Mali liegt im Westafrika, ist 2x so groß wie Frankreich und hat 15 mio Einwohner. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Am 22.03 hat eine Militärgruppe unter Führung von Amadou Sanogo 1 Monat vor der Präsidentschaftswahl die Macht übernommen und das Parlament aufgelöst, die Verfassung wurde aufgehoben. Sie hielten den demokratisch gewählten Präsidenten Amadou Touré (seit 2002 im Amt) für unfähig und wollen jetzt nur vorübergehend an der Macht bleiben, um die Demokratie neu und solider aufzubauen.
Jedoch scheint dieser Putsch unbeliebt zu sein : ein Front pour la restauration de la démocratie au Mali wurde gegründet und versammelt 38 Parteien sowie Gewerkschaften und politischen Verbände aller Art um sich. Sie fordern alle den Rücktritt der Putschisten und die Rückkehr an die demokratische Ordnung.
Kritiken kommen auch aus dem Ausland. Mali wurde von der Union Africaine und der Cédéao (Communauté économique des Etats d’Afrique de l’Ouest) vorübergehend suspendiert.
Andererseits wurde als Gegenreaktion und als Unterstützung für die Militärregierung eine Mouvement du 22 Mars gegründet.
Der Militärregierung geht es nicht so gut !
Rebellischen Tuaregen im Norden des Landes erobern immer mehr Gebiete. Heute sind sie in Gao, der nördlichen Großstadt, in der sich das Kommando der Armee für den ganzen Norden befindet. Von den Kämpfen im Norden wurde keine Bilanz angekündigt.
Andererseits üben die westafrikanischen Ländern Druck auf der Regierung, damit sie die Verfassung wiedereinführen. Ansonsten verhängen sie ab Montag ein Embargo über Mali. Außerdem haben sie 2.000 Soldaten an den Grenzen bereit gestellt, um das Land gegen die Tuaregen zu beschützen, falls die Situation schlimmer wird…
Die MLNA (Mouvement de Libération National de l’Azawad) hat die Unabhängigkeit der Azawad (Nordmali, Gebiet der Tuaregen) erklärt. Die Unabhängigkeit wird aber von allen abgelehnt : Afrikanischer Union, Frankreich, Algerien, europäischer Union…
Die MLNA gibt jedoch zu, dass sie nicht den ganzen Norden kontrollieren. Mit Al-Qaida verbundenen islamistischen Gruppen kontrollieren zB Timbuktu. Sie wollen nicht nur den Norden Malis erobern, sondern das ganze Land, um eine islamistische Republik zu errichten.
Eine militärische Intervention des Auslands ist von keinem erwünscht, weil gefürchtet wird, dass es die Situation nur verschlimmern könnte.
Die Putschisten geben die Macht wieder auf. Der gestürtzte Präsident ist zurückgetreten. Provisorisch wird der Präsident des Parlaments zum Präsidenten, bis die neue Wahl organisiert wird. Bis dahin wird das Land von einer Regierung mit allen Parteien regiert.
Die Situation im Norden ist immer noch unklar. Auch islamistische Gruppen aus Nigeria hätten das Land betreten. Die Cedeao droht weiterhin mit einer militärischen Intervention.
Nach 9 Monaten Verhandlungen über einen internationalen militärischen Einsatz (ja ? nein ? so früh wie mögliche ? später ? unter welchem Kommando ? Mit welchen Staaten ?..) hat sich Frankreich entschieden, seine Armee nach Mali zu schicken und die Islamisten zu bekämpfen. Grund: die Islamisten, die bisher im von ihnen eroberten nördlichen Gebiet geblieben waren, haben versucht, weiter nach dem Süden zu kämpfen, und drohten dadurch das ganze Land zu erobern.
Der Vormarsch nach Süden wurde momentan gestoppt, und Frankreich greift jetzt weiter im Norden an. Ein Sieg Frankreichs ist jedoch noch lange nicht gesichert.
Auffallend ist, wie wenig Frankreich von weiteren Ländern unterstützt wird. Lediglich einige afrikanische Nachbarn Malis haben eine Teilnahme angekündigt.
Das ist so nicht richtig. Nach zögerlicher Bereitschaft, auf Seiten der Mali-Regierung in den Konflikt einzugreifen, haben nun fast alle westafrikanische Staaten Kampftruppen zur Unterstützung zugesagt bzw. sind bereits auf dem Weg nach Mali. Das Eingreifen Frankreichs findet fast überall Zustimmung, die USA und Großbritannien leisten logistische Hilfe auf hohem Niveau, und ich denke, selbst Deutschland wird morgen dem Präsidenten der Elfenbeinküste und Vorsitzenden der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, Ouattara während seines Besuchs bei Angela Merkel militärmaterielle Zusagen machen.
Weder Großbritannien noch die USA sollten Soldaten schicken. Deutschland wahrscheinlich auch nicht. Bleiben also nur Frankreich und ein paar afrikanische Länder. Die weltweite Begeisterung für einen internationalen Einsatz in Mali ist nicht mit der für Libyen, Irak oder Afghanistan vergleichbar…
Inzwischen ist ja eine Menge passiert in Mali, die Interventionstruppen haben (auf auch nicht immer « politisch korrekte » Weise) den Norden des Landes von den faschislamistischen Banden befreit, und insgesamt sind die Leute, die in Kidal, Gao und Timbuktu leben, happy über die wiedererlangte Möglichkeit, menschenwürdig zu leben. Heute wurde Francois Hollande begeistert gefeiert, als er Timbuktu einen Besuch abstattete: Vive la France! Merci! Vive Francois Hollande!