freundschaft vielleicht nichts weiter als schöner Schein ist.
Ganz ehrlich, wenn ich nicht so ein großer Frankreichfan wäre, käme ich da sicherlich auch ins Grübeln.
Der erste Weltkrieg ist nun einmal ein Konfliktthema zwischen Deutchen und Franzosen, auch heute noch.
Ende April war ich in einem kleinen Dorf unweit von Donaueschingen , wo ich dieses Kriegerdenkmal fotografiert habe.
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Besser noch als im Geschichtsunterricht :
1914 - 1918 : die meisten armen Menschen sind in Frankreich gefallen.
1939 - 1945 :die meisten sind im Osten gefallen ( besonders in Rußland)
In dem Dorf hab ich recherchiert , denn der Großvater meiner Frau , der bei den Schlachten in den Vogesen 1915 von den Deutschen gefangengenommen war , wurde dorthin auf einen Bauernhof geschickt , wo er bis zum Kriegesende arbeitete.
Deutsche Bauern fielen in Frankreich und französische kriegsgefangene Bauern ersetzten sie auf Feldarbeiten . Wie der Dichter Jacques Prévert in einem Gedicht sagte :" Quelle connerie , la guerre !"
Ich muß noch hinzufügen , daß der französische Kriegsgefangene dort sehr gut aufgenommen und behandelt wurde und bis 1933 mit seinen " Gastgebern" von damals in Briefwechsel stand.
Der 11.11. sieht auch so aus in Frankreich. Es geht nicht um Party mit Musik und Alkohol. Nur der 14.07. ist ein fröhlicher Gedenkfeier.
Das ist die deutsche Meinung. Und sie ist verständlich. 1918 ist für die Franzosen das Ende von 4 Jahren unaufhörlicher Kämpfe, Zerstörung von ganzen Gebieten usw. Also eine große Erleichterung.
Naja, mir gefällt irgendwie der Gedanke nicht, der dahinter zu stehen scheint. Die meisten Franzosen werden wohl denken:
Gut, dass wir die Deutschen damals besiegt hatten, die hatten es nicht anders verdient.
Die Franzosen würden das zwar nie zugeben, aber viele denken sicherlich auch heute noch so. Ich kann ja verstehen dass das Ende des Krieges damals für sie eine große Erleichterung war, aber es macht im Nachbarland einen sehr schlechten Eindruck, wenn das so groß gefeiert wird.
Ich meine, was würdet ihr Franzosen denn sagen, wenn wir Deutschen heute noch den Sieg des Krieges von 1870 oder den Sieg über Napoleon feiern würden? Das würde euch doch bestimmt auch nicht gefallen?
Frankreich hat nicht für Ziel, alles zu machen, was Deutschland gefällt. Es ist tatsächlich « gut », dass Frankreich den Krieg gewonnen hat, aber wie du es selber sagst, das war « damals ». Heute geht es beim Erinnern an 1. WK nicht mehr um den Sieg über Deutschland, Österreich oder die anderen. Es geht nur darum, dass millionen Franzosen ihr Leben zur Verteidigung des Landes geopfert haben.
2015 wird die Schlacht von Waterloo nachgemacht, 2005 wurde die Seeschlaft Trafalgar in England gefeiert. So fern ich weiss, fühlen sich die Franzosen nicht beleidigt.
Ich glaube, du fokussierst zu sehr auf den Sieg über Deutschland, während 1918 und allgemein der erste WK bedeutet nicht das, sondern Frieden, Einigkeit des Volkes, Verteidigung der Nation, aber auch menschliche Katastrophe… Der Krieg wird eher als inneres Ereignis erinnert als als äußeren Erfolg erinnert. Toten und Waffenstillstand stehen im Vordergrund, nicht der militärische Sieg.
Aber das ist doch kein Grund zum Feiern, dass Millionen von Franzosen ihr Leben bei der Verteidigung des Vaterlandes gelassen haben. Du schreibst das beinahe so, als müsste Frankreich darauf auch noch stolz sein. Ich finde es eher traurig, und das gilt jetzt nicht nur für Frankreich, sondern auch für Deutschland, dass so viele junge Männer damals von Patriotismus erfüllt waren und mit dem Gedanken in den Krieg zogen, das Vaterland zu verteidigen. Bei uns Deutschen wars ja genauso, die meisten jungen Männer waren sehr stolz darauf und glaubten es für eine gute Sache zu tun.
Deswegen denke ich persönlich, dass es falsch ist, das zu feiern, dass so viele Männer ihr Leben ließen in dem Glauben es für eine gute Sache zu tun.
Mann kann ja sehr wohl der Kriegstoten gedenken, aber eine große Feier daraus machen, das hat etwas Makaberes.
Gerade weil so viele Menschen ihr Leben lassen mussten, wären ein paar stille Gedenkfeiern angebrachter als eine Riesenparty daraus zu machen.
Aber wenn ihr Franzosen meint dass das sein müsste…dann ist das eure Sache, ich rege mich darüber gar nicht auf, auch wenn ichs befremdlich finde.
Finde ich auch. In Frankreich und Deutschland gibt es sicher Unterschiede in der Art und Weise des Gedenkens an den 1. Weltkrieg, aber niemand „macht in Frankreich eine Riesenparty“ daraus. Die Wortwahl in diesem Zusammenhang ist voll daneben und steht auch in keinem Zusammenhang zu dem, was Mislep ausgeführt hat.
Finde ich auch.
In Deutscghland denkt man im Zusammenhang mit „Krieg“ mehr an den 2. Weltkrieg, der den ersten Weltkrieg an Toten, Vermissten, Grausamkeiten & Schuldgefühlen beiweiten überschattet.
Frankreich hat dank schneller Kapitulation den Zweiten noch relativ „glimpflich“ überstanden. Entsprechend ist das Kriegstrauma geringer, welches zudem noch von dem Besatzungstrauma überschnitten wird, und dann noch (jubel*): man war ja am Ende (dank deGaulle) sogar noch auf der Gewinnerstrasse !
In dem Text ganz oben stand ja, dass Frankreich ein Riesenevent daraus machen wollte, und bei uns in Deutschland versteht man unter einem Riesenevent eben eine große Party, ein Großereignis eben.
Ich habs aber nochmal gegoogelt, und scheinbar soll es da neben einer Flugschau noch eine nachgebaute Kriegsszene geben, das scheint also doch keine Riesenfeier zu sein. So ein Nachstellen von Kriegsszenen gibts ja bei uns in Deutschland auch, beispielsweise von der Schlacht bei Leipzig, usw, da kann man also gar nichts gegen sagen.
Marcel Maréchal , ein berühmter Cellist in den Schützengraben.
Im grausamen Alltag in den Schützengräben erzählte Maurice Maréchal in 20 Heften vom traurigen Leben eines „poilu“.
Heute hat die Cellistin Emmanuelle Bertrand Maréchals Cello nachbauen lassen aud spielt darauf . Der Schauspieler Christophe Malavoie liest Auszüge aus Maréchals Tagesbüchern , Emmanuelle spielt Werke , die Maréchal gespielt hat.
Auch in den traurigsten Zeiten kann Musik ein Ansporn zum Weiterleben sein. Emmanuelle Bertrand et Christophe Malavoie