Schon wieder wurde die Marseillaise gestern anlässlich eines Fußballfreundschaftsspiels zw Frankreich und Tunesien ausgepfiffen.
- Wer pfeifft ? Junge Franzosen mit tunesicher Herkunft.
- Warum ? Anscheinend, weil die Marseillaise den Staat symbolisiert, der sie nicht in der Gesellschaft integrieren kann.
Wie früher nach Frankreich - Marokko oder nach dem traurig bekannten Frankreich - Algerien*, haben alle Politiker sehr heftig gegen die Pfiffe reagiert.
Diesmal aber hat die Regierung beschlossen, zu handeln… Wie so oft mit dieser Regierung, wenn die Maßnahmen zu schnell angekündigt sind, sind sie nicht unumstritten…
Der Sportstaatssekretär will, dass die Spiele mit Ländern « qui sentent la poudre » (die man verdächtigen kann, Probleme zu ermöglichen) nicht mehr in Paris stattfinden sollen, und noch besser immer im anderen Land.
Die Ministerin ist dafür, dass Spiele mit Ländern, die solche Probleme früher verursacht haben, nicht mehr organisiert werden.
Soll man ein ganzes Land wegen einer kleinen Gruppe bestrafen ? Und wäre es nicht gegen die « Werte » des Sports (Freundschaft zw den Völkern zu gründen usw.)
Welche Länder muss man verdächtigen ? Und ist es nicht ein bisschen rassistisch, ein paar Völker zu verdächtigen, und andere nicht ?
*Frankreich-Algerien 2001 : die Marseillaise wurde ausgepfiffen, und das Spiel wurde vor dem Ende beendet, weil viele Leute auf das Spielfeld hinuntergestürmt waren… Das Spiel war als « Versöhnungsspiel » betrachtet, nach gespannten Beziehungen zw beiden Ländern…