Was in Deutschland gerade nach Einführung des Dosenpfands seltsame Auswüchse erlebte, ist in Frankreich zu einem Fremdwort geworden. Bis in die 1980er gab es ein Pfandsystem für Glasflaschen, das nach der Markteroberung durch Plastik hinfällig geworden ist. Jetzt, im Zuge der Ökologiewelle bei unseren Nachbarn diskutiert man wieder über ein flächendeckendes Flaschenpfand, « la consigne ».
Im Elsass und im Var geben örtliche Weinproduzenten, die etwa besonders geformte Flaschen haben, gelegentlich Pfandflaschen aus und das funktioniert. Von offizieller Seite und was die Bevölkerung selbst betrifft, gibt es Bedenken. Man sei ein Pfandsystem nach über 30 Jahren Abwesenheit nicht mehr gewohnt, befindet Michel Haag, Brauer aus dem Elsass, und zudem äußern manche Leute Bedenken, weil man sich dann merken müsse, welche Flasche Pfand hat und welche nicht.
Möglich wäre ja auch, das auf dem Etikett oder in der Flasche selber zu kennzeichnen…
Die Internetzeitung Rue 89 rechnet vor: Eine gewaschene Flasche koste inklusive Transportkosten 15 Cent, was nur der Hälfte des Preises entspreche, den Hersteller für eine neue Flasche zahlen müssten. Zudem seien die Transportkosten an sich geringer, sofern der Hersteller und die Verkaufsstelle des Getränks nicht mehr als 1400km auseinander lägen.
EcoScience Provence ist eine wissenschaftliche Vereinigung, die sich dem Umweltschutz verschrieben hat. Eines ihrer Projekte ist die Einführung eines umfangreichen Pfandsystems wie es es etwa in Deutschland, Belgien und Österreich gibt. Laut einer von ihnen durchgeführten Verbraucherumfrage seien 78% der Befragten für die Rückkehr des Flaschenpfands. Einige äußerten jedoch auch hygienische Bedenken, andere möchten dann Vergünstigungen bei Getränken haben, deren Flaschen sie zurückbrächten.
Sollte Frankreich dieses System wieder einführen? Was sind die Vorteile und die frankreichspezifischen Tücken?
das wäre ja mal wieder ein schritt voran.
aber die"gewöhnungszeit"des volkes schätze ich eher lang ein
es sei denn,die getränke würden billiger dadurch.
aber das ist wohl zu naif gedacht.
Für mich wär es dann zwar doof die im Urlaub gekauften Dosen und Flaschen zu horten bis zum nächsten Urlaub.
Aber das wär dann wohl mal so…wobei man ja die von anderen Forenmitglieder gleich mit einsammeln könnte und mal ne neue Dachpfanne für die BF-Villa davon kaufen könnte…
Dosenpfand und PET-Pfand gibt’s ja in Deutschland auch noch nicht so lange.
Bringt auf jeden Fall dann auch wieder Arbeitsplätze, haben bei uns im Konzern eine Abteilung die Geld mit dem einsammeln und zählen von bepfandeten Einwegpetflaschen verdient.
Ich hab dieses System erlebt, als ich jung war und es hat sehr gut funktioniert.War zweifellos viel vernünftiger und umweltfreundlicher,als das heutige System.
Man muss ja nicht gleich ein Pfand für Einwegflaschen und Dosen machen, das würde in Frankreich wohl doch besonders aufwendig. Bei dem ganzen Mineralwasser würden in einem Vier-Personen-Haushalt in einer Woche bestimmt 28 Flaschen zusammenkommen. Das zurück zum Laden zu transportieren ist mit den kleinen Renaults und Peugeots gar nicht möglich
Was aber die Glasflaschen angeht, Wein und Bier etwa, die kann man doch wirklich sinnvoll zurückbringen, waschen und wiederverwenden. Vielleicht wäre es auch an der Zeit, zumindest Säfte oder Erfrischungsgetränke in dicke, mehrwegtaugliche Plastik- oder gar Glasflaschen zu füllen.
Frankreich hätte zudem als Land, das nicht ein schon bestehendes System reformieren muss, sondern ein ganz neues einführen, die Chance etwas wirklich Neues zu machen, das aus den Schwächen der anderen Ländern lernt.
Die paar Flaschen kannst du doch auch spenden. Machen die meisten Reisenden an deutschen Bahnhöfen doch auch.
Oh, das nehme ich zurück. Mir tun die Pfandflaschensammler immer leid. Obwohl das ja nicht nur die Menschen machen, die das Geld brauchen. Man ahnt gar nicht, wie lukrativ das ist.
Wer wissen will, was man aus Glasflaschen sinnvolles (oder zumindest schönes) machen kann: http://www.albertsous.de/atelier.html
(Darf ich einen Link auf eine andere Website einfach so einstellen?)
Ich finde es immer wieder merkwürdig, wie wenig wert auf die Flaschen usw. gelegt wird. Es gibt zwar Container für Papier, Plastik und Glas oder extra Mülltonnen, aber nicht überall.
Bei uns auf der Mas (natürlich nicht unsere sondern nur das Feriendomizil) kommt einmal im Monat die Müllabfuhr für Papier und Plastik, aber die Mülltonne ist so klein, dass alle schon immer brav daneben in Kartons ihre Plastikflaschen stapeln. Bei Glas genauso, da stehen Getränkekisten in der landen dann die Wein- und Bierflaschen. Ich finde das nicht schlecht, denn so orientiere ich mich immer, welcher Wein häufig getrunken wird. g
Aber für Restmüll stehen da drei große Container. Restmüll ist das was ich hier zu Hause am wenigsten habe…
Also ein Pfandsystem wäre nicht falsch.
Wenn ich in meiner Heimatstadt um den Strand spazierengeh und die tausenden Flaschen « schwimmen » sehe, da denk ich mir auch, dass das Pfandsystem keine schlechte Idee wäre. Funktionniert in Deutschland super, und ich find es immer erfreulich, wenn man mit dem zurückbekommenen Pfand ein Teil des Einkaufs bezahlen kann.
Nur, was in Deutschland nicht so gut funktionniert, ist das: Dass nicht jedes Geschäft alle Flaschen annimmt. Wenn man wie gewöhnt bei L* einkaufen geht, aber ab und zu bei TG eine Flasche gekauft hat, kann man diese Flasche nur in dem Laden zurückgeben, wo man es eingekauft hat…
Aber ansonsten bin ich absolut dafür.
Stimmt das nervt mich auch ungemein.
Ich kaufe bei drei unterschiedlichen Ketten ein weil mir nicht alles von jeden schmeckt oder ein Laden gerade günstig auf dem Weg liegt. Dann überlege ich mir schon zwei mal ob ich was zu trinken (Eigenmarke) mitnehme.
Sonst bräuchte ich für das Leergut drei Klappboxen im Auto.
Auweia, da bietet HI-Stadt ja den reinsten Fortschritt an
Im Laden der „Lieber Pfennigfuchser als Erbsenzähler“ wird man jegliche Art von Pfandflaschen los.Die „Eigenmarken“ aus den günstigen Läden, sowie alle anderen Kunststoffflaschen, ebenso die Glasflaschen. Sogar die importierten, pfandfreien Joghurtgläser aus Frankreich sind in Deutschland Taler wert
Viel nerviger finde ich, das spätestens, wenn ich mit meinen „Mengen“ anrausche, die Hälfte versenkt habe, der Plastikfresser immer verstopft ist
Die Flaschen mit Einwegpfand kann man doch in allen Läden (mit mindestens 200 qm oder so) abgeben. Ich kaufe Sprudel meistens da ein, wo ich gerade bin und dort gebe ich auch die leeren Flaschen wieder ab, egal ob von L*, R*, E*… Da hatte ich noch nie Probleme.
Etwas anderes ist es mit den « klassischen » Mehrwegflaschen. Da ist es üblich, dass man eine Flasche nur dann im Laden zurückgeben kann, wenn die diese Marke bzw. Flaschenform selber führen.
tegut
Ich wohnte bis vor 3 Wochen in einer Wohnung fast gegenüber von Lidl. Da kaufte ich ein, aber da tegut dicht neben der Uni liegt, passiert ab und zu, dass ich dort mal eine Flasche kaufe. Nur wenn ich die Flaschen bei Lidl zurückgeben möchte, geht das nicht, und muss extra in der Stadt wegen tegut… und jetzt wohne ich in der Nähe von diesem tegut
Schick die doch mal in den Deutschlandurlaub, inklusiv der franz. 500gr.Glasjoghurtgläser.Für den Pfand können sie dann gleich das Flens für dich mitbringen
Und das wird auch der Grund sein, warum es sowas in Frankreich in absehbarer Zeit wohl nicht geben wird. Auch wenn etwas Gutes dahintersteckt, so belastet es doch die Wähler. Sie möchten gerne Umweltschutz etc., aber sobald sie auch nur den geringsten Aufwand dafür haben, ist Schluss damit.
Welche Regierung das auch immer einführen möchte, sie wird Probleme mit der Akzeptanz in der Bevölkerung haben, weil es anders als die meisten anderen Reformen die Leute direkt im Alltag und jeden Tag konkret betrifft. Und weil permanent Wahlkampf ist, wird man nicht riskieren, wegen so einer Lappalie auch nur eine Stimme zu verlieren. Siehe Dosenpfand in Deutschland.
Ich glaube auch, dass die Mehrheit gar nicht einsieht, warum man Flaschen wiederbenutzen sollte. Es erscheint wirklich nur wie ein Detail als Beitrag zum Umweltschutz, weil es im Vergleich zu den großen Themen CO2-Ausstoß oder Schutz des Regenwaldes zu simpel wirkt. Deshalb würden viele auch ankommen mit „Aber wir achten doch sonst so auf die Umwelt“ oder „Aber wir schmeißen unsere Flaschen gar nicht ins Meer“.
auf dem land und in kleinstädten gibt es nur sammelcontainer für papier,glas,und einen für dosen,karton,tetrapak,plastikflaschen. das wars…
wer will kann sich eine kompostkiste von der gemeinde holen.
tiefste recyclesteinzeit…