Weniger Kinder für eine Senkung der Arbeitslosigkeit

Wenn die Arbeitslosigkeit in Frankreich gesenkt werden soll, dann muss es künftig eben weniger Kinder und somit weniger Franzosen geben! Mit dieser Rechnung bietet Frédéric Lefebvre, Handels- und Handwerksstaatssekretär, das Gegenstück zu der deutschen Argumentation zum demographischen Wandel und dem damit verbundenen Fachkräftemangel.

« Wir haben viele Französinnen und Franzosen, die auf den Arbeitsmarkt drängen, während zum Beispiel Deutschland, wo die Geburtenrate eingebrochen ist, weniger Deutsche hat, die ins Arbeitsleben einsteigen », sagte er vergangene Woche in einem Fernsehinterview.
Er rechnet vor, dass man viel mehr Arbeitsplätze schaffen müsse, um nicht nur den Berufseinsteigern Arbeit bieten zu können, sondern auch noch die Arbeitslosigkeit zu senken. Das klingt wie eine logische Grundschulrechnung mit der Folge, dass die Franzosen weniger Kinder bekommen sollen! Frankreich hat in Westeuropa die höchte Geburtenrate mit 2,0 Kindern pro Frau, Deutschland liegt bei 1,3.

Wirtschaftswissenschaftler hingegen merken an, dass man eine hohe Geburtenrate in Frankreich nicht als Grund für Arbeitslosigkeit sehen kann, denn dafür hätte es vor etwa 20 Jahren einen außergewöhnlichen Baby-Boom geben müssen, weil nicht die heutige, sondern die damalige Geburtenrate zählt, um die Rate von Menschen in arbeitsfähigem Alter zu ermitteln. Einen Zusammenhang zwischen Geburtenrate und arbeitsfähiger Bevölkerung können sie dennoch nicht von der Hand weisen und weisen auch darauf hin, dass Frankreich anders als Deutschland oder Italien, dem ebenfalls eine Vergreisung droht, mehr Arbeitsplätze schaffen muss.

Jährlich drängen etwa 800.000 Jugendliche auf den Arbeitsmarkt, während nur ca. 660.000 ihn verlassen, sodass eine Lücke von 140.000 entsteht. Auch die Rentenreform hat ihren Einfluss darauf, sagt Eric Heyer, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts OFCE: « 50.000 dieser 140.000 sind Arbeitsfähige, die von der Rentenreform 2010 betroffen sind. Es gibt also demographische Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, aber auch institutionelle, die mit der Rentenreform verbunden sind. »

Außer Acht gelassen bei seiner Arbeitslosenrechnung hat Frédéric Lefebvre nach Ansicht von Experten die Zukunft Frankreichs: Auch wenn es durch weniger Kinder weniger Arbeitslose geben würde, die durch den Staat versorgt werden müssten, käme es zu großen sozialstaatlichen Schwierigkeiten. Wer zahlt die Rente der Alten?

:arrow_right: Artikel bei Rue89.com, 31.8.2011

Ein bißchen HS, aber doch sehr informativ über Lefebvre:
Der bekannte Schauspieler Jacque Weber äußert sich über Frédéric Lefebvre (in einer anderen Angelegenheit) aber was er von Sarkos „Wachhund“ sagt erfreut mich jedesmal. :laughing:

ich bin immer wieder fasziniert,wie mit solchen akrobatischen rechnugsnummern das volk bedöst wird.
es ist auch absolut möglich,das ein anderer mit den selben ziffern das gegenteil behauptet.
:unamused: :mrgreen:

Ich frage mich vor allem, wie der Herr das denn machen würde mit den 140.000 weniger Geburten. :unamused:
Wobei … genauer nachgedacht gibt es nur eine Möglichkeit. Man verbietet Kinderkriegen per präventivem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt und lässt dann nur so viele Anträge durchgehen, bis die gewünschte Kinderzahl erreicht ist. Das ist eine vernünftige, logische, volkswirtschaftliche Lösung.

das steht aber im krassen gegensatz zur babyindustrie…
künstliche befruchtung(im oder ausserhalb des reagendsglases) eingefroren und wieder aufgetaut,leihmutter (in oder ausserhalb der eu)
diese milliardenprofite und alle diese potenziellen versuchskaninchen werden sich die pharmakonzerne nicht durch die lappen gehen lassen… sche*** auf die rente :confused: