Insgesamt besteht hier wohl Einigkeit darüber, dass die französische Sprache schön klingt. Vielleicht liegt es an den vielen « ong »-Lauten ( ). Mir persönlich gefällt vom Klang her besonders das Wort sanglier, unabhängig davon, dass es Wildschwein bedeutet. Auf der anderen Seite empfinde ich das Wort crépuscule ((Morgen)dämmerung) als harsch und unangenehm klingend, obwohl ich dabei an etwas Schönes denke, und den Franzosen scheint es auch zu gefallen, da es in « jedem zweiten » Liebeslied auftaucht.
Vielleicht habt ihr Lust, eure frz. Favoriten und Abtörner zu nennen und zu erklären. [/b]
Oh gute Idee.
Ich finde immer wieder ganz fantastisch: Coucher du soleil und total treffend finde ich auch timide, weil es durch den weichen Klang schon so schön schüchtern « ist ».
Nicht so schön finde ich cadeau, obwohl es doch, normalerweise, was Schönes ist. Ebenso in diese Rehe gehört für mich der soutien-gorge.
Mir fällt hier gerade noch etwas ein. Umgekehrt gibt es für Franzosen (ich frage da manchmal nach, wenn sie Deutsch können) auch Lieblingswörter und Wörter, die ihnen im Deutschen nicht gefallen.
Im Sommer hörte ich in Berlin einer Gruppe junger Französinnen zu, die in der S-Bahn saßen. Als die Stationsdurchsage Ostkreuz kam, zuckten sie zusammen und imitierten das Wort mehrmals mit « angewiderter » Miene. Man sah eindeutig, dass es ihnen nicht gefiel. [/b]
Kann ich mir vorstellen « Ostkreuz » hört sich auch sehr hart an.
Was ich auch immer wieder faszinierend finde, ist der Unterschied zwischen z.B. Tierlauten. Bei uns macht z.B. die Ente « quak » und in F « coin ». Das hat meinen Ältesten mal total irritiert, als wir, umringt von Franzosen, eine Tour durch die Pampa gemacht haben und auf einen Teich mit Enten stießen.
Bei Karambolage (Sonntagabend auf arte) wird ganz oft auf solche Unterschiede hingewiesen.
Im Französischen findet man nie Wörter mit mehr als 3 Konsonanten nach einander… Deshalb klingt die Sprache nicht so hart wie Deutsch, und war « Ostkreuz » den Französinnen nicht sehr angenehm…
Obséquiosité, usufruit und superfluité (u.a.) gefallen mir
Vor ein paar Monaten habe ich überlegt, ob ich diesen Thread eröffnen soll! Dann habe ich es aber vergessen, zum Glück haben wir ja aber Woolito.
Ich habe zwei Lieblingswörter oder Lieblingsausdrücke. Eines habe ich von meiner ehemaligen Deutschlehrerin übernommen, die auch Französisch unterrichtete und uns ihre Geschichte von ihrem Lieblingswort erzählt hat. Es war « l’histoire ». Ich fand sie so überzeugend, dass es auch mein Lieblingswort geworden ist.
Ein anderer Ausdruck fasziniert mich aber besonders. Es ist die « marée noire », die Ölpest. Es ist nicht nur der Klang, sondern auch ein Bild, das dahinter stehen könnte. Zumindest so wie ich es mir vorstelle, wie dieser Ausdruck zustande gekommen sein könnte.
Marées sind die Gezeiten, marée haute die Flut und marée basse Ebbe. Ich stelle mir vor, wie bretonische Fischer in einer nebligen Bucht auf die Flut warten, und als sie dann kommt, ist alles was sie sehen schwarzes Öl. Die marée noire.
Das ist so furchtbar, aber auch ein bitter schönes Wort. Das deutsche « Ölpest » ist sicher treffender, aber ich mag die bittere Poesie von « marée noire ».
das war so mit mein erstes wort auf französisch:
l’huile de l’olivier
es war 1969 und ich habe ewig gebraucht, ehe ich es sagen konnte und jahre, ehe ich es schreiben konnte.
aber ich liebe es, weil es zugleich klingt, riecht und schmeckt!
orgueil
ist mein abtörner - das finde ich im deutschen treffender
Ich liebe das Wort nénuphar. Noch einen Konsonanten mehr als Ostkreuz hat Kalbsbraten.
Oh, schöne Frage!
Ich mag gerne Wörter mit « a-Nasal »:
ange
grange
avalanche
Die klingen einfach wunderschön.
Wörter wie « scintiller » mag ich z.B. auch. Das klingt so richtig nach « funkeln »… Da merke ich gerade: Das Wort « funkeln » im Dt. mag ich übrigens auch.
Lustig ist auch « grenouille » sowie andere Wörter auf « -ouille ».
Nicht so schön finde ich z.B das Wort « bobine ».
Ich mag noch Wörter wie câlin, cajoler, désarroi, ribambelle und évidemment…
Ja, souris, das finde ich auch!
« Bijou » und « Joyau » sind auch noch toll. Die klingen richtig edel-luxuriös.
Schön sind auch noch:
douillet
crustacés
timbale
coquelicot
cauchemar
flamboyant
chatouiller
galipette
strapontin
quelconque
Ach, eigentlich sind fast alle frz. Wörter schön.
Moin,
so wirklich habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht. Gut, als Autofreak mit Fetisch für Renault und Citroen sind diese Worte Musik. Wenn ich aber nachdenke, dann habe ich zwei Titel von Kinderliedern und Textfragmente daraus, die ich wunderschön finde. Zum einen ist es « au clair de la lune, mon ami Pierrot » und « petit papa Noel, quand tu descendras du ciel ». Dagegen können dt. Kinderlieder einpacken. In meinen Augen ist das Wort « propriètaire » ein « Ungernwort », weil ich mir dabei ständig die Zunge breche. Generell finde ich die französische Sprache aber poetischer und melodischer als die deutsche Sprache.
Übrigens: eine « bobine » ist aber was sehr nützliches, denn die bobine macht, dass das Auto fährt. Ohne Zündspule geht nix nich.
LG,
Oliver
Ja, stimmt, dass eine « bobine » etwas sehr Nützliches ist, das stelle ich nicht infrage… aber ich finde immer wieder, dass das Wort eigenartig klingt. Zumindest sehr drollig. pfff
Gilbert Bécaud hatte ein sehr schönes Liedchen mit selbsterfundene Wörtern komponiert. Das Lied heißt „Croquemitoufle“:
Hier das Lied
Der Text :
Er hat es auch Deutsch gesungen:
Es heißt : „Frühling in Paris“ (nichts mit dem Originaltext zu tun. Schade ! )
Wieso schade?
Was uns gehört, gehört uns allein, und unser Frankreich ist nicht unbedingt das Frankreich der « Grande Nation » und der « Stadt der Liebe », wie es unter anderen unsere deutschen Nachbarn gern sehen und hören wollen.
Im ZUsammenhang mit Kinderliedern… « Berceuse » finde ich auch schön.
Tintinabuler…etwa „bimmeln“ , obwohl ziemlich selten, find ich recht hübsch.
Aus einem Weihnachtsliedchen :„entends- tu les clochettes tintinabuler = hörst Du die Glöckchen bimmeln ?“
Danke für die Korrektur, souris !