Streik bei der SNCF nach Angriff auf Schaffner

Moin,

nachdem ein Schaffner in einem Zug von einem geistesgestörten Reisenden angegriffen und verletzt wurde, streikt nun aus Solidarität das Zugpersonal der SNCF. Momentan fahren keine Züge und nichts.

swr3.de/info/nachrichten/Die … index.html

LG,

Oliver

Es fahren Züge. 1/4 der Regionalzüge und 1/3 der TGV.

die öffendlichen transportmittel sind immer mehr opfer solcher taten.busse werden beschossen,mit steinen beworfen und angezüdet.die busfahrer werden bedroht und beraubt.in den zügen werden immer mehr frauen ofper von agressionen.passagiere werden beraubt…etc.
es ist kein "richtiger"streik.im französischen arbeitsrecht gibt es den „droit de retrait“.bei bedrohung und lebensgefahr darf ein arbeitnehmer die arbeit einstellen und den arbeitsplatz verlassen.heute sind es eben die berufe die immer mehr mit den versteckten problemen der gesellschaft zu tun haben,die von diesem recht gebrauch machen.lehrer,schaffner,zugführer,bussfahrer und soziale berufe…fast alle bahngewerkschaften haben die arbeitsaufnahme für heute nachmittag angekündigt.
der tanz auf dem vulkan geht weiter… :frowning:
aber wie immer übertreibe ich natürlich,es ist alles in ordung… :bomb:

Nein, Du übertreibst nicht, edwin. Es ist tatsächlich so! Viel schlimmer noch; in den TER (Regionalzüge) , wie zB hier im Elsass will die SNCF-Führung Schaffnerstellen streichen !Schaffner sind nicht nur zu Fahrkartenkontrollen da ; durch ihre Anwesenheit sollen sich auch Fahrgäste sicherer und eventuelle Täter unsicherer fühlen.

Das ist eine komplizierte Situation. Es ist richtig, auf das Problem aufmerksam zu machen, ich zum Beispiel wusste vorher nicht, wie es in Frankreich aussieht. Zu befürchten ist aber, dass durch Streiks auf der einen Seite und durch Angst, die jetzt eine Begründung findet, weniger Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, was eine Katastrophe wäre. Denn eigentlich sollten sie das Ideal von Transport sein, und nicht Autofahrer.

In Deutschland haben einige Verkehrsverbunde und Privatbahnen ein Alkoholverbot in Zügen eingeführt und positive Erfahrungen gemacht. In ganz schlimmen Fällen hilft das doch aber auch nicht. Als wenn Kriminelle darauf verzichten oder sich einfach so einen Strafzettel aufdrücken lassen würden. :unamused:
Und wenn für die aktuelle Protestaktion ein Psychopath der Auslöser war, kann man einfach nichts machen, da ist man hilflos. Höchstens ein proppevoller Zug hätte vielleicht helfen können, solche Menschen unschädlich zu machen.

Laut SNCF gibt es keine Steigerung der körperlichen Angriffe gegen das Personal. Die gibt aber zu, das verbale Angriffe (Beleidigungen, Drohungen usw.) zunehmen.

Diese Tendenz wird von dem Office national de la délinquance dans les transports bestätigt. Zwischen 1999 und 2009 : leichter Rückgang der körperlichen Angriffe, aber Zunahme der verbalen.

france-info.com/france-socie … 9-508.html

So traurig auch der Angriff eines anscheinend geistesgestörten Reisenden auf einen Schaffner mit lebensgefährdenden Folgen für den Angegriffenen ist, es gibt nach meinen Erfahrungen in Frankreich eine Tendenz, das Recht auf Streik und auch « le droit de retrait » auf eine Weise in Anspruch zu nehmen, die nicht mehr dem Verhältniskeitsprinzip entspricht. Kurz gesagt: Streikende in Frankreich nehmen oft ohne irgendeine Rücksicht die eigenen Mitbürger als Geiseln, sei es im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, sei es bei der Müllabfuhr und in vielen anderen Bereichen, um Ziele durchzusetzen. Die meisten Betroffenen tragen es mit Resignation und Fatalismus, und das aus gutem Grund: einem Streikenden seine Meinung zu sagen, kann in Frankreich gesundheitsgefährdend sein.