Das französische Überseeterritorium der Inselgruppe der Kerguelen (etwa so groß wie Korsika) liegt im subantarktischen Teil des Indischen Ozeans, ist extrem windig mit fast permanentem Novemberwetter (Sommertemperaturen um die 8 Grad, Wintertemperaturen um die 2 Grad an der Küste) und viel Regen. Außer ein bisschen Gestrüpp und dem berühmten Kerguelenkohl wächst dort nichts und bis jetzt dachte man, dass die französische Forschungsstation Port-aux-Français dort mit 130 Einwohnern die größte menschliche Ansiedlung sei. Seit kurzem weiß man allerdings, dass die völlig unbekannte und von schwäbischen Auswanderern gegründete Siedlung Port-aux-Allemands der eigentliche Hauptort der Kerguelen ist. Die kleine Ortschaft besitzt sogar einen eigenen Radiosender, Radio Neuschwabenland, der allerdings bis heute noch nicht per Internet, sondern unter guten Bedingungen nur per Kurzwelle zu empfangen ist. Vor zwei Jahren machte sich ein mutiger Journalist des Südwestfunks (SWR2) auf den Weg, um das seltsame Völkchen im Indischen Ozean zu besuchen. Dabei stellte er auch fest, dass die Beziehungen zwischen den Schwaben und den Franzosen auf den Kerguelen exzellent sind, sozusagen gelebte deutsch-französische Freundschaft im Indischen Ozean. Wer ein bisschen mehr über diesen entlegenen, (deutsch-)französischen Weltenpunkt erfahren möchte, und dies auf ungewöhnliche Art, wird eine Menge Spaß am folgenden Hör/Text haben.
Ich kenne die Kerguelen ganz gut, aber ein Deutscher ist mir da nicht über den Weg gelaufen (ausser, er hätte sich vielleicht als Pinguin verkleidet??)
Mein Mann sollte 1973 mit der Armee ein paar Monate dorthin. Damals gab es keine Einwohner dort ausser dem Personal der Forschungsstationen und der Armee die regelmässig abgelöst wurden. Alles ist photographiert und erforscht worden, jede Insel hat einen Namen… Wo kommen die Leute her plötzlich her? Port-aux-Allemands ist nirgends zu finden. Auf keiner Karte.
[quote=„Münsterspatz“]
Irgendwie kommt mir die Sache auch seltsam vor.
Mein Mann sollte 1973 mit der Armee ein paar Monate dorthin. Damals gab es keine Einwohner dort ausser dem Personal der Forschungsstationen und der Armee die regelmässig abgelöst wurden. Alles ist photographiert und erforscht worden, jede Insel hat einen Namen… Wo kommen die Leute her plötzlich her? Port-aux-Allemands ist nirgends zu finden. Auf keiner Karte.
Öhem! Tja, so ist das mit den Schwaben. Sie sind immer für eine Überraschung gut. Und auch der Südwestfunk seit den seligen Tagen von SWF3. Eure Skepsis kommt aber nicht von ungefähr und sollte sich auch ohne Wiki schon beim Anhören der Reportage, besonders im letzten Teil, bestätigt fühlen. Allerdings war die Reportage kein Aprilscherz, sondern eher ein Faschingsscherz. Derjenige jedoch, der die Kergulen nicht oder weniger kennt, kann aber in der Reportage trotzdem eine Menge Wirkliches über den entlegenen französischen Archipel erfahren. Und auch aus dem folgenden Blog eines in Schweden ansässigen „Skeptikers“.
@ Harry: Einen Deutschen, der sich dauerhaft auf den Kerguelen befindet, gibt es allerdings. 1940 steuerten die deutschen Hilfskreuzer Pinguin, Atlantis und Komet zu Versorgungszwecken und Instandsetzungsarbeiten die Kerguelen an. Bei Ausbesserungen an der Atlantis verunglückte der Matrose Bernhard Herrmann (1919–1940) tödlich. Er wurde auf der Insel am Havre du Beau Temps (südlich der Presqu’île Bouquet de la Grye) beigesetzt. Seine Begräbnisstätte ist damit das südlichste deutsche Soldatengrab. Über den Weg laufen konnte er dir also nicht mehr, selbst als Pinguin.