Es gibt, wie jeder weiß, irgendwo in der Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, ganz grob auf halben Wege zwischen Barcelona und Toulouse, das kleine Fürstentum Andorra, mit seiner Hauptstadt Andorra la Vella, ein bekanntes Steuerparadies und Wintersportgebiet. Ich habe dort ein paar Jahre gearbeitet. Ich war dort am Empfang eines Hotels tätig, welches im Sommer oft Reisegruppen aus Deutschland zu Gast hatte, für welche es auch eine eigene Reiseleitung und verschiedene Tagestouren gab. Und bei diesen Touren erzählte unsere verantwortliche Kollegin für diese Gruppen immer wieder folgende Geschichte -
Es kreuzte eines Abends, in unserem Ort Soldeu etwa 15 bis 20 Km von der Hauptstadt und nochmal 12 km von der franz. Grenze ein deutsches Ehepaar auf, die gar nicht so recht wussten wo sie waren, zumindest waren sie nicht dort, wo sie eigentlich sein wollten. Besagte Leute waren in Italien im Urlaub, an der Küste Liguriens in einem Ort namens « Andora » mit einem r, auf halben Wege zwischen Savona und der franz. Grenze. Eines Tages beschlossen sie einen Tagesausflug nach Nizza zu machen und fuhren mit dem Zug, wobei man eigentlich in Ventimiglia immer umsteigen muss. Sie kamen auch in Nizza an, aber wussten nicht mehr so genau, wie sie von dort wieder zurück an ihren Urlaubsort in Italien kommen sollten und wendeten sich hilfesuchend an die Polizei, welche sie angeblich von dort aus per Bahn in die falsche Richtung schickte, also nach Andorra. Kann man das glauben? Man kommt per Bahn von Nizza nur bis Toulouse, und es gibt auch nicht gerade viele Direktzüge, oftmals muss man in Marseille umsteigen und die Fahrt dauert etwa sieben Stunden. Und in Toulouse angekommen muss man vom Bahnhof nur zur Busstation die gleich nebenan liegt, von wo es nur zweimal am Tag, einmal morgens und einmal abends einen Bus nach Andorra gibt. Es hätte wohl auch noch die Möglichkeit gegeben von Toulouse aus mit dem Zug nach Hospitalet près Andorre zu gelangen, aber von dort aus müsste man ebenfalls einen Bus nehmen, und da gibt es ebenfalls nur zwei am Tag, allerdings direkt am Bahnhof und auf ankommende Züge abgestimmt.
Also schon alleine bei der Fahrt in die falsche Richtung und die Dauer der Reise und dann durch Zufall gerade so in Toulouse ankommen, dass es auch gerade mit dem Bus nach Andorra passt und dann noch vor der Endstation dort noch aussteigen, obwohl man zurück nach Andora nur einmal hätte umsteigen müssen und die Fahrt auch bedeutend kürzer gewesen wäre. Also, ich wäre an Stelle dieser Leute doch stutzig geworden, bei Ankunft in Toulouse und ich glaube auch nicht, das die Polizisten in Nizza so doof sind. Und jeder der mal per Bahn im Süden Frankreichs unterwegs war, wird sehr schnell merken, dass diese Geschichte echt nicht der Wahrheit entsprechen kann.
Also ich habe, dass immer nur für eine Story zur Unterhaltung gehalten und glaube davon kein Wort.