Metz ist eine Stadt in Ostfrankreich. Sie zählt 120.000 Einwohner und knapp 300.000 im Ballungsraum. Somit ist Metz die zweite Grossstadt Lothringens neben Nancy, von der sie ca 60km nördlich liegt. Anders als Nancy hat Metz aber eine sehr lange Geschichte. Hauptort des keltischen Stamms der Mediomatriker schon im 3ten Jahrhundert vor Christus, wichtige Stadt im römischen Kaiserreich, freie Stadt im heiligen römischen Reich deutscher Nation im Mittelalter, französisches Protektorat ab 1552, französische Stadt ab 1648, von Deutschland 1871 annektiert, dann wieder von Frankreich nach dem ersten Weltkrieg, wieder von Deutschland 1940 und noch ein Mal von Frankreich am Ende des zweiten Weltkrieges.
Metz besitzt also ein wichtiges Kulturerbe, das von der Antik bis zum 21ten Jahrhundert reicht. Die Sehenswürdigkeiten sind oft religiöser Natur, da Metz früh und lange ein mächtiges Bistum war. Dazu kommen viele militärische Einrichtungen, da Metz strategisch von hoher Bedeutung war und von beiden Grossmächten Frankreich und Deutschland immer wieder beansprucht war.
Auf der Mosel liegen einige Inseln, die zur Altstadt gehören. Ganz im Norden liegt die Insel Fort-Moselle, die, wie der Name es vermuten lässt, vor allem ein militärisches Zweck hatte. Dort auf dem Place de France steht die Kirche Saint-Simon-et-Saint-Jude, eine Jesuitenkirche aus dem 18ten Jahrhundert mit Glasfenstern aus den 1950er Jahren.
Daneben liegt die grosse Insel Chambrière, dessen westlichen Teil zum historischen Metz gehört. Dort befinden sich nämlich einiges an Sehenswürdigkeiten.
der markante Kirchturm der Eglise de Garnison. Die Kirche wurde von den Deutschen zur Zeit der Annexion (1871-1918) gebaut und gehört zu den höchsten Gebäuden der Stadt. Sie wurde im zweiten Weltkrieg stark beschädigt und hätte danach abgebaut werden sollen. Die Kosten waren aber für die Nachkriegszeit zu hoch und somit liess man den Turm doch noch stehen.
Weiter steht die Kirche Saint-Vincent, Teile aus den 13ten bis zum 18ten Jahrhundert. Die dazugehörende Abtei wird von Gymnasium Fabert verwendet. Die Kirche wurde desakralisiert und dient heute als Ausstellungsraum (freier Eintritt).
Noch weiter liegt die Benediktinerabtei Saint-Clément. Die Abtei war bis zur französischen Revolution aktiv. Im 19ten Jahrhundert beherbergte sie eine Jesuitenschule bis 1970. Seit 1983 ist sie der Sitz des Landesparlaments, zuerst von Lothringen und seit der Fusion mit Elsass und Champagne sitzt das Parlament hier nur im Plenum und arbeitet sonst in Strasbourg. Das Gebäude stammt hauptsächlich aus dem 17ten Jahrhundert, wobei die Jesuiten im 19ten Jahrhundert vieles geändert haben.
Die Umgebung entwickelte sich nach dem Krieg zu einem unsicheren Stadteil mit hohem Migrantenanteil. Die historischen Häuser verfielen langsam. In den 1960er-70er wurde alles abgebaut und im Betonstil der damaligen Zeit neugebaut. Saint-Clément wurde nur knapp gerettet. Schade, die Insel sähe viel schöner aus…
Danke für die tollen Einblicke, leider haben wir es bis jetzt nur zwei Mal geschafft hin zu kommen. Beeindruckend fand ich auch die Kathedrale mit den Chagall-Fenstern
die wunderschöne Kathedrale ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Metz. Einen schönen Blick hat man von der Insel „petit Saulcy“ aus. Dort liegt der Place de la Comédie, die Richtung Zentrum offen ist und somit einen beeindruckenden Blick über die bergauf stehende Kathedrale bietet.
Auf dem Platz steht auch der Temple neuf, eine von den Deutschen am Ende des 19ten Jahrhunderts im westdeutschen romanischen Stil gebaute evangelische Kirche.
Hinter dem Platz steht ein aus derselben Zeit stammenden Stadtpalais, das heute die Préfecture beherbergt. Monsieur le préfet hat einen schönen Blick im Garten…
Wir haben uns damals mit einer Freundin dort getroffen und haben auf ihre Empfehlung in einer bretonischen Crêperie nahe der Markthalle gegessen. Das war megalecker!
Und wir waren beim zweiten Besuch im Centre Pompidou
Wenn wir die Insel ,petit Saulcy" verlassen, kommen wir zum Place de Chambre, einem schönen mittelalterlichen Platz, der direkt am Fusse der Kathedrale liegt. Der Name leitet sich von den Kammern ab, die die Domherren dort besassen.
Die Kathedrale Saint-Etienne ist die Hauptsehenswürdigkeit von Metz. Sie ist ein Meisterwerk der gothischen Architektur. Sie wurde Mitte 13.Jahrhundert angefangen und 3 Jahrhunderte später fertiggebaut. Nachher wurde jedoch immer wieder mal etwas geändert oder hinzugefügt.
136m lang, 3500m², die dritthöchsten Gewölben Frankreich (41,5m), 6500m² Fenster.
Die Fenster sind besonders sehenswert. Sie schildern die Geschichte der Glasmalerei durch Beispiele aus der Zeit vom 13ten Jahrhundert bis zum modernen 20ten.
Auf dem Platz haben wir die Wahl : rechts die aktive Altstadt mit Geschäften, Restaurants, Cafés, Kino usw. oder links eine ruhigere Altstadt mit historischen Sehenswürdigkeiten und behördlichen Gebäude. Gehen wir zuerst mal links und wenige Meter hinter dem office de tourisme finden wir das wunderschöne Musée de la Cour d’or. Das Museum befindet sich im alten Palais de la Cour d’Or, in dem der König von Austrasien residierte. Im Untergeschoss sind noch Überreste von römischen Thermen zu sehen, über welchen das Palais aufgebaut wurde. Der Eingang des Museums befindet sich in einer alten Kirche, die später als Bibliothek verwandelt wurde. Das Museum stellt Kunstwerke und Befunde von der Antik bis zur Gegenwart aus und präsentiert somit eine Übersicht über die lange Geschichte der Stadt. Es ist sehr gross, der Eintritt ist frei. Die Angestellten beachten eine Mittagspause, also man muss entweder 2 Mal hin, oder die für einen weniger interessanten Räume weglassen.
Gleich neben dem Museum geht die Strasse leicht bergauf, denn wir befinden uns auf dem Hügel Sainte-Croix. Und wir finden auch gleich das ehemalige Kloster der Tinitarier, heute steht die Kirche leer und das Gebäude ist ein Konzertsaal.
Unterhalb des Hügels Sainte-Croix liegt der Stadtteil Outre-Seille. Der historische Stadtteil ist touristisch interessant, er hat nämlich ein Paar Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die Kirche Saint-Maximin ist für ihre von Jean Cocteau in den 1960er Jahren gezeichnete Glasfenster sehenswert. Das Gebäude wurde in den selben Jahrhunderten wie die Nachbarin Saint-Eucaire gebaut.
Am Rande des Viertels Outre-Seille, über dem Fluss Seille, steht das Porte des Allemands. Es gehört zu den Überresten der Metzer Stadtmauer, die im Mittelalter anstelle der römischen Mauer gebaut wurden. Das Tor heisst so, weil es im Osten steht. Durch dieses Tor kamen also die Besucher aus Deutschland
Im Nordosten der Altstadt steht die Mauer noch und man kann entlang spazieren und dabei Tore, Türme und Brücke bewundern. Jeder Turm hat den Namen der Zunft, die ihn pflegen sollte : tour des tisserands (Weber), tour des tailleurs (Schneider), tour des coutelliers (Messerschmidt) usw.
Zurück in die Altstadt durch Outre-Seille und wir kommen auf den Place Saint-Louis, einen sehr schönen mittelalterlichen Platz mit 60 Arkaden. Dort installieren die Bars des Platzes ihre Terrassen im Sommer. Im Winter steht ein grossteils traditionneller Weihnachtsmarkt.
Zwischen den Plätzen St Louis, République und Place d’Armes liegt die dynamische Altstadt mit den Geschäften, Bars, Restaurants usw. Ein Paar Eindrücke und Sehenswürdigkeiten
Die Abtei Saint-Arnould wurde im 6ten Jahrhundert gegründet und war bis zur französischen Revolution aktiv. Das heutige Gebäude stammt aus dem 18ten Jahrhundert. Heute beherbergt sie den Freizeitverein der in Metz stationierten Soldaten.
Der Place de la République ist der grösste Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Da treffen sich viele Bus- und Strassenbahnlinien. Der nicht besonders schöne Platz ist auch Standort vorläufiger Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt oder der Jahrmarkt.
An der östlichen Seite liegt die Esplanade, ein kleiner Park.
Gleich daneben steht die kleine Templerkapelle aus dem Ende des 12ten Jahrhunderts. Die heutigen Freskos wurden im 19ten Jahrhundert über die aus dem 14ten Jahrhundert stammenden, stark beschädigten Freskos gemalt.
Wenige Schritte weiter steht die Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains. Sie gehört zu den ältesten Kirchen Frankreichs, da ihr Gebäude am Ende des 4ten Jahrhunderts gebaut wurde. Damals war es entweder ein Saal für politische Treffen oder eine Turnhalle innerhalb Thermen. Die Historiker streiten darüber. Im 7ten Jahrhundert wird es zu einer Kirche und bleibt es bis 1556, als das Gebäude zum militärischen Lagerhaus wird. Heute ist es ein Ausstellungsraum bzw. Konzertsaal.
Und nun befinden wir uns in der Neustadt, quartier impérial genannt. Der Stadtteil wurde nämlich entwickelt, als Metz zum deutschen Kaiserreich gehörte (1871-1918). Hier schaut Metz wie eine deutsche Grossstadt aus, besonders die Avenue Foch.
besonders sehenswert, wenn auch nur selten besuchbar, ist das Palais du Gouverneur. Es wurde als Residenz für den Kommandant des in Metz stationnierten Regiments gebaut und ist heute Hauptquartier der Verteidigungskräfte der französischen Armee für den Norden und Osten des Landes.
Das ist schön, jedes mal neue Bilder aus Metz, wenn ich mich hier anmelde. Viele Gebäude habe ich zwar schon einmal kurz gesehen, an einem langen Wochenende. Aber Du Mislep scheinst ja deutlich länger in Metz (gewesen)zu sein.