Gestern Abend lief auf ARTE.tv eine interessante Biografie über Phillipe Pétain:
Keine Person in der jüngsten Geschichte war umstrittener als er. Für die einen war er die verehrte Personifizierung des Retter, Bewahrers und Behüters Frankreichs, für die anderen ist er der Verräter der republikanischen Idee, der im Jahre 1940 die Regierung von Vichy ausrufen ließ und Adolf Hitler die Hand gab.
Im ersten Weltkrieg zum Kultgeneral aufgestiegen war er der Frauenliebling, Großvater und Zweifler der Nation, der wie in Verdun auch nach der Besetzung Frankreichs durch die Hitlertruppen die Parole ausgab: Ducken, ausharren, überleben. Das sich hinter dieser Haltung der Kollaboration unter dem Motto „Arbeit, Familie, Vaterland“ gar faschistoide Tendenzen entwickeln konnten wen wunderts: Judendeportationen und Milice française waren keine einzelnen Exzesse, sondern Programm eines ultrarechten Frankreich - nichts war den Vichyfranzosen um Premierminister Laval zu schmutzig um es nicht im Namen Frankreichs unter den Augen von Phillipe Pétain zu begehen.
Fast schon skurril wirken deshalb die Bilder wo Pétain bereits weit über 80 Jahre alt 1944 in Paris auf einer öffentlichen Versammlung spricht und die Leute ihm umjubeln.
Wer die Dokumentation sehen will, der kann dies die nächsten 7 Tage derzeit auf ARTE.tv tun: