Ohrfeige mit Widerhall

Im Radio ,Fernsehen und in den Zeitungen wird viel davon geschrieben und gesprochen.

Was ist Eure Meinung darüber?

:wink:

Hallo Michelmau

da hast du ein schwieriges Thema gefunden! Sowas sollte natürlich nicht vorkommen (aber manchmal kann man´s auch verstehen) Wenn es allerdings wirklich nur um den nicht aufgeräumten Platz geht - dann ist es überhaupt nicht akzeptabel. :frowning:

Das Problem liegt auf beiden Seiten. Die Schüler, also die Kinder der 68er Generation, wurden meistens antiautoritär erzogen - das Ergebnis ist offensichtlich. Auf der anderen Seite sind die Lehrer schlecht ausgebildet bzw überhaupt nicht geeignet. Für fast jeden Beruf muss man Eignungstests bestehen - Lehrer kann werden, wer will.

Vor kurzem habe ich eine Radiosendung gehört, da ging es darum, dass in Mecklenburg-Vorpommern die wenigen zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, da es einfach an geeigneten Bewerbern fehlt.

Wenn ein Realschüler Bäcker werden will und nicht weiß, wie man eine Torte in 1/4 oder 1/8 Stücke teilen kann - da meine ich, das lernt auch der Dümmste, wenn er´s richtig gelehrt bekommt - egal ob´s ihm ein Lehrer oder die Eltern beibringen, nur einer muss es machen!

Solange Eltern mit der miserabeln Schulbildung ihrer Kinder zufrieden sind, wird sich am System nichts ändern. Da wo Kindern wirklich Wissen vermittelt und auch abverlangt wird, ist in der Regel auch Disziplin in den Klassen, aber oft werden die Schüler doch nur noch mit Arbeitsblättern und irgendwelchen Ausmalübungen beschäftigt oder Stunden fallen ganz aus, da ist Langeweile vorprogrammiert. Nicht zuletzt geht die Schulbildung völlig an den Ansprüchen der Wirtschaft vorbei.

Während meiner Studentenzeit hatte ich oft als Gruppenleiterin in einem Ferienlager für 8- 14 Jährige gearbeitet. In einem Jahr waren wir in einem Haus untergebracht, in dem es einen Abstellraum gab, dessen Zutritt den Kinder verboten war. Obwohl für die Kinder Verletzungsgefahr bestand, ließ sich das Zimmer leider nicht abschließen. Das Verbot wurde von den frechen Gören natürlich fleißig übertreten und die Gruppenleiter vom Direktor zur Rechenschaft gezogen.

Eines Tages hatte ich wieder mal einen etwa 12 Jahre alten Jungen aus meiner Gruppe erwischt und ihn entnervt ausgeschimpft. Als Reaktion bespuckte er mich mit seinem Kaugummi. In selben Augenblick versetzte ich ihm ohne zu überlegen eine Ohrfeige. Es war wie ein Reflex.

Seitdem weiß ich, dass es Situationen gibt, die man vorher nicht planen kann. Ich habe also Verständnis für einen Erwachsenen, dem so etwas passiert, wenn seine Autorität untergraben wird. Mit der Entschuldigung des Lehrers sollte die Sache erledigt sein.

Mein Bengel grinste übrigens nach der Ohrfeige nur verlegen und fiel mir seitdem nicht mehr unangenehm auf. Trotzdem befürworte ich körperlichen Strafen als pädagogische Maßnahmen grundsätzlich nicht.

berlinonline.de/berliner-kur … 06596.html

Hallo,
zuerst möcht ich sagen,das ich mit Euch beiden über einen Punkt völlig einverstanden bin.Körperliche Strafen dürfen keine pedagogische Massnahmen sein.Ist ja klar.
Übrigens möcht ich auch ein paar zusätzliche Informationen zu dem Artikel bringen,die mir vor ein paar Tagen noch unbekannt waren.
1)Der Vater,der gegen den Lehrer verklagt hat,ist ein Gendarm,also ein Vertreter der öffentlichen Ordnung,der es ,als solcher,mit schwierigen Jungs oft zu tun hat.Er ist zur Schule in Uniform gegangen,wahrscheinlich,um der Schulverwaltung und den Lehrern zu imponieren.
2)Ehemalige Schüler haben bezeugt,dass der beschuldigte Lehrer,zwar streng aber doch ein guter Lehrer ist.
3)Lehrer- und Elterngewerkschaften haben das Benehmen des klagenden Vaters missbilligt.

Ich weiss nicht ,ob die jungen Lehrer heute gut ausgebildet sind,aber ich kann behaupten ,dass es früher nicht der Fall war.
Als ich,Ende der 60er Jahre mit dem Lehrerberuf anfing,hatte ich,als Student zwar eine sprachwissenschaftliche Ausbildung aber gar keine im Bereich der Psychologie der Kinder und der Jugendlichen.
Nur einmal in meinem Berufsleben hab ich einem Schüler eine Ohrfeige versetzt und zwar in meinem ersten Berufsjahr.Der Junge,ein Dreizehnjähriger,war sehr frech gewesen und hatte natürlich sofort eine von mir runtergekriegt.Als ich seine Reaktion feststellte,versprach ich mir nie wieder so zu handeln.Der Junge sprang von seiner Stuhl plötzlich auf,als wäre er von einer Wespe gestochen worden und wollte das Zimmer verlassen.Zum Glück konnte ich ihn zur Vernunft bringen und er blieb ruhig sitzen,bis es klingelte.

Manchmal ist aber so eine « physische » Lösung,meiner Meinung nach, die einzige,um sich aus einer heiklen Situation rauszuziehen,zumal da 48 Augen dich mittlerweile aufmerksam betrachten ,und nur eins suchen,ob bewusst oder unbewusst;die schwachen Stellen deiner Persönlichkeit aufzuspüren,um sie später eventuell ausnützen zu können.
Eins ist aber sicher;so ein Verhalten kann nur eine Ausnahme sein.

:wink:

Und was ist mit der Gewalt der Schüler (und manchmal Eltern) gegen die LehrerInnen ?

Ich habe vor einigen Tagen einen Artikel darüber gelesen, und der sagte, dass dieses Phenomän immer größer in Deutschland und Österreich wird…

In Frankreich kennt man das leider schon seit einigen Jahren.
Die Schüler greifen die Lehrer an, filmen sogar manchmal die Szene mit dem Handy und veröffentlichen das im Internet…

PS : die Ohrfeige entschuldige ich total. So spricht man nicht einem Lehrer an. Was hätte er tun müssen ? nichts, und sich weiter beschimpfen lassen ? Und eine Ohrfeige ist doch nicht so schlimm…

Ich bin dagegen, dass Lehrer Schüler schlagen. Gerade in der Schule soll man doch lernen, fair miteinander umzugehen und Konflikte mit Worten zu lösen. Alles andere wäre Steinzeit und fehl am Platze in einer Schule. Es ist keine leichte Aufgabe, aber es darf trotzdem nicht passieren, dass einem Lehrer, einer Respektperson, die Hand ausrutscht. Das setzt ihn meines Erachtens erheblich herab.
Auf der anderen Seite wäre es absolut verständlich, einfach von der Wut gepackt zu werden. Was manche Schüler sich rausnehmen ist unglaublich. Ich möchte nicht Lehrerin werden und habe höchsten Respekt vor denen, die sich diesem Beruf verschrieben haben und ihn würdevoll, das ist vielleicht das wichtigste Wort zu diesem Thema, ausüben.

Das bewährteste Mittel statt Schüler zu schlagen ist immer das Kreidewerfen :wink: Nur so als Anmerkung.

Dass Schüler Lehrer jedoch so brutal angreifen und das filmen, kommt nur an wenigen Schulen vor. Davon habe ich erst ganz selten etwas gehört.

Ich bin natürlich nicht dafür, dass die Lehrer die Schüler jeder Zeit verprügeln dürfen. Aber wenn die Spannung so zusteigt, wie in diesem Fall, und wenn der Schüler zum Schimpfen kommt, da ist eine Lösung durch Diskussion nicht möglich… Danach muss man darüber reden, damit es sich nicht wiederholt, aber auf dem Moment erscheint mir die Ohrfeige nicht als schockierend…

Der Anwalt des Schülers hat 600€ verlangt… das ist schockierend. Nur die Tatsache, dass die Eltern einen Prozess wollen, ist schockierend…
Jetzt dürfen alle Schüler ihre Lehrer beschimpfen. Alles was ihnen passieren kann, ist einen Gewinn von 600€ ^^

In der Tat hat sich dieser Fall sehr zugespitzt, aber dann muss man sich fragen, wo die Grenzen sind. Sollte es im Einzelfall erlaubt sein, einen Schüler zu schlagen? Das kann man nicht gelten lassen. Das muss verboten bleiben und ist nicht akzeptabel - wohl aber nachvollziehbar.

Die Reaktion der Eltern ist genauso wenig akzeptabel wie die des Lehrers. Ich an ihrer Stelle würde mich eher schämen für das Verhalten des Sohnes. Wenn das Kind so mit Lehrern umgeht (oder mit anderern Menschen allgemein), fällt das natürlich auf sie zurück. Statt das publik zu machen sollten sie sich selber hinterfragen und ihrem Sohn beibringen, wie er sich zu benehmen hat.

Der Lehrer ist vor drei Tagen zu einer Geldstrafe von 500€ verurteilt worden.
http://www.liberation.fr/actualite/societe/345054.FR.php
:wink:

Jetzt weiß der Junge (und die anderen auch), dass er seine LehrerInnen freilich beschimpfen darf, und dass er sogar damit Geld verdienen kann. Wenn er Taschengeld braucht, weiß er, was er zu tun hat ^^

Ja, es scheint, die Menschen fallen gern von einem Extrem ins andere. Als ich noch zur « Volksschule » ging, war es üblich, zu schlagen. Mir hat einmal ein Musiklehrer seine Geige auf den Kopf gehauen, weil ich zum Fenster rausgeschaut habe, und eine Bekannte in meinem Alter hat einen krummen Finger, weil ihr der Lehrer so mit dem Stock draufgehauen hat, dass er gebrochen und dann, da unbehandelt, schief zusammengewachsen ist. Das war nicht gut! Aber was vor drei Jahren das fieseste Exemplar von Schüler, dem ich je begegnet bin, mit mir angestellt hat, und zwar immer so, dass ich ihm nichts nachweisen konnte - er hat alles abgestritten und die Klasse hat dazu geschwiegen - , das war auch nicht gut! Vielleicht pendelt es sich ja mal darauf ein, dass beide Seiten der jeweils anderen einen gewissen Respekt entgegenbringen. Schöne Utopie!

Meiner Meinung nach war die Geldstrafe von 600 Euro sehr wohl berechtigt, da eindeutig eine Straftat vorliegt. Dieser angemessen haben die Gerichte ein Urteil gefällt. Vor allem bei einen Pädagogen sollte eine körperliche Züchtigung als Maßnahme gegen freche Schüler und zum Abreagieren seiner Aggressionen unbedingt strafrechtlich verfolgt werden. Die Verantwortung gegenüber seinem Schüler kam wohl erst an zweiter Stelle.
Desweiteren kann ich das « Argument » von Mislep kann ich keineswegs nachvollziehen. Jeder andere Schüler, der seinen Lehrer beleidigt und- wohlgemerkt- anschließend nicht von ihm geschlagen wird, hat daraus die Konseuqenzen zu ziehen, die an Schulen bei Fehlverhalten üblich sind.
Auch die vor dem Gericht geäußerten Entschuldigungen des Angeklagten für seine Tat, weisen nur auf seine Überforderung in dieser Situation hin, jedoch sollte der Schüler dann nicht als Ventil dienen.
A+