In diesem 2021 erschienenen Roman stellt Guillaume Musso das Schicksal einer aus der Seine geretteten jungen Frau und ihrer Kontaktpersonen dar. Im Zentrum der Hand-lung stehen nicht nur die aus einem Notfallkrankenhaus verschwundene Frau, sondern auch der todkranke Polizist Marc Batailley und sein Sohn, der unter traumatischen Kind-heitserlebnissen leidende Schriftsteller Raphaël Batailley, und die ehrgeizige, aber beruflich belastete Polizistin Roxane. Nachdem es anfänglich so aussieht, dass die verschwundene Frau identisch ist mit der bei einem Flugzeugunglück vermeintlich ums Leben gekommenen Pianistin Milena Bergman,der Partnerin Raphaëls, erweist sich aber schließlich, dass die Unbekannte eine ganz andere Identität hat und mit Gesin-nungsgenossen einen mysteriösen Plan verfolgt, der einige Menschen das Leben kostet. Eine besonders große Rolle spielt dabei die antike Dionysos-Mythologie, die Roxane und Raphaël allmählich analysieren und daraus ihre Schlüsse ziehen. Musso spricht in seinem Roman etliche gesellschaftlich relevante Themen an , z. B. Generationskonflikte, Trennung und Scheidung, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Einsamkeit, Tod, berufli-che Probleme und Karrierebrüche, die Welt der Schauspieler, psychische Probleme, Obdachlosigkeit). Außerdem regt er auch mit vielen die Kapitel einleitenden literarisch-philosophischen Zitaten den Leser zum Nachdenken an. Der Roman ist spannend und bietet eine oft eingehende Charakterisierung der Hauptpersonen. Kritische Leser könnten einige Längen, die Überbetonung der Dionysos-Mythologie und die damit verbundene nicht reale bzw. mythische Aufklärung vor allem im Schlusskapitel bemängeln. Dennoch ist der Roman ein lesenswerter Roman, der viele aktuelle Themen behandelt.