Im September 2007 betonte Nicolas Sarkozy, daß der Kampf für Menschenrechte in der ganzen Welt, die Hauptpflicht der Staatsoberhäupter ist, daß diejenigen, die auf diese Pflicht verzichtet haben , um gewinnbringende wirtschaftiliche Verträge unterzeichnen zu können, gar nichts erreicht haben, sowohl im Bereich der Menschenrechte als auch im wirtschaftlichen Bereich!
Vor ein paar Tagen erklärt Sarkozy vor den europäischen Abgeordneten in Strasbourg, daß er in Peking bei der Eröffnung der olympischen Spiele dabei sein wird.
Hier die Reaktion des Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit (die Grünen:)
Vous allez manger avec des baguettes avec le président de Chine pour ouvrir les Jeux Olympiques!Bon appétit!
Moi, je penserai à tous les prisonniers qui croupissent dans les prisons chinoises et moi, je vous dis; vous aviez une occasion honorable de défendre les valeurs européennes de la démocratie et de la liberté en disant:"Je ne participe pas à l’ouverture des Jeux, à la mascarade du parti communiste chinois.Voilà ce que nous voulons.Monsieur le Président, c’est une honte, c’est minable d’aller à l’ouverture des Jeux!"Merci.
Hier eine (hoffentlich) sinngetreue Übersetzung ins Deutsche:
Sie werden mit dem Präsidenten von China bei derEröffnung der olympischen Spiele mit Stäbchen essen.Mahlzeit!
Ich werde an die vielen Gefangenen denken, die in den chinesischen Gefängnissen versauern(?).
Ich möchte Ihnen etwas sagen; sie hatten eine Gelegenheit die europäischen Werte der Demokratie und der Freiheit mit Ehre zu verteidigen.Sie brauchten nur zu sagen:« ich werde nicht an der Eröffnungsfeier der Spiele teilnehmen, an dem lächerlichen Schauspiel der chinesischen KP ».So etwas wünschten wir uns.
Herr Präsident, es ist eine Schande, es ist erbärmlich nach Peking zur Eröffnung der Spiele zu fliegen.Danke.
Sarko und die Menschenrechte… Viele Versprechen, die Ernennung einer jungen schwarze Staatssekräterin für die Menschenrechte (Rama Yade), auf der die ganze Partei stolz war… Aber der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen
Khadafi wird herzlich in Paris begrüßt, Minister werden versetzt nach Wunsch afrikanischer Diktator, man verhandelt politisch und wirtschaftlich mit arabischen antidemokratischen Präsidenten, man erklärt sich bereit, kolumbianischen Geiselnehmer und Narkotrafikanten in Frankreich Asyl anzubieten, und man tut alles um die chinesichen Regierung nicht zu ärgern, wie gewaltätig sie gegenüber der Opposition und Tibet auch sind…
Zum Glück ist Cohn-Bendit da, um Rama Yades Arbeit zu leisten
man kann über das Thema Olympische Spiele in China sicher verschiedene Ansichten haben. Nur denke ich, hätten die Politiker, die jetzt lauthals gegen die Teilnahme an der Eröffnungsfeier debattieren, sich vorher gegen die Vergabe der Spiele nach China aufregen sollen. Die politische Situation war zu der Zeit nicht anders als jetzt.
Genauso lautstark sollten sich die selben Politiker auch gegen den Import von Billigwaren aus diesem Land stellen - tun sie aber nicht, weil sie in Aufsichtsräten und sonstigen Gremien von Firmen sitzen, die dadurch profitieren.
Man sollte Politik nicht auf den Rücken der Sportler austragen und eine Teilnahme von Politikern an der Eröffnungsfeier kann und sollte nichts anderes sein als eine Anerkennung der Leistung der Sportler! Und warum sollte man den Sportlern aus aller Welt dies verwehren? Letztlich sind es sowieso die Sportler, die durch ihre Wettkämpfe und Kontakte mit Land und Leuten mehr bewegen als Politiker, die auf der Tribüne sitzen oder fernbleiben.
Zum Sprachlichen: @ michelmau: « versauern » geht, aber man sagt heute eher « verschimmeln », vornehm würde man sagen « dahinvegetieren ».
@ mislep: « Narkotrafikanten » ist ein schöner Austriazismus, den ich nicht kannte. Bundesdeutsch sagt man « Drogenschmuggler ».
Nix für ungut!