Wer wandert aus?

:laughing: :exclamation: :fr:

Am Sonntag habe ich irgendwo zufällig eine Sendung gesehen mit Leuten, die ausgewandern sind. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie blauäugig manche Menschen so sind. Das ist man vielleicht mit Anfang 20, wenn man glaubt die Welt hat nur darauf gewartet dass man kommt, aber doch nicht mehr mit Mitte/Ende 40 wenn man schon mal weiß wie das Leben läuft… Ohne sich vorher genau zu erkundigen, ohne Orts- und Sprachkenntnisse auswandern finde ich wirklich, wirklich sehr blauäugig. Klar kann man eine Sprache lernen, aber man plant doch so etwas lange im Vorfeld, da kann man sich doch wenigstens geringe Sprachkenntnisse aneignen. :S
Die Leute beschweren sich hier dass Flüchtlinge kein Deutsch sprechen, aber erwarten wenn sie in ein fremdes land kommen, dass ihnen jeder in ihrer Sprache begegnen. :unamused:

Blauäugigkeit ist nicht immer eine Frage des Alters. Und Auswandern muss es auch nicht sein. Es gibt Leute, die mit fließendem Französisch und schon vor zehn Jahren gekauftem Rasenmäher grandios scheitern, und andere, die völlig unbedarft, aber irgendwie positiv klarkommen.
Andergassen hat gar nicht so unrecht: „parler la France“ ist bisweilen recht erfolgreich. :mrgreen:

Natürlich ist es auch immer eine Frage des Charakters, das ist klar. Und ich bin eine Mensch der immer positiv denkt und, oft leider, immer nur das Gute in den Menschen sieht, ich halte mich auch für sehr spontan, aber ich würde niemals nicht ohne eine gewisse Rückendeckung auswandern. Das heißt ohne Job, ohne Wohnung oder ohne Informationen an wen ich mich wenden kann, wenn ich da bin. Ich b in gerne auf Dinge gefasst die auf mich zu kommen könnten. Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich gerne über Urlaubsgebiet informieren, schließlich will man ja auch nicht wie Pöttchen doof da stehen, oder? :wink:

Ob es um Anpassung an Frankreich geht,muss man auch im Gedanken haben, diese Frage betrifft nicht nur die nicht-Franzosen. Dazu sind nicht alle Franzosen wie Andergassen, das heißt gebildete Leute aus kaukasischem Aussehen mit Hintergrund aus deutschsprachigen Ländern.

Du hast ja recht, Valdok, aber lasse mich doch ein Gedicht von Ringelnatz abändern:

Aus dem Sundgau der Andergassen,
der wollte die Heimat verlassen
und sich im Kaukasus niederlassen.
Jedoch in Bozen auf der Chaussee,
da taten ihm die Beine weh.
Und so verzichtete er weise
auf den letzten Teil der Reise. :tomato: :mrgreen:

Siehe Herbert Rosendorfer, „Ich geh zu Fuß nach Bozen“. :mrgreen:

Eigentlich ein kleiner Scherz dessen Ergebnis sehr gelungen aussieht…

Jedoch tut es mir Leid, Woolito, von Ringelnatz
kannte ich nur das Abendgebet einer erkälteten Negerin :smiley: :smiley: :wink: … Und dank Dir und Andergassen geht es viel besser.
Jedoch mit Andergassen haben wir vermutlich die Vorfahren in Gemeinsamen : Nos Ancêtres les Gaulois, Unsere blauäugigen, blondhaarigen, schnurrbärtigen gallischen Vorfahren…Das stand in meinem Geschichtsbuch als ich Grundschülerin war… :wink:

Diesmal ernst gesagt, wie heißt dieses Gedicht???

Um nochmal bei Souris anzusetzen, es ist echt schon manchmal merkwürdig wie Leute losrennen, aber wie hörte ich mal; vor Problemen die man hier hat kann man nicht wegrennen, d.h. die ziehen beim auswandern einfach mit.

Und ja, auch ich schaue vorher was mich in meiner Urlaubsregion so erwartet, was natürlich beim auswandern noch wichtiger ist und für Frankreich natürlich « parler la France ». Wobei es sich natürlich deutlich verbessert wenn man es auch benutzen kann, als wenn man es lernt und nur in einer Schublade ablegen kann.

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee,
Da taten ihnen die Beinchen weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise. :wink:

(Altona, ein Hamburger Stadtteil)

Joachim Ringelnatz

(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler

Genau so! :top:

Vielen Dank für die Erklärung.
Wenn ich an den Namen Altona denke, erinnere ich mich an „Les Séquestrés d’Altona“, das Theaterstück Jean Paul Sartres , dessen deutschen Titel „Die Eingeschlossenen“ ist. Die Verfilmung mit Vittorio de Sica als Regisseur habe ich auch gemocht.

Als ich in meiner Studentenzeit während der Semesterferien bei der Bahn in Stuttgart Hbf arbeitete, war Altona als Zielbahnhof „Alte Tonne“ genannt. :mrgreen:

+1 jollylolly, aus welchen Gründen auch immer,man « weg » will ,ein bischen planung muss schon sein und sprache ist wichtig,klar!

nur… Heutezutage ist alles vorgefertigt,vorgekaut,sofort benutzbar,alles muss " sicher " sein,mit eingebauter Erfolgsgarantie… und wenn etwas nicht klappt will man
endschädigt und " gerettet" werden…

So wird auswanderung NIE was, lieber weiter Bildschirm gucken… :confused:

  • 1 :top:
    …und das , auch innerhalb der EU ! :unamused:

Die habe ich auch gesehen :wink: und ich wundere mich auch jedesmal wie/warum das funktioniert. Vielleicht ist ein Kamerateam an der Seite manchmal recht hilfreich. :sunglasses: In den letzten 41 Jahren ist mir aber auch aufgefallen, dass es für gelingen keine Garantie gibt. Die einen planen alles bis ins Detail durch und gehen sang und klanglos unter und die Anderen machen einfach und es klappt. :open_mouth:
Dazu fällt mir ein Spruch ein den ich mal gelesen habe. " Jedesmal wenn ich meine Zukunft plane höre ich im Hintergrund mein Schicksal feixen"

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und stöber ein wenig herum. übrigens das gedicht von ringelnatz sehr gelungen hier. Ich komme übrigens direkt aus Hamburg-Altona…sehr schön dort…
aber dennoch habe auch ich vor deutschland zu verlassen. Gehe aber auch nicht blauäugig und bin dabei die sprache zu erlernen. Nicht ganz einfach aber es gibt fortschritte…dann erkundige ich mich natürlich über die Gegend in die ich möchte…fahre des öfteren dort in den urlaub aber ich denke eine erfolgsgarantie wird es nicht geben…so was kann nicht am sogenannten reißbrett geplant werden…
aber auch in deutschland gibt es keine garantie für ein super leben…man muss schon wissen was einen glücklich machen kann