Etikette

Das Wort Etikette stammt ursprünglich von angehefteten Zetteln (frz. etiquette): Am französischen Königshof wurden Aufschreibzettel verwendet, auf denen die Rangfolge der am Hofe zugelassenen Personen notiert war, so überträgt sich der Ausdruck ‚Etikette‘ darauf, sich den Regeln am Hofe entsprechend „anständig“ zu betragen. Solche Methoden waren im 18. und 19. Jahrhundert weit verbreitet.Ich denke es gibt noch heute bestimmte Gepfolgenheiten,die in Frankreich anders sind als in Deutschland.
Ich habe gelesen, das Geflügel in Frankreich nicht mit den Händen gegessen wird, also auch ein Hähnchenschenkel sollte mit Messer und Gabel zerlegt werden. Salatblätter sollte man nicht mit dem Messer zerschneiden, sondern mit der Gabel falten. Auf der Käseplatte den Brie (oder andere Käsesorten) an der Spitze anzuschneiden, wird ebenfalls nicht gerne gesehen. Auweia.Da ticken die Deutschen völlig anders.
Ich habe meine Infos darüber nur erlesen,kann also nicht sagen, ob die stimmen.
Ich bin gespannt, welchen Etikettenschwindel ihr hier ans Tageslicht bringt und welche Benimmregeln hohe Prioritäten in Frankreich haben, die man wissen sollte, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten .Ich bin davon überzeugt, dass in anderen Bereichen des täglichen Alltags noch mehr zu finden sind :wink:

Du gestattest, daß ich schmunzele: Die von Dir erwähnten Benimmregeln gelten ganz genauso in Deutschland. Wohlerzogene Deutsche futtern das Huhn auch nicht wie ein Tier, also reißen nicht das Fleich mit den Zähnen vom Knochen, :laughing: . Und daß man Salat nicht mit dem Messer zerteilt, ebenso wie beispielsweise Kartoffeln ist Benimmgrundlage auch in Deutschland.:blush: :wink:
Ja und beim Käse trifft man häufig auf völliges Nichtwissen. Von einem runden Käse, z.B. Camembert, eine Sekante abzuschneiden, ist deswegen für einen Käsekenner völlig unmöglich, weil der Käse von innen nach außen verschiedene Reifegrade aufweist. Man schneidet einen Sektor, also ein « Tortenstück » heraus. :unamused:
Selbstverständlich finden es manche Leute schick, sich über das alles hinwegzusetzen. Nur darf man das dann nicht zur Regel erklären.

Schönen Gruß aus der Drôme
Aperdurus

:blush:

Nur zu :laughing:,freu mich, dass ich wieder jemanden zum Lachen gebracht habe.
Irgendwie scheine ich diese [size=150]Etikette[/size] verpasst zu haben.In HI-Stadt wird Huhn/ Hähnchen ausschließlich mit den Fingern vom Knochen abgepuhlt und man verzichtet auch beim Essen auf das Besteck. Aperdurus, ich würde dich gerne mal hier zum Hähnchenessen einladen, dann hätte ich auch mal was zum Schmunzeln und 100.000 andere auch :smiley:

Die Hühner sind in F um Klassen besser und so gut, daß sie es m.E. verdient haben, manierlich gegessen zu werden. :stuck_out_tongue:

Trotzdem keine schlechte Idee, dann könntest Du auch mal sehen, wie man Crevetten puhlt mit Messer und Gabel. :unamused:

Gruß aus der Drôme
Aperdurus

Hier würde dir mancher Koch die Foltermethode mit Messer und Gabeln verübeln.
Und was die Crevetten betrifft, die würden lediglich bei mir vom Teller hopsen und dann hätten wir das nächste Problem, :laughing:

Also ganz ehrlich? Ich finde es ekelig mit den Fingern zu essen, auch Huhn! Und wenn ich das Huhn nicht mit Messer und Gabel essen sollte, wie würde ich denn dann die Beilagen essen? Mit den Fingern? :astonished: Ne, dann hätte ich schon keinen Hunger mehr.

Ich finde die « französischen » Regeln, die oben erwähnt wurden, treffen auch alle hier zu.

Wobei die Kartoffel-nicht-mit-Messer-Regel ja total sinnlos geworden ist, weil das heutige Besteck nicht mehr anläuft beim Kartoffelschneiden. Die Salat-Regel, die ich gar nicht kannte, dürfte wohl dieselbe sinnlos gewordene Ursache haben. Deswegen beachte ich die auch nicht (mehr).

Kompromissvorschlag: Man esse das Huhn mit Messer und Gabel soweit bis nur noch das « Fieseln » den Genuss steigern kann. Das ist vielleicht nicht wohlerzogen genug für die einen, aber ich glaube auch in Frankreich toujours l’habitude des Benehmens auch ohne Etikett etc :wink:

„Fieseln“ tu ich nur, wenn ich Hühnerfrikassee mache. :mrgreen: [size=59](Und das dann auch nur mit Einmalhandschuhen) :blush: [/size]

Damit hast Du Recht, die Bestecke laufen nicht mehr an. Das war aber auch nie der Grund, warum man kein Messer benützen sollte. :smiley:
Man sollte die Kartoffel „aufreissen“ - mit der Gabel z.B., damit eine raue Bruchfläche entsteht. Die kann nämlich die Sauce, Butter, das Olivenöl besser aufnehmen als eine glänzend glatte. Das betrifft auch alle Knödel/ Klöße.
Was den Salat anbelangt, kenne ich den Grund, kein Messer zu benützen, nicht. Ich weiß nur, daß grundsätzlich gilt, Messer dann nicht zu benutzen, wenn es keinen Grund dazu gibt.

Gruß jetzt aus ah!
Aperdurus
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Mit der Gabel zermatschen geht also aus etikettöser Perspektive, oder? Das würde mich sehr beruhigen.

Sehr erfreut bin ich über die Regel, den Teller mit einem Suppenrest nicht zu einem hinzukippen, so dass eventuell der Inhalt einem in den Schoß laufen würde, wenn das Schaufeln schiefläuft, sondern in die entgegen gesetzte Richtigung, also dass das Zeug beim Nachbarn landet. Das kommt mir sehr entgegen.

Mein Bruder schafft es, wirklich jeden Fetzen von einem Hühnerknochen mit seinem Messer abzukratzen. Dabei hält er es dann wie ein Skalpell (ja, das passt zu seinem Beruf) und die Assoziationen dabei sind auch nicht unbedingt appetitanregend.
Im Studium hat er noch jeden Knochen, den er freigelegt hatte, mit Namen genannt. Das fand ich dann störender als den Knochen in die Hand zu nehmen :wink:
Ich meine mal gehört zu haben, dass man Geflügel sehr wohl mit den Fingern essen darf. Hängt aber bei mir auch vom Rahmen ab. In der Kantine oder zu Hause gelten bestimmt auch in Frankreich andere Sitten als z.B. bei einem Geschäftsessen oder in einem feinen Restaurant. :question:
Außerdem sind zum Einen die Sitten und zum anderen die Umstände immer im Wandel. Z.B. was die Frage angeht, wer wen zuerst grüßen muss. Früher war das einfach. Da waren ältere Menschen i.d.R. die « ranghöheren ». Heute gibt es schon 30-jährige Abteilungsleiter, die 50-jährige Mitarbeiter haben. Wer muss da wen zuerst grüßen und wer bietet wem das « Du » an? Der Ältere dem Jüngeren oder der Ranghöhere dem Rangniedrigeren? Und wenn einer der beiden eine Frau ist, wird es noch schwieriger…

Das Hinwegsetzen über Regeln ist einer der Gründe, warum sich eine Ellbogengesellschaft aufbaut.
Der- oder diejenige, der/die das Huhn mit den Fingern ißt, kommt schneller an das « Zweithuhn ».
« Raff » und « Geiz ist geil » heißt die Devise und « alles ist sowieso im Wandel »

Bei uns zu Hause bekam jeder seinen Teil vom Huhn auf den Teller. Da gab es keinen Grund, sich zu beeilen :wink:

@Avonlea

= noch besser wäre, die Kartoffel mit der Hand zum Mund führen und wenn dessen Kapazität ausreicht, die ganze Kartoffel dort zerquetschen. Beachten, daß der Mund über dem Teller bleibt. :wink:

Soweit ich weiß, geht weder mit der Gabel zermatschen noch mit dem Messer zerschneiden. Zumindest offiziell nicht. Bei mir zuhause geht zermatschen besonders dann, wenn die Sauce lecker ist :wink:

Die Frage ist doch, wen ein Verhalten an sich stört: Wenn zu Hause alle gerne mit den Fingern essen, sollen sie das dort tun. Ich möchte nicht aus dem Nähkästchen plaudern, aber die Familie verhält sich zu Hause immer anders, als wenn sie irgendwo eingeladen ist.
Beim Essen auf Feiern oder in der Öffentlichkeit sollte man zumindest ein bisschen Manieren bewahren. Allerdings nicht für die, die einem ungehörigerweise auf den Teller und in den Mund gucken! Das ist nämlich die andere Seite der Ungehörigkeiten. Man sollte nicht stopfen, sich den Mund nicht im T-Shirt abwischen, nicht schmatzen etc., aber ob man nun die Erben schaufelt, die Kartoffel matscht oder das Besteck „falsch“ hält oder nicht, ist doch egal. Wer sich von diesen minimalen „Fauxpas“ gestört fühlt, ist selber schuld. Das entscheidet nicht über ein gutes Miteinander.

Was vielen Deutschen die in die Hand genommene Hühnerkeule ist, sind dem Franzosen in aller Öffentlichkeit das nicht gerade appetitlich anzuschauende Frühstücken / Frühstücksskrümeln auf der blanken Tischplatte ohne Teller oder das „Soßenaufwischen“ mit der weichen Seite eines Baguettestücks. :smiling_imp:

Interpretiere ich das richtig:Man schmiert sein Brötchen, Croissant ect auf der blanken Tischplatte oder in der Hand ? :angry:

Ne, man schmiert gar nicht, man tunkt ein, in den Café. :laughing: