Der 1967 geborene Soul- und Reggaemusiker Tonton David, der aus La Réunion stammt, ist überraschend gestern verstorben. Vor allem in den 90-er Jahren war er bekannt für musikalische Produktionen,die sozialkritische Themen wie Rassismus, Drogenprobleme, Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit behandelten.Der zuletzt in Metz lebende Musiker und Sänger, der den großen Starrummel auf der Pariser Bühne scheute und in den letzten Jahren musikalisch nur noch wenig in Erscheinung trat, ist für mich unvergesslich mit seinem bereits 1994 erschienenen Lied „Je marche seul”, das in eindrucksvoller Weise das Schicksal von jungen Obdachlosen in ihren Ursachen, in ihrer Mentalität und Lebenswirklichkeit und im Hinblick auf den Blick der Gesellschaft auf diese soziale Randgruppe anspricht, wobei er offenbar auch auf seine eigene Vergangenheit als Sohn von Einwanderern zurückgreift,der in sozial problematischen Verhältnissen(Banlieue) aufwuchs und sich schon im Alter von 15 Jahren von seiner Familie löste.
« Je marche seul » ist von Goldman Tonton Davids Lied heißt « il marche seul ». In Frankreich war er auch wegen des Lieds « chacun sa route » aus dem sehr erfolgreichen Film « un indien dans la ville » bekannt. Seitdem, also mitte der 1990er, hatten wir nicht mehr wirklich von ihm gehört.
Als ich 2007 nach Österreich umgezogen bin, stand Tonton David neben Céline Dion als Beispiel für Jugendmusik in einem Französisch-Lehrbuch… Für einen jungen Franzosen wie mich klang das sehr anachronistisch… 10 Jahre Verspätung