Überfälle auf Geldtransporter und Panzerknacker-Trupps

Ist euch das auch schonmal aufgefallen? Die bunten Seiten der deutschen Tageszeitungen sind auffällig oft mit Nachrichten von Überfällen auf französische Geldtransporter gefüllt und sie lesen sich allesamt wie aus Hollywood-Actionfilmen entsprungen. Wie kommt es, dass Frankreich offenbar die Hochburg für spektakuläre Überfälle auf Geldlaster und für filmreife Einbrüche in Banken ist?
Dabei gibt es in anderen Ländern viel mehr Überfälle: 2009 in Großbritannien über 1000, in den Niederlanden 42, in Frankreich 126, in Deutschland - Achtung, das ist kein Vertipper - zwei. 2009 berichtete der Spiegel, dass die Zahl der Straftaten in der Sparte seit dem Jahr 2000 schon um mehr als 20 pro Jahr zurückgegangen sei, doch dafür scheinen sie nichts an ihrere Spektakularität verloren zu haben und wahrscheinlich - und leider - noch an Gewalt gewonnen haben.

April 2009: Valence. Zehn Schwerbewaffnete überfallen den Firmensitz eines Geldtransporterunternehmens und sprengen diverse Panzertüren, kommen aber nicht bis in den Tresorraum. Als die Polizei eintrifft, schießen sie auf die Reifen der Polizeiwagen und werfen Nägel auf die Straße.
November 2009: Paris/Lyon. Ein Mitarbeiter der transportierenden Sicherheitsfirma räumt den Geldtransporter aus, den er hätte fahren sollen. Scheinbar unbemerkt schafft er sagenhafte 37 Geldsäcke weg. 11,6 Millionen Euro. Etwas später stellte er sich der Polizei in Monaco, doch ein Teil der Beute blieb verschwunden. Drei Jahre Haft.
Dezember 2009: Paris. Ein Geldtransporter wird von zwei Kleinlastern in einer Einbahnstraße blockiert, es fallen mehrere Schüsse. Der Fahrer des Geldwagens mutiert zum James Bond, legt den Rückwärtsgang ein, rammt einen der Belagerer und schiebt ihn weg. Die Täter fahren einen Polizeiwagen an, zünden ihre Kleinlaster an und entkommen, ohne Beute.
Januar 2010: Aubagne. Ein Geldtransporter wird von Autos eingekesselt und aufgesprengt. Die Polizei, die unterdessen eintrifft, wird mit Maschinenpistolen beschossen. Das Duzend Krimineller entkommt mit etwa vier Millionen Euro. Die BBC bietet ein Video an.
Mai 2010: Marseille. Zehn schwer Bewaffnete schossen auf einer Schnellstraße mit Kalaschnikow und Militärrakelten auf einen Geldtransporter und mehrere Autos. Sie erbeuteten 2,1 Millionen Euro.
August 2011: Seine-Saint-Denis. Vier Unbekannte schnallen dem Fahrer eines Geldtransporters einen Sprengstoffgürtel um und erreichen so die Herausgabe der Geldladung. Eine Stunde später wurde der Fahrer freigelassen. Bereits eine Woche zuvor und im Juli diesen Jahres ergaunerten Kriminelle mit der gleichen Masche insgesamt etwa 850.000 Euro.
September 2011: Orly. Verbrecher verkleiden sich als Sicherheitsleute und versuchen einen Tresor einer Geldtransporterfirma zu sprengen. Eine Angestellte stirbt, ein anderer Mitarbeiter wird schwer verletzt. Beute machten sie nicht. Auf der Flucht schießen sie mit Kalaschnikow-Gewehren auf eintreffende Polizisten und stecken einige Fahrzeuge an, um den Sicherheitskräften den Weg abzuschneiden.

Im Oktober 2011 kam das Phänomen der Geldtransporterüberfälle wieder einmal auf die Kinoleinwand. In « 36 Quai des Orfèvres » mit Daniel Auteuil und (dem allzeit präsenten) Gérard Depardieu geht es um organisierte Kriminalität und perfekt inszenierte Überfälle - ganz wie in der Wirklichkeit.

Was steckt hinter diesen Überfällen? Sind es immer die gleichen Täter, die nie geschnappt werden? Und warum sind diese Überfälle wirklich wie aus Action-Filmen entliehen?

ach,sowas gibt es nicht in deutschland !?
:mrgreen:

Doch, zwei pro Jahr. Gegenüber 120 in Frankreich.

die gewalt in frankreich nimmt zu.
auf privatpersonen,geschäfte,banken und geldtransporte…oft sehr brutal für nicht viel beute.
ich denke es ist eine tendenz die in das allgemeine weltbild passt,leider…

Ja, gestern las ich von Überfällen auf der A9. Die Verbrecher verkleideten sich als Polizisten und hielten Autofahrer an. Entweder auf einer Aire oder tatsächlich auf der Straße… :astonished:

Hier in der regionalen Zeitung liest man fast täglich von Einbrüchen oder Gewalt gegen Gegenstände, wie Autos, ist aber natürlich nicht so spektakulär wie der Überfall auf einen Geldtransporter. :wink:

ein aktuelles beispiel :
letzte nacht haben einbrecher mehrere supermäkte « besucht » .als sie von der polizei gestellt wurden,eröffneten die gangster ohne zu zögern,das feuer mit maschinenpistolen.ein polizist schebt in lebengefahr…ein gangster ist tot
lefigaro.fr/actualite-france … ur-tue.php

Ich meinte aber keine « gewöhnlichen » Überfälle auf Normalbürger oder sonstige Einbrüche, sondern jene, bei denen die Verbrecher wie in einem schlechten Actionfilm Geldtransporter knacken und Millionen erbeuten oder sich wie die Panzerknackerbande aus den Dagobert-Duck-Comics unter eine Bank graben und den Tresor ausräumen - oder es versuchen.

Wie kommt es, dass es in Frankreich solch spektakuläre Fälle gibt und in Deutschland niemand auf so etwas kommt?
Wenn man sich die Fälle der letzten beiden Jahre mal vor Augen führt, gibt es erstaunliche Parallelen, man könnte fast denken, es wären immer die gleichen Leute am Werk. Wie kommen sie an Militärwaffen und warum kommt ihnen keiner auf die Spur? Warum ist ein Einbruch in die Zentralbank in Paris sowas wie ein Mythos und hierzulande wissen wir nicht mal, ob wir überhaupt auch so eine Bank haben?

das mit den "panzerknackern"habe ich verstanden,ich wollte nur ergänzen,das hier nun fast auch taschendiebe mit militärgerät ausgerüstet sind und auch ohne mit der winper zu zucken davon gebrauch machen.wo das zeug herkommt,offiziell weiss/oder sagt man nichts.aber ein grosser teil ist wohl schon in den 90gern nach dem balkankrieg nach frankreich gekommen… :unamused:

der unterschied zwischen den beiden ländern liegt auch in der berichterstattung.

hierzulande würde niemand zugeben, wie stark bzw. gut unsere unterwelt gerüstet ist. also bewahrt man stillschweigen. so einfach ist das.

verbrechen ist international, die interessieren sich nicht für grenzen, sondern nur dafür, was herausspringt. wer also eine möglichkeit anbietet, der wird opfer. da hilft insiderwissen, informationsfluss und kaltblütigkeit. und das ist überall gleich.

ein land geht mit den resultaten offener um, das andere erzählt einem nichts. och wie schön sicher ist das hier.

Das heißt, du findest, dass die Statistik 2: 126 Geldtransporterüberfällen manipuliert ist?

das heisst, ich glaube fast keiner nachricht, die verbreitet wird!
und ich glaube an viele nachrichten, die nicht vermittelt werden!

man erinnere sich:
in den usa werden keine bilder von toten soldaten gezeigt und auch keine toten offiziell erwähnt.

warum sollte es hier anders sein.

Frankreich, der „Wilde Süden“
spiegel.de/panorama/justiz/0 … 04,00.html :stuck_out_tongue:

Weil es auffallen würde, wenn man hier Militärraketen irgendwo am Autobahnrand durch die Gegend schießen würde und dann keiner darüber berichtet. Die Leute würden reden oder es twittern oder in soziale Netzwerke stellen. Sowas bleibt nicht geheim. Auch nicht, wenn es diese große Weltverschwörung mit dem 11. September als Inside-Job und anderen Kopp-Verlag-Erkenntnissen tatäschlich gibt.

ja, hier fällt alles auf, sogar in thüringen… :sunglasses: wenn auch erst mit einem jahrzehnt verspätung!

au haua…

Gut, halten wir fest, dass eine Verschwörung die Ursache für den zahlenmäßigen Unterschied von Sprengungen von deutschen und französischen Geldtransportern ist, weil die Franzosen die Berichterstattung nicht blockieren und wie die Deutschen Augenzeugen-Nachrichten mit « Heute Geldtransporterspregung in Berlin gesehen. Das war ein Krach. Gehe jetzt Spaghetti essen » löschen.

die unterlassung einer berichterstattung hat nichts mit verschwörungen zu tun.

man gibt eben nur aussagen, die geeignet erscheinen, das volk bei laune bzw. bei gewollter nichtlaune zu halten.
wie im kasperletheater.

nachrichtensendungen sind also keine werbeunterbrechung, sondern deren fortsetzung mit anderen mitteln.