Dass Sarkozy nicht gern liest, ist schon lange bekannt. Bei der UMP ist er aber nicht allein in diesem Fall…
Am Samstag fand die Journée du livre politique statt. Frédéric Lefevbre, Staatssekretär für Handel, Tourismus und vieles mehr, wirbt dort für sein neues Buch, das teilweise von wikipedia, afp und andere abgeschrieben wurde… Ein Journalist fragt ihn, welches sein Lieblingsbuch ist, und ganz ernst antwortet er « Zadig et Voltaire », weil es ein leçon de vie sei. Er lese das Buch regelmässig… so oft, dass er den Titel nicht mehr weiß…
« Zadig et Voltaire » ist nämlich kein Buch, sondern eine Kleidungsmarke…
Das Buch, ein philosophisches Märchen heißt nur Zadig und Voltaire ist der Schriftsteller.
Rue89 haben den Versprecher so lustig gefunden, dass sie einen Art Wettbewerb auf Twitter angefangen haben, um lustige mögliche Versprecher mit Buchtiteln zu finden.
Hier das Video mit Lefebvre, und weiter im Artikel einige erfundene Versprecher.
Sagen wir es mal so: Selbst für Franzosen sind die minimalen klanglichen Unterschiede vieler Wörter ihrer Sprache schwer auseinanderzuhalten Und zwischen « de » und « et » kann es mal schnell zu Konfusionen kommen, wenn die Signale zwischen den Neuronen zu geschwind hin und her huschen. Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, dass solche « lapsus linguae » bei Prominenten und wohl auch weniger Prominenten in Frankreich häufiger vorkommen. Das mit der Fellatio-Inflation von Madame Dati ist ja noch nicht allzu lange her.
Mit « von » und « und » (oups) wäre das nicht passiert.
Ach das hat nichts zu sagen …das kenne ich von hier auch
Oder wie heißt es auch so schön …" Mangelnde Kompetenz kann man ja mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein kompensieren"
Ich stimme zu. Derartige Menschen sind sowohl in unserer nahen als auch in unserer fernen Umgebung zu treffen.
Je inkompetenter, desto selbstsicherer.!
In Frankreich muss man eben als Politker belesen sein, und wer es nicht ist, dem kann man schön einen Strick draus drehen. Ich finde das spannend, weil in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, man Politikern äußerst selten die Frage nach ihrem Lieblingsbuch stellt. Außerdem: Frau Merkel ist Physikerin und somit die oberste Kulturbanausin des Staates! An dieser Stelle sehr sehenswert ein Interviewausschnitt mit Christoph Schlingensief, ab Minute 2:10. Bestätigt alles. Hierzulande ist es fast chic, Legastheniker und Lesemuffel zu sein, nirgendwo wird so bereitwillig eine Lese-Rechtschreibschwäche diagnostiziert wie hier. Also ist es an sich schonmal toll, wenn in anderen Ländern Politiker nach ihren Lieblingsbüchern gefragt werden. Ob man dann antwortet, es sei der Zyklus der « Rougeon-Marquart » (Sarkozy, man erinnert sich) oder « Die kleine Raupe Nimmersatt » (George Bush) ist letztlich egal.