Zwischen « von der Shoah nicht mehr hören wollen » und « antisemitisch sein » gibt es einen gewaltigen Unterschied.
Wo ist der Beweis dafür, dass die SNCF genau wusste, wohin die Züge fuhren ? haben die Mitarbeiter der SNCF die Züge selber bis Auschwitz gefahren ? oder nur bis zur Grenze ?
Gestern lief - als hätten die Fernsehplaner den Zeitpunkt erraten - auf 3SAT der 1. Teil eines Berichtes Bericht über
Europas Bahnen und der Holocaust
Nach Fahrplan in den Tod
Der 2. Teil folgt heute um 20.15
Thematisiert wurden die Bahnen der Niederlande, Frankreichs und der Slowakei. In allen drei Ländern waren die jeweiligen Gesellschaften an den Transporten maßgeblich beteiligt.
Interessant zunächst: In Frankreich wurden von Pétain und seinen Handlangern die Judengesetze freiwillig erlassen und auch systematisch auf die SNCF angewandt. Die Transporte ins berüchtigte französische Sammellager von Drancy hat die SNCF definitif organisiert.
[quote="rafle du Vel d’Hivle 16-17 juillet 1942, les juifs arrêtés sont déportés par les autorités françaises dans des trains de la SNCF vers les camps de Drancy, Pithiviers et Beaune-la-Rolande.
[/quote]
Die SNCF kann als Unternehmen und juristisch Person natürlich nicht die tatsächliche Schuld tragen, sondern immer nur die Menschen die direkt hinter den Taten stehen. Jedoch sind es die heutigen Besitzer und Leiter der Firma, die eine moralische Verantwortung tragen für das was im Namen der SNCF geschehen ist. Ein Bedauern kann nur ein symbolischer Akt sein, wie etwaige « Wiedergutmachungszahlungen » auch.
@mislep: für einen im Deutschland der 1. und 2. Nachkriegsgeneration aufgewachsenen geschwichtsbewussten Menschen ist das Thema Judentum ein sehr sensibles. Seine Aufgabe ist es nämlich dem Vergessen « einen Riegel vorzuschieben »
(donner un coup d’arrêt)
Was die politischen Opfer der Nazis betrifft, oder auch Minderheiten, wie Schwule und Behinderte, so stimme ich dir zu. Politisch war es allerdings im Kalten Krieg nicht sehr opportun die Kommunisten als Widerstandskämpfer aufzuwerten und deswegen wurde der 20. Juli zum Tag des Widerstandes aufgepäppelt.
Was Schwule und etwa Ethanasieopfer betrifft wer « schwulsein » und « psychisch krank sein » auch nach dem Krieg weiterhin ein heikles (Tabu-)Thema nicht nur in der deutschen Gesellschaft.
Bei 3Sat hatten sie den Zeitpunkt nicht erraten, sondern die Sendung « aus gegebenem Anlass » (27. Jänner) programmiert 
Ich habe die Sendung irgendwann schon gesehen, auf 3Sat (genau wie auf Phoenix) laufen sie erstmal auf den Öffentlichen.
Wo du Recht hast… aber wer hat erwartet dass anlässlich dieses Tages ein Bericht gerade über die Beiteiligung der SNCF an den Deportationen gesendet wird und gleichzeitig etwa zur selben Zeit die Entschuldigung der SNCF bei den Opfern die Runde macht… bis in Bonjour Frankreich… da ist dann doch ein bisserl Zufall im Spiel…
Für mich ist der Unterschied nicht „gewaltig“, sondern allenfalls noch ein kleiner Schritt. Ein kluger Mensch hat mal gesagt: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen.“