Seit Ende Februar ist der Film « Bienvenue chez les ch’tis/Willkommen bei den ch’tis » in die Kinos gekommen und seither haben ihn beinah 5 Millionen Menschen schon gesehen .In der Nähe der Kinos ,wo der Film vorgeführt wird ,ist es sehr schwer einen Parkplatz zu finden und vor den Kinos sind wartende Menschenschlangen zu sehen!..
Worum handelt es sich in diesem Film?Hier eine kleine Inhaltsangabe:
Philippe Abrams(Kad Merad) ist Direktor vom Postamt Salon de Provence(Zwar in Südfrankreich,nordöstlich von Marseille,aber doch nicht an der Mittelmeerküste!).Er ist mit Julie verheiratet,deren depressiver Charakter ihm das Leben unmöglich macht.Um ihr Freude zu machen,mauschelt Philippe,um eine Versetzung an die Côte d’Azur zu erlangen,wird aber beim Mauscheln ertappt und als Strafe nach Bergues,einem Stätdchen im Norden ,im nördlichsten Norden ,versetzt.
Für Abrams,Südfranzosen voller Vorurteile, ist der Norden etwas Grauenhaftes,eine eiskalte Gegend,von ungehobelten Bauernetölpeln bevölkert,die eine kaum verständliche Sprache:« Chtimi » sprechen.Philippe geht also alleine hin.Zu seiner grössten Überraschung entdeckt er aber dort einen reizenden Ort,ein warmherziges Team,liebenswürdige Menschen und er befreundet sich mit Antoine (Dany Boon),dem Postboten und Dorfglöckner mit der dominanten Mutter und den unglücklichen Liebschaften.
Als Philippe nach Salon zurückkommt,weigert sich Julie zu glauben,daß er sich im Norden wohlfühlt.Sie denkt sogar,daß er sie belügt,um sie zu schonen.Um sie zufriedenzustellen und sich das Leben einfacher zu machen,läßt Philippe sie glauben,daß er in Bergues wirklich die Hölle erlebt.Von da an versinkt sein Leben in einer bequemen Lüge…
Der Film bekämpft also die üblichen Klischees und Vorurteile gegen den äußersten Norden Frankreichs und dessen Einwohner.
« Ch’timi » oder verkürzt « Ch’ti » bezeichnet die gebürtigen Nord-Pas de Calais-Einwohner und deren Sprache.
Das Wort « Ch’ti » soll aus dem ersten Weltkrieg stammen.
« Ch’ti? »=« c’est toi? »/« Bist du’s »? und « ch’mi »=« c’estmoi! »/« Ich bin’s! »/« C’est moi! ».
Die sprachwissenschaftliche Bezeichnung für « ch’ti » heißt « Picardisch »,eine nordromanische Mundart.
Hier ein kleines Glossar:Französisch/Ch’ti/Deutsch,das wir Kissou verdanken:
Lexique Français, Ch’timi (allemand) Intraines-te quo !!
Petit = TCHIO (klein)
CHAUD = KO (warm)
C’EST BEAU = CH’EST BIAU (es ist schön)
PLEURER = BRAIRE (weinen)
CHIEN = KIEN (Der Hund)
CHOSE = KOSE =(Ding,Gegenstand)
PARDONNEZ MOI, JE N’AI PAS BIEN SAISI LE SENS DE VOTRE QUESTION = HEIIIIN (es tut mir leid, ich habe nicht eure Frage gut verstanden)
PUTAIN = VINGT DE DIOUSSE=etwa Donnerwetter!
RIEN =REIN (nichts)
ICI = ICHI (hier)
MERCI = MERCHI (danke)
VOIR = VIR (voir)
MERDE = BRUN (ou BRIN) (Scheisse)
ça va = CHA VA (wie geht’s ?)
Allez-y n’ayez pas peur = SAQUE EUD’DANS (Keine Angst haben)
CON = Boubourse (doof)
des Histoires = des CARABISTOULES (Geschichte,dummes Zeug)
QUOI = QUO (was ?)
BORDEL = MILLIARD
FOU = BARRACHE (verrückt)
JE T’AIME =J’CHTE KER (ich liebe dich)
CHAISE = CAILLELE (ou CAILLERE) (Stuhl)
LINGE = LINCHE =Wäsche.
SERPILLIERE = WASSINGUE=(etwa:Scheuertuch)
SALON = CHALON (Wohnzimmer)
UN PASTIS = TCHIOT JAUNE
Une bière = EUNE BIR ( Ein Bier)
Un coca-cola = un cococolooo (eine Cola)
Sud = CHUD (Süd)
Cul = tchu (Popo)
Bouche = bouk (Mund)
Petite quéquette = biloute=Pimmel
Yeux = Zie (Augen)
Moi = TI (mich)
Toi = MI (dich)
Mon = Mun (mein)
Pleuvoir = dracher (regnen)
Et en version anglaise :
I juch colle to chaïye I love yo de Ch’ti Wonder (I just call to say I love You de Steeve Wonder)
Hier die Filmsite:(Nachrichten,Wetterbericht…usw in « Ch’ti »):
bienvenuechezleschtis-lefilm.com/
Dazu noch,ein paar Auszüge mit Übersetzungen:
Auszug 1:
de.youtube.com/watch?v=gT_U95WCX3Y
Übersetzung:
Philippe:Guten Tag
Der Alte;Was ist?Wer ist’s?
Philippe:Sie erkennen mich?Ich bin Philippe,der Mann von Julie,Ihrer kleinen Nichte.
Der Alte;Ah ja,sie sagte mir ,du wolltest mich stören kommen.Was willst du von mir?
Philippe:Ich muß in den Nord-Pas de Calais hin,bin dorthin versetzt ,und Julie hat mir gesagt ,daß Sie die Gegend bei Lille gut kennen.
Der Alte:1934 hat meine Mutter mit einem « Cheutemi » geschlafen.
Philippe:(er versteht das Wort « Cheutemi » nicht) Un chatiment?(Eine Bestrafung!!!)
Der Alte:Nein,nicht ein « chatiment »,ein « Cheutemi »!Sie nennen sich so,dort oben.Die Frauen,die Kinder,die « Cheutemi »,und die Sprache auch heißt « Cheutemi ».Sie sprechen « o » statt « a »,« k »,wo wir « sch » sagen,und die « sch » sprechen sie,aber statt « ss »,sie spinnen,sie spinnen!!!
Philippe:Und wie ist das tägliche Leben dort?Ruhig,oder?
Der Alte;Hart,hart!
Philippe:Es ist sehr kalt?
Der Alte:Ooooooooh!Im Sommer geht’s noch,denn du hast 0°C,1°C,aber im Winter sinkt die Temperatur tiefer und tiefer:10°C minus,20°C minus,30°C minus.Du denkst:ich bleib im Bett liegen,und dann hast du 40°C minus!Siehst du?
Philippe:(entsetzt):40°C minus!
Der Alte:Es ist der NOOOOOOOOORDEN!!!
Auszug 2:
de.youtube.com/watch?v=HDEn7DusG_E
Übersetzung:
Antoine:Mama,ich konnte ihm doch nicht sagen,er solle im Wohnzimmer schlafen.Er ist doch mein neuer Chef!
Mutter:Ist doch kein Grund,Antoine.
Philippe;Guten Tag!
Mutter:Guten Tag!
Antoine;Setzen Sie sich!
Mutter;Sie haben keine Unordnung in Mathieus Zimmer gebracht?
Philippe:Ööööööö,nein!
Mutter:Sie haben das Bett gemacht?
Philippe:Na,noch nicht.
Antoine:Hör auf ,Mama…(zu Philippe)Sie scherzt gern.
Philippe;(er riecht,was in seiner Schale ist.)Ist das Karamell?
Antoine:Nein,es ist Zichorie(ein Kaffeersatz),wir tun immer Zichorie in den Kaffee.
Philippe:(er versteht das Wort Zichorie nicht)Was?
Mutter;ZICHORIE!..Probieren Sie erst, anstatt dummes Zeug darüber zu reden!
Philippe probiert.
Mutter;Schmeckt nicht,oder?
Philippe:Doch,doch!Es ist sehr gut.
Antoine:Mama!..
Philippe;Was schmieren Sie auf das Brot,das Sie da tunken?
Antoine:Das?Das ist Maroilles!
Philippe:Maroilles!Was ist denn das?
Antoine;ein Käse,der ein bißchen stark ist.Wollen Sie versuchen?
Philippe:Nein.
Mutter:Schade!Er ist nicht so stark im Geschmack wie im Geruch.
Antoine:Schmeckt gut,nicht!
Philippe:Ah,er ist so stark im Mund.
Antoine:Darum tunken wir ihn im Kaffee!Es macht ihn milder im Geschmack.Los!Tunken Sie!
Philippe:Nein!Lieber nicht!
Mutter;Los!
Ich bitte um Entschuldigung für die eventuellen Fehler in der Übersetzung!