In diesem mit dem Prix Goncourt 2022 ausgezeichneten Roman beschäftigt sich Brigitte Giraud mit dem Motorradunfalltod ihres Ehemanns und damit verbundenen psychologischen und philosophischen Fragen. 1999,unmittelbar vor dem Einzug in ein neu erworbenes Haus, verunglückt ihr Ehemann Claude mit dem hochkarätigen Motorrad seines Schwagers. Die Autorin leidet jahrelang unter dieser Katastrophe, macht sich selbst Vorwürfe und analysiert ihre Beziehung zu ihrem Ehemann. Dabei stellt sie immer wieder si-Fragen und beleuchtet damit in selbstquälerischer Weise die Rolle von Zufäl-len bzw. des verhängnisvollen Schicksals, die ein Leben ruinieren können. Die von der Autorin benutzte Sprache ist oft bildhaft und beeindruckt durch prägnante Schlüssel-wörter. Schwächen dieses Romans sind etliche Weitschweifigkeiten und die manchmal etwas verwirrenden häufigen Bezüge auf Namen aus der Welt des Motorsports, der modernen Musik und anderer kultureller Bereiche, die oft in ihrer Bedeutung nur Experten bekannt sind. Die wenigen diesbezüglichen Erläuterungen der Autorin sind für mich unzurei-chend. Vielleicht ist dieser si- Roman etwas zu lang und eher pessimistisch. Dennoch ist er in vielerlei Hinsicht ein lesenswerter Roman, der zum Nachdenken anregt über existenzielle Fragen und auch die Rolle von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft gut herausstellt und problema-tisiert.