Abgeschobene Roma in Sarkozys Frankreich

Frankreich soll damals"Heimatland der Menschenrechte" gewesen sein. Es war aber lange lange her.
Heute werden Roma aus rein politischem Kalkül (der Kleine an der Spitze des Staates braucht die Stimmen des konservativsten Rechtflügels, um 2012 wieder als Präsident für 5 neue lange Jahre gewählt zu werden) abgeschoben und nach Rumänien zurückgeschickt.
Und der ganze Rummel um Roma und um das sog. „fahrende Volk“ soll die Aufmerksamkeit der Franzosen von den Spendenskandalen ( Affäre Woerth-Bétencourt) ablenken.
:gun: :gun: :gun:

Mich würds echt interessieren, was der offizielle Grund von diesen Abschiebungen sein soll… warum ausgerechnet die Roma? Soll das mit diesem erschossenen Polizist zu tun haben?
Ehrlich gesagt verstehe ich nichts. Was haben die Roma getan?! Ich habe neulich das « Zapping » von Canal Plus geguckt, in dem es berichtet wurde, dass die Frauen und deren Kinder von ihren Männern/Vätern getrennt wurden, um abgeschoben zu werden. … was soll man dazu sagen? Ich könnt mich stundenlang aufregen…
Solche Methoden waren in den 40ern sehr beliebt… und so siehts heutzutage auch. Aber wehe ihr verlgeicht das mit der Gestapo…! Sie haben sich ja geäußert (also die UMP), dieser Vergleich sei unverschämt. Tolle Heuchelei, echt.

Ein Grund, warum die französische Politik mich langsam richtig ankotzt…

Als wir im Süden waren, war der Midi Libre auch voll von Berichten und bestimmte Stellen voll mit Gitans. Sie wurden aber auch weggeschickt, die offiziellen Plätze sind viel zu knapp, deshalb stehen sie am Rande von Kreisverkehren. Als sie weg waren, wurden die Plätze unbrauchbar gemacht, indem man Schotterhaufen angeschüttet hat. Hier ging es zwar um die hygienischen Verhältnisse, aber das Ergebnis ist das Gleiche…

Ich muss ehrlich sagen, dass ich während meinem F-Jahr schon etwas überrascht über die teilweise sehr konservative und rechtspopulistische Einstellung vieler Franzosen war. Aber eigentlich hätte mich das ja nicht wundern müssen, schließlich ist Ausleinderfeindlichkeit und Angst vor dem Fremden immer dort am grössten, wo man am ehesten damit in Berührung kommt. Schade eigentlich, denn Multikulturalismus birgt ja doch auch Chancen in sich.

Kann mich erinnern, wie ich mit einer echt netten Französin durch ihre Heimatstadt gefahren bin und ich sie gefragt habe, was denn auf dem riesigen Feld da los ist. Sie hat mir dann erklärt, dass sich da die Roma wie jedes Jahr für ein grosses Treffe einfinden. Sie hat dann ziemlich herablassend über all die Probleme gesprochen, die das mit sich bringt: Müll, ausverkaufte Supermärkte, Diebstahl, Lärm, Staus usw. Ich war etwas überrascht, da ich sie sonst ganz anders kennen gelernt hatte.

Tja, solche Themen sind sehr heikel.

Du meinst wo man am [size=150]wenigsten [/size]damit in Berührung kommt ? Weil in D hat sich gezeigt, dass gerade im Osten, wo sich kaum ein Ausländer hintraut, die Ausländerfeindlichkeit proportional höher ist.

Ja, das wäre auch meine Theorie, dort wo am wenigsten die Leute kennt hat man am meisten Angst vor ihnen.

ich bin gegensätzlicher Meinung. Eigentlich müsste dann ja Frankreich ein total offenes, interkulturell interesiertes Land sein, ohne rechtspopulismus, mit einer funktionnierenden Integrationspolitik. Das dem aber nicht so ist, hat sich ja 2005 bei den Auseinandersetzungen in den Pariser Armenvierteln deutlich gezeigt.

Vielleicht kommt das ja daher, dass das Fremde manchmal aus der Nähe noch viel fremder wirkt, als aus der Ferne, wo man sich am Ende denken kann « das betrifft mich eh nicht »

Frankreich gründet sich seit seinen Anfängen auf „Konventionen“, man könnte das auch umschreiben mit ungeschriebenen, aber einzuhaltenden und nicht zu hinterfragenden Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Daran haben weder Revolutionen noch Krisen noch Umbrüche etwas geändert.
Verhält sich jemand anders, in welcher Form auch immer, reagiert „Frankreich“ verunsichert, harsch und rigoros, und dort am meisten, wo es mit dem Anderen jeden Tag konfrontiert wird.
In Deutschland und in Frankreich tut man sich auf unterschiedliche Weise mit dem „Fremden“ schwer, aber ich habe das Gefühl, in Frankreich noch ein bisschen mehr.

Naja, das ist jetzt auch wieder etwas zu verallgemeinernd. Also wenn ich mit einem Schwarzen verheiratet wäre, könnte ich bestimmt in Frankreich unangefochtener leben als hier. Die Zigeuner/Romas lösen eben besondere Agressionen aus, auch bei mir, seit sie hier mal eingebrochen haben, das gebe ich zu.

Tja, das ist ein heikles Thema. Ich will hier auch auf keinen Fall ein Land, eine Nation oder Europa im Generellen verallgemeinern. Wollte nur meine Erfahrungen mitteilen und dabei gleichzeitig bekräftigen, dass ich das alles ganz einfach schade finde, weil Migration und die Suche nach einem besseren Leben schon immer existiert haben und wir das ja alle wollen aber gleichzeitig vergönnt man es sich gegenseitig auch nciht. Schade einfach, weil wir es alle verdient hätten und eben leider nur eine Chance dafür haben.

Ja. Warum machen die das? Das ist definitiv ein Problem und keine haltlose Anschuldigung.
Wenn eine Gruppe vor unserem Campingplatz ihr Lager aufgeschlagen hatte, sind wir in der Zeit nicht weggefahren, weil überall um uns rum eingebrochen wurde. Was soll das?

Das ist trotzdem noch lange kein Grund sie so zu behandeln als hätten sie keine Rechte. In der EU hat jeder das Recht seinen Aufenthaltsort frei zu wählen. Auch die Roma. Um Diebstahl kann sich die Polizei kümmern wie um alle anderen Straftaten auch.

Der Trick die Ausreise der Menschen mit einer Prämie zu einer freiwilligen Handlung zu „erzwingen“ ist geradezu zynisch.

P.S. Jetzt greift Fidel ein und wirft den Franzosen ein vor eine „espèce d’holocauste racial“ (eine Art von rassischem Holocaust) zu betreiben.

genau,das europäische reise und bleiberecht steht über allen europäischen nationalen gesetzen.
ein anwalt hat drei,von einer abschiebungsanortnung betroffenen roma,über die grenze zu belgien begleitet,die ausreise von einem gerichtsvollzieher bestätigen lassen und dann konnten die roma wieder in aller legalität nach frankreich zurück einreisen.
das europaparlament hat mit grosser mehrheit frankreich aufgefordert die abschiebungen sofort einzustellen.zwang exsistiert nicht,und brice hortefeu hat erklährt:frankreich werde sich nicht « unterwerfen » lassen.
das ganze ist superpeinlich,und die abschiebungsprämie rausgeschmissenes geld.
rmc.fr/editorial/125766/un-a … xpulsions/

Das bestreite ich nicht. Ich möchte nur wissen, warum diese Diebstahlkultur so ausgeprägt ist. Ich verstehe das nicht.

Möglicherweise kann Frankreich durch Art.7 des Vertrags von Lissabon belangt werden:

Lissabon brachte die große Neuheit, Grundrechte im Vertrag zu verankern, die dem Einzelnen Schutz vor dem Staat gewähren. In unserem Grundgesetz ist das schon immer so gewesen (und wird von der Politik zumindet vordergründig geachtet), die Verfassungen anderer Staaten ordnen Grundrechte massiv unter. Eigentlich unfassbar, dass sich die Bürger, die in einem Referendum über den Vertrag abstimmen durften, sich dagegen gewehrt haben, obwohl er ihnen etwas Positives brachte. Nachdem der ursprüngliche Vertrag durch Frankreich und Irland gescheitert war, hat man Grundrechtspassagen wieder rausgenommen und untergeordnet, weil man dachte, dass die Leute gegen Grundrechte sind. Immerhin etwas ist davon übrig geblieben, z.B. dieser Artikel:

Vielleicht wäre der französische Staat heute froh gewesen, hätte er den Vertrag doch abgelehnt. :unamused:

Frankreich wird von Brüssel wegen seiner Abschiebepolitik gegen Roma angeprangert. Es war höchste Zeit , daß die frz. Regierung einen Denkzettel dafür verpaßt kriegt!!!

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Roma-Abschiebung: EU droht Frankreich mit Strafverfahren - DER SPIEGEL

Die spannende Geschichte ist die, dass Besson, der Ausweisungsminister bestreitet, dass es sich - wie von der EU verurteilt - um gezielte Ausweisungen von Romas handelt. Dummerweise macht ein Schreiben, die Rundem wo die Präfekturen genau dazu angewiesen wurden:

http://ovh.softdom.com/Circulaire_du_5août_2010.pdf

selbstkritik und analyse ist auch nicht die stärke dieser regierung…
1: der kapitän hat immer recht
2: wenn der kapitän mal nicht recht hat,tritt automatisch paragrah 1: in kraft…
:frowning:

Titel eines SPON-Artikels heute:

L’éclat - c’est moi !

Wunderbares Wortspiel zu Sarko. :smiley:

Ja herrlich, das fanden wir auch.
Jetzt meint er ja auch noch Deutschland mit reinziehen und Madame Merkel Worte in den Mund legen zu müssen. :unamused:

Vielleicht habe ich was verpasst und er ist schon deutscher Bundeskanzler? Wo der doch schon so intensiv zum Mauerfall beigetragen hat… :astonished:

Der kleine Mann denkt wohl:" Je grober die Lüge, desto glaubwürdiger !" :smiling_imp: