Parachutage leitet sich vom Wort parachute (Fallschirm) ab und bezeichnet in der französischen Politik das Antreten eines Politikers in einem Wahlkreis, aus dem er nicht herkommt. Die Partei entscheidet, einen Politiker in einen Wahlkreis zu schicken meistens ohne genaue Gründe und immer ohne Zustimmung der lokalen Bevölkerung. Parachutage also, weil der Neuänkömmlinge einfach plötzlich von oben auftaucht.
Dieses Verfahren ist oft negativ bewertet und stösst nicht selten gegen Widerstand der lokalen Politiker, die sich sogar manchmal trauen, gegen den Parteienkandidat bei der Wahl anzutreten, und als « dissident » bezeichnet werden. Ein Parachutage ist gelungen, wenn der/die parachuté/e gewählt wird… was nicht automatisch ist, trotz Unterstützung der ganzen Partei.
Bei den Parlamentswahlen gibt es immer jede Menge parachutages und dissidents. ZB Ségolène Royal, die in La Rochelle antritt, obwohl sie bisher immer in Melle (90km östlich) gewählt wurde. Der Nationalmeister der Parachutage ist Jack Lang : in den 80er Jahren in Paris, 90er in Blois (Centre), 2000er im Nord und jetzt in den Vosges (Osten). Ein Journalist auf TV5Monde sprach gestern von « tourisme électoral »
Gibt es ein ähnliches Phänomen in Deutschland ? Wie wird das bezeichnet ? und empfunden ?