Neu in Paris: Gehalt, Miete, Lebenskosten

Halli hallo,

bin neu hier und brauche einen Rat bzw. Eure Meinung zu Folgendem:

Ich habe ein Arbeitsangebot bekommen und ziehe demnächst aus Bayern nach Paris um. Ich habe 2 Fragen:

  1. Ist ein Gehalt von 54k EUR OK für Paris? Wenn ja, wie kann man es einschätzen: durchschnittlich…?
  2. Wieviel netto bleibt mir übrig (bin Single, 28 J.)?
  3. Wo kann man sich nach einer Wohnung zur Miete im Web umschauen? War hier unterwegs, aber fand alles viel zu teuer…!
  4. Was ist eine schöne Gegend zum Wohnen, die noch bezahlbar ist…

War leider nur ein Mal in Paris als Touri, von daher Null-Ahnung :slight_smile: Aber hab ich doch diese schöne Forum hier gefunden.

Ratlose Grüße
adams

Habe mal kurz durchgerechnet. 54 Euro Gehalt netto pro Monat, dass sind ca. 1,35 Euro pro Tag. Bei Lidl gibt es da recht satt machende Thunfischsandwiches für ab 79 Cent. Das isst man dann mit zwei Dosen Free-Cola für jeweils 23 Cent unter einer der wunderschönen Brücken, die über die Seine führen. Diese Aufenthalts- und Wohnbereiche sind gratis, und viele bieten einen unverbauten Blick zum Eiffelturm. Also, eigentlich sind die Lebenshaltungskosten akzeptabel in Paris.

Haha ))) Ich spreche von 54.000 EUR Jahresgehalt.

Ok, SpaB beiseite. Mit 4600 Euro im Monat gehst du in Paris nicht weit, wenn du bayrische Preise gewohnt bist, die ja auch schon recht gebretzelt sind. Für eine nach deutschen MaBstäben ordentliche Dreizimmerwohnung mit Keller in einem Zustand des 21. Jahrhunderts, sagen wir 75 m2 mit Balkon und ein bisschen Grün vor der Haustüre musst du selbst im Umland von Paris schon 2500 Euro mindestens einkalkulieren. Den Rest der Lebenshaltungskosten multipliziere einfach nach der Formel München mal 1,5 bis 2.

Zu 3) Können wir dir Arbeit abnehmen? Gerne.

@Woolito da ich alleine bin, reichen mir für den Anfang schon mal 30qm… Bleibe nur ein halbes Jahr… Könntest du zu 2) etwas sagen?
Sehe ich das richtig, dass ca. 40% für soziale Abgaben und Steuer abgezogen werden? D.h. ist fast kein Unterschied zu Deutschland, nur die Lebenskosten in Paris ums Zweifache teurer sind…?

Ich habe mal eine Reportage über eine Studentin gesehen die in Paris wohnt. :astonished: 900€ für ein mini Apartment. :unamused:
Aber ich denke mal Mislep hat da mehr Ahnung.

Also laut diesem Artikel beträgt der Bruttojahresverdienst in Frankreich 32.413 €… Wie hoch ist der in Paris? Bin total verwirrt, weil ich dachte, dass es für ein normales Leben reichen würde…

paris ist sehr teuer,die löhne sind auch höher wie in rest-frankreich.
du darfst nicht mit durchschnittszahlen rechnen.da es grosse unterschiede zwischen den verschiedenen regionen frankreichs gibt.
sehr viele menschen arbeiten in paris leben aber weit ausserhalb,weil es in paris zu teuer ist.

Fazit: ca. 2500€ netto reichen mir nicht in Paris… Boah Wahnsinn. Bin zwar gewöhnt an hohe Preise, aber selbst in München würden mir alleine die 2.500€ mehr als ausreichen! Tja, dann ist das kein gutes Angebot… Es sei denn, die Wohnung wird bezahlt

Wenn du nur ein halbes Jahr bleibst und in Paris wohnen willst, ist eine WG die beste Lösung. Billig wohnen geht s in Paris nicht, und in den schönen Vierteln noch weniger…

service-public.fr/
Hier ist viel über alles mögliche, zB über Steuer in der Rubrik « argent » oder die Rubrik « logement ».
Eine Simulation deiner Einkommenssteuer kannst du hier machen. Es ist eigentlich für das Einkommen von 2011 gemacht, aber für 2012 sollte sich nicht viel ändern.

Laut INSEE, medianes Einkommen in Paris (brutto) : 22.535, also 1.878/monat.
Interessant laut « association du Grand Paris »: die Unterkunft stellt in Paris 34% des Haushalts der Einwohner dar, gegen 20% im restlichen Frankreich. Mit einem Einkommen unter 2.000 übertrifft die Unterkunft in Paris 35% des Haushalts…

Also 2.500 reichen in Paris, aber du musst akzeptieren, ein Drittel davon für die Unterkunft auszugeben.

Ein Drittel gebe ich auch hier in München aus, das ist in Ordnung… Das wären so ca. 800€… Was anscheinend nur für ein WG reicht oder? Und restliche Kosten, wie Essen etc. sind um 1,5 bis 2 Mal teurer als in München meinst du?

Ich schaue gerade die Anzeigen… Für 800e kriegst du 30m² in den ärmsten Vierteln der Stadt…

Von den Preisen in München habe ich keine Ahnung…

Also in München zahle ich für meine 1,5 Zi Wohnung in Bogenhausen (Innenstadt) so um die 800 EUR… Tja, Paris enttäuscht mich jetzt schon :slight_smile:

Wenn du ein Arbeitsangebot hast, warum fragst dann nicht bei deinem Arbeitgeber nach? Die können dir doch sicher weiterhelfen…

Wie Avonlea schon sagte, es gibt das Internet, um ein paar Recherchen selbst zu veranstalten. Und wie du selbst gesehen hast, hat dich dein erster Eindruck von den LHK in Paris nicht getäuscht. Die Stadt ist ein sündhaft teures Pflaster, wenn es um Dinge geht, deren Preis-Leistungsverhältnis in Deutschland, selbst in München, einem durchschnittlichen Einkommen entspricht. Und dabei sind oft die leicht zu übersehenden « Nebenkosten » des alltäglichen Lebens. Die einzigen Posten, die meines Wissens billiger in Paris sind als in München, sind ein Einzelticket für die U-Bahn oder den Bus und deine monatliche Stromrechnung (59 oder so AKWs sorgen dafür) und 1 Liter Diesel für deinen Tank. Und man zahlt in Frankreich keine Hundesteuer und keine KFZ-Steuer, und im Restaurant kriegst du Brot und Leitungswasser gratis. Ansonsten aber wirst du kräftig zur Kasse gebeten. Mal eben eine « Hoibe » an einem schönen Tag heben, mit 9 Euro bist du in Paris dabei, mal die Frisur auf Normallänge bringen, mit 20 bis 30 Euro bist du dabei, von einigen arabischen Haarschnipslern für 12 Euro mal abgesehen, auch der kleine Hunger wird in Paris selten unter 10 Euro gestillt und eine Pizza in einer normalen Pizzeria kostet dich zwischen 12 und 14 Euro, ein Liter Frischmilch kostet zwischen 1,30 und 1,80 Euro, eine Packung Butter zwischen 1,30 und 2 Euro, und ein paar ordentliche Fleischstücke vom Metzger: die haben in ihrer Kasse gar nicht mehr die Funktion für einstellige Preise. Bist du Raucher oder Autobahnfahrer? Mal mit der Marlboro im Mund am Wochenende nach Deauville? Das reißt Löcher in dein Portefeuille. Oder einen neuen Film sehen im Kino? Oder irgendetwas besichtigen? Wenn du mit Kreditkarte bezahlst, merkst du erst am Monatsende, wie hoch deine LHK in Paris sind. Und Pariser / Franzosen zahlen meistens mit Kreditkarte. Und um in einem Restaurant (kein Fastfood oder Tagesteller) à la carte nach französischer Art satt zu werden, kostet dich in Paris mit dem üblichen Drumherum zwischen 35 und 40 Euro.
Man könnte das noch endlos fortsetzen. Mit dem von dir genannten monatlichen Nettogehalt von 4.600 Euro lebst du in Paris als Einzelperson, ohne Rücklagen zu machen. Mit einem Wort, du kommst über die Runden, ohne andauernd deine Centimes zählen zu müssen.

Nicht übertreiben, woolito. Grundsätzlich stimmt alles, aber es ist in Paris möglich, günstig und gut zu essen.
Auch Kino, Museen usw sind gar nicht so teuer. Ein Eintritt im Louvre kostet 10e, in einer Pinakothek in München 7. Ein Besuch im UGC 10.90 (das teuerste Kino), in Mathäser 10.40. Außerdem gibt es immer jede Menge Abos oder gewisse Tage, an denen die Preise billiger sind (1. Sonntag jedes Monats ist das Louvre gratis, 1 Woche lang in Juni kostet eine Kinokarte 2e…)
Man kann schon « günstig » leben in Paris, aber man muss ein bisschen länger suchen, als woanders :smiley:

Was den « nötigen » Lebensstandard angeht, da kann man verschiedener Ansicht sein. 4600 € Bruttogehalt scheinen mir ganz ordentlich. Das ist immerhin das dreifache des gesetzlichen Mindestlohns in Frankreich und mit dem müssen leider manche Familien leben, auch in Paris.
Wem die Stadt Paris selber nicht viel bedeutet, und nur der Einahmen - Ausgabenfaktor zählt, für den lohnt es sich allerdings nicht für nur sechs Monate nach Paris zu ziehen, da es da einige Hürden (ausser den Kosten) zu bewältigen gibt.
Die Webseite von pap.com ist eine seriöse Adresse für Wohnungssuche und die dort angegebenen Preise « normal ».
Die Mieten sind in der Tat unverschämt hoch und die Vermieter suchen sich eher die Mieter aus als umgekehrt.
Bei der Anmietung müssen in der Regel eine Monatsmiete und zwei Monatsmieten Kaution hinterlegt werden.
Dazu kommt ein Problem, bei dem sich die Katze in den Schwanz beißt : ohne Konto keine Wohnung, keine Wohnung ohne Konto. Da muss man sich dann irgendwie durchwursteln (mit Hilfe des Arbeitgebers, Kollegen…)
Aber wenn der Arbeitsvertrag befristet ist, kommt eigentlich nur eine möblierte Wohnung oder eine Mitwohngemeinschaft in Frage
Hier zwei Webseiten dazu :
colocation.fr
appartager.com
Möblierte Wohnungen kann man auch über Agenturen finden, aber meines Wissens sind die Preise da noch fantastischer.
Was die Lebenshaltungskosten angeht, ist Paris auch Spitzenreiter, aber wenn man Preise vergleicht und nicht unbedingt Markenartikel kauft, kommt man ganz gut durch. Aber die « guten » Adressen findet man halt auch erst nach einer gewissen Zeit.
Und das 'hoibe" Bier, in Frankreich ist eine halbes = un demi nur ein Viertel (0,25). Und das ist so ziemlich das Schlimmste in Paris.

Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich habe jetzt bei meinem eventuell neuen Arbeitgeber wegen Unterkunft nachgefragt. Mir wird vorläufig eine Unterkunft bezahlt, solange ich was Eigenes suche… Bin gespannt auf die Zeit in Paris :slight_smile: Wird nur ein Zwischenstopp zum Final Destination :slight_smile: