Sehr hübsch. Drum bin ich heut gleich dort geblieben. Auch ging kein Zug nicht ab heute Morgen
Immer langsam, alte Frau ist ja kein TGV… Du hast aber gute Chancen heute noch den Pont du Gard zu sehen.
Und hier geht es auch ein wenig weiter. Wo war ich denn nur stehengeblieben?
Ach ja, unser Jüngster wollte einen Hut (der Große hat letztes Jahr einen bekommen) wie die Gardians ihn tragen, den wollte er aus Le Grau du Roi, also machten wir uns auf den Weg.
Der Ort liegt an der Mündung des Stichkanals nach Aigues-Mortes und, meinem Mann ging es auch so, man kann ihn leicht für eine Touristenhochburg halten. Klar, Geschäfte und Restaurants ohne Ende, Sandstrand Appartementhochhäuser, aber auch dieser Ort wahrt die Traditionen.
In der Arena habe ich zum ersten Mal eine Course Camarguaise gesehen. Und im September zur Fête locale ist auch allerhand in den Straßen und der Arena los.
Le Grau du Roi ist aber auch Frankreichs zweitgrößter Fischereihafen am Mittelmeer.
Hier gibt es eine Drehbrücke, die für die großen und kleinen Boote geöffnet wird.
Hier die Aussicht nach La Grande Motte
Der unverwechselbare Leuchtturm
Churros, ein in Fett gebackener Teig, der auch durch Nutella nicht lecker wird.
Ich fahre immer wieder gerne nach Le Grau du Roi, es ist turbulent und trotzdem auch gemütlich, irgendwie und es ist der Ort meiner Kindheit.
Als nächstes waren wir ein paar Tage später in einer Course Camarguaise. Interessiert euch das, oder soll ich das überspringen?
Oh ja, meiner auch. Wir residierten immer in La Grande Motte und ein abendlicher Besuch in Le Grau, wenn die Hitze des Nachmittags vorbei war, war Pflicht.
Wir parkten hinterm Hafen beim U-Markt, der schon geschlossen hatte, und gingen dann einmal über die Straße direkt ans Hafenbecken, an dessen Rändern die Fischernetze trockeneten (und zum Himmel stanken!). Es gab allein im Hafen riesige Fischschwärme, zwischen den toten und halben Überbleibseln des Tagesfangs. Einmal rechts rum und dann wurde es heller, am Kanal entlang lärmten die Restaurants und geschäftige Kellner rempelten einen an. Links über eine Klappbrücke aus Stahl geht es dann ans Rive Gauche. Vor dieser Brücke hatte ich als Kind immer Angst. Hätte ja sein können, dass wir es nicht mehr rechtzeitig rüberschaffen, wenn sie weggeklappt wird! Dazu der Blick durch das Stahlgitter hindurch in das Wasser unter einem… Bis ich 10 war, habe ich immer Mamas Hand gesucht, wenn wir da rüber gingen.
Churros habe ich noch nie gegessen. Ich dachte, das wäre irgendwas Fischiges
Der Held meiner Kindheit war der Chichi-Verkäufer am Strand von La Grande Motte. Schreibt man das Chichi? Es ist ein vor Fett triefender Kuchenfladen, den es in verschiedensten Geschmacksrichtungen gibt, von Apfel bis Schokolade. Meine Mutter fand immer, wir dürfen nur den Vanille- oder à la Nature mögen, weil sie die selber am liebsten aß. Ich hätte aber so gerne mal Schokolade probiert.
Mir quillen schon wieder die Erinnerungen über . Der Geruch von Chichi in vom Sand und Salz verklebten Kinderhänden, mit dem Orchester der klappernden Segelschnüre an den Masten der Jachten in den Ohren. Das hölzerne Klackern der Strandpingpongspieler. Der feinste Strandsand, den ich je gesehen habe. Das Geräusch des Wassers, wenn das Buddeln meiner Sandlöcher Erfolg gehabt hatte und ich kopfüber darin hing, die Ohren, Haare, Nasenlöcher mit Sand verklebt.
War das toll.
Uah und ich finde Chichis genauso scheußlich wie die Churros (kein Fleisch, nur Teig). Am Strand gibt es allerdings keine mehr, da gibt es nur noch Beignes und Chouchous.
Die Brücke kannst du oben auf einem Bild sehen, ist eine Drehbrücke.
Schön, so Erinnerungen, oder? Aber auch oft traurig.
P.S. Ich habe noch bessere Bilder der Brücke.
Chouchous sind diese gerösteten Dingsbums, oder? Erdnüsse in verbrannter Zuckerhülle?
Habe ich nie probiert.
Ja, Erinnerungen sind toll und traurig zugleich. Es wird nie wieder so werden
Ich habe noch den Chichi-Mann im Ohr. Es war immer der gleiche, zehn Jahre lang. Er trug immer ein gelbes T-Shirt, eine weiße Mütze und Turnschuhe. Die Holztrage war voll mit Chichis, aber er spazierte ganz beschwingt am Wasser entlang und rief: „Ah! Oh là! A Vanille! Chichi!“. Jeweils beim Ah und beim Oh là hob er den rechten Zeigefinger in die Luft, beim A Vanille, weil das mehrere Silben sind, hat er den Zeigefinger gedreht als wolle er die Luft wie Zuckerwatte darum wickeln.
Seine Tochter hat später auch verkauft, aber sie hatte so einen ungeliebten Eiswagen, die einem immer vor die Füße fuhren, wenn ich gebuddelt habe.
Melde mich auch unter die Le-Grau-du-Roi-Fans! Liebe es sehr! Meine Erinnerungen: wir essen in einem der Fischrestaurants, meine jüngere Tochter ist etwa zwei, hält sich am Tischbein fest (sie konnte nie lange stillsitzen) und sperrt ihr Schnäbelchen auf, um sich mit köstlichen Muscheln füttern zu lassen. Zwei Jahre später fragt sie bei der Course empört: « Warum pfetzen die Männer die Stiere ins Hörnlein? » Sie hat immer zu den Tieren gehalten. Ja, lang ist es her…
Ach guck mal einer an, noch ein Fan…
Avonlea, ich dachte immer Chouchous sind gebrannte Mandeln. Aber so genau hab ich sie mir nie beguckt und probiert auch nicht, weil ich die lieber selber gemacht esse.
Stimmt! Es sind wohl gebrannte Mandeln. Mir fiel nur der Ausdruck nicht ein, deshalb sind es in meinem Beitrag Erdnüsse mit verbannter Zuckerkruste geworden
Ach so was gibt es ja auch, bei uns ist dieses Wochenende Heimatfest und da gibt es gaaaanz viele solcher Stände, die immer so lecker duften und leise rufen „komm zu mir, iss hiervon und davon denk nicht an die Kalorien…“
Ach so, es geht mal wieder weiter. Wir hatten den Kindern versprochen ins Haribo-Museum zu fahren. Überall gibt es ja Stände mit Prospekten und unser Großer kann ja mittlerweile lesen, da kann man nicht mehr viel geheim halten.
Jedenfalls stand vor dem Eingang des Museums eine unglaublich lange Schlange und da wollten wir uns nicht anstellen. Wir sind dann erst nach Uzès gefahren.
Uzès war mal Bischofssitz und außerdem erstes Herzogtum Frankreichs.
Der Ort gefiel uns sofort. Wir holten uns im OT erst mal einen Stadtplan und obwohl dort eine Route eingezeichnet war, ließen wir uns wie immer von unserem Gefühl leiten. Viel falsch machen ging auch nicht, denn soooo riesig ist der Ort nicht.
Wir fanden diese ganzen Bögen und Durchgänge, auf die man fast an jeder stieß, faszinierend.
Eigentlich würde ich immer gerne wissen, wie die Häuser von innen aussehen, aber ich kann ja schlecht klingeln und fragen ob ich mal gucken darf. g
Das ist für mich auch typisch, ein Haus mit solch einer Weinrebe oder einem so gewachsenen Baum gibt es in jedem Ort.
mattinas-abenteuerland.de/Fr … C01201.JPG
Uzès ist sehr sehenswert, wer dort in der Nähe ist, sollte wirklich mal hin fahren…
Nachdem wir den Ort abgeklappert hatten, fuhren wir wieder runter zum Haribo-Museum, aber da war die Schlange noch länger geworden und wir fuhren weiter zum Pont du Gard.
Und die Viecherl ?!
Ich dachte dafür interessiert sich niemand.
Ja, so wie im zweiten Bild von oben habe ich da auch schon gesessen, nachdem ich mir einen Traum von blauem Kleid gekauft habe…
OK. Ich hab mich ja längst anderswo informiert. Steh allerdings immer noch nach dem (leeren? wg der Pauschal?) Pont du Gard im Sonnenuntergang an den Salzhügeln und warte mit gehobenem Daumen drauf dass mich einer mitnimmt zum Mont Ventoux
Ups… Hab ich völlig vergessen. Okay, dann erkläre ich dir den Weg. Von den Salinen aus gehst du geradeaus, links um die Stadtmauer herum und dann Richtung Saintes Maries… Im Ronde Poang die erste Ausfahrt… Ich denke heute Mittag bist du angekommen.
Es geht weiter im Bericht. Ich komme doch mal zu den Viecherln, wie Cristo so niedlich sagt.
Es ist einfach schön des sonntags inmitten von Franzosen in einer Arena zu sitzen und bei der Course Camarguaise zuzuschauen. Wir waren auch in einer. Allerdings in einer kleinen, von den Schulen in denen die Raseteurs ausgebildet werden. Das heißt es gab kein Abrivado und auch kein Bandido, wobei die Stiere in die Arena und wieder zurück getrieben werden. Es gab auch kein Defilée der Arlesienne und Gardians, einfach nur die reine Course. Ich werde auf meiner HP aber dazu noch näher was erklären, wenn ich Zeit habe.
Hier nur so viel: Es gibt 6 Stiere, jeder bleibt 15 Minuten in der Arena. Zwischen seinen Hörnern ist eine sog. Cocarde festgebunden die es gilt mit Hilfe eines Crochets und viel Geschick und Mut abzureißen.
Hier sieht man gut die Cocarde:
und den Crochet
Manchmal haut der Stier auch ab.
Manchmal will er aber auch die Arena nicht verlassen und wird mit Hilfe des Simbeù (Anführungsrind (sagt man das so?) der Zucht), immer leicht zu erkennen an der Glocke um den Hals, „geholt“.
Hier habe ich trotzdem mal ein Bild mit Arlesiennes, das war 2006, da waren wir bei einem Finale.
Da gab es dann zum Schluß auch noch mal einen Aufmarsch mit den Gardians und Arlesiennes wobei die besten „Stierkämpfer“ wurden ausgezeichnet.
Auf dem oberen Bild kann man auch schön sehen, wie toll die Arena von Saint Lauret d’Aigouze, in den Ort eingebunden ist. Sie ist direkt an die Kirche dran gebaut und der Toril, der „Aufenthaltsort“ der Stiere, ist direkt darin.
Hier werden die Stiere nach dem Kampf wieder im LKW verladen. Früher wurden sie wieder auf die Weiden getrieben, heute werden sie gefahren.
Hier sieht man den Eingang der Kirche und daneben direkt die Arena.
Wir bummelten danach noch über den Markt, der im Gegensatz zum sonst üblichen Bauernmarkt mit 5 Ständen, echt riesig war.
Saint-Laurent d’Aigouze! In der Arena an der Kirche habe ich vor drei Jahren auch gesessen! Und die Bandido-Jagd (die ich vorher nicht kannte) ist täglich an unserer Ferienwohnung vorbeigebraust! Ich habe inzwischen die Details schon wieder vergessen, aber vielleicht kannst du auch hier ein bisschen was dazu erklären? Ich vermute, da gibt es auch unter altgedienten Südfrankreichfahrern noch einige Unwissende. Die Bandidos gibt es wohl nur in der Zeit des Patroziniumsfestes, und das ist in den einzelnen Orten ja zu verschiedenen Zeiten. Wir sind also ganz zufällig da hineingeraten.
Mhh… eine Bandido gehört eigentlich immer zu einer Course, genauso wie ein Abrivado. Allerdings wird auch oft, aus Sicherheitsgründen, darauf verzichtet.
Klar bei einer Fête votif ist das jeden Tag und ansonsten nur sonntags.
Ich habe mal einen extra Thread für die Course Camarguaise gemacht.
Ich könnte ja mal ein wenig weiter machen, oder? Wir sind heute schon bei einem Ausflug patschnass geworden, jetzt brauche ich mal etwas Sonne…
Nachdem wir Uzès verlassen hatten, wollten wir ja noch ins Haribo-Museum, aber da war die Schlange noch länger geworden und wir fuhren zum Pont du Gard. 1. Wollte mein mann gerne hin und 2. war er ja nur einen Katzensprung entfernt. Es war jede Menge los und so gingen wir etwas abseits ins Gebüsch und genossen den Ausblick von oben.
Auf den Gardon:
Und auf dem Pont du Gard:
Und abends haben wir dann noch eine kleine Strandwanderung am Espiguette gemacht.
Der Leuchtturm:
Der Rückweg führt vorbei an den Salinen von Aigues Mortes,
und an Aigues-Mortes
Irgendwie bist du hier immer im Hintertreffen Ich war schon an endlosen Lavelndelfeldern vorbei auf dem windigen Berg. Auch die Abbaye von Senanque hab ich wiedererkannt. Da war vor 10 Jahren - ebenfalls ohne blühenden Lavendel.