Lidl-Filialleiter streikt vor dem Lidlmarkt in Lamballe mit einem Schild um den Hals:
« Kassierer,Chefkassierer, Filialleiter, alle nach Auffassung der Direktion unorganisiert, unfähig, faul. Wir bitten um Entschuldigung. » sueddeutsche.de/wirtschaft/l … -1.1087798
Es ist einfach absurd: viele haben keine Arbeit, und die, die Arbeit haben, müssen sich krank schuften. Nur, damit irgendwo weit oben welche den Profit einstreichen können. Warum lassen wir uns das gefallen? Ich persönlich boykottiere Lidl schon seit Jahren, ebenso wie Schlecker.
Mit dem Boykottieren ist das auch nicht so einfach.Ich denke viele "Verbraucher"sind auf die günstigeren Discounter angewiesen, um kostengünstig und mit doch relativer guter Qualität vieler Produkte, die Mäuler der Familie zu stopfen.Vermutlich sind die Arbeitsbedingungen auch in anderen Märkten miserabel. Leider hat man oftmals in seinem Arbeitsvertrag den "Bandscheibenvorfall "gleich mit unterschrieben
Lidl ist aber nichtmal der günstigste Discounter, wenn man sparen muss, kann man auch woanders einkaufen. Zudem sind wir in der eigentlich „guten“ Situation, dass verhältnismäßig Arme nicht hungerleiden; wir wenden nur noch einen geringen Teil unseres Verdienstes für Nahrung auf, während es jahrhundertelang der Hauptausgabeposten war. Heute ist es die Wohnungsmiete. Armut erkennt man heute nicht mehr an ausgemergelten Körpern, sondern an der Wohnsituation.
Ich finde gut, dass dieser französische Filialleiter für seine Mitarbeiter streikt und er hat großes Glück, dass die Presse diese Aktion auch aufgreift und honoriert, das schützt ihn erstmal vor seiner Absetzung.
Das Problem unserer Wirtschaft ist, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Menschen gemacht wird, das schafft Profit. Und fast überall in Europa sind Parteien an der Macht, die diese Entwicklung fördern.
WIR gibt es nicht bei den krassen Einkommensunterschieden in unseren Ländern. Es gibt zwischen 350 EUR bis +1 Mio EUR alles mögliche ICH, aber WIR das ist das was uns vielleicht die Medien, Politiker, Werbung weiß machen wollen.
Obwohl es keine „Hungerleider“ mehr gibt, so gibt es doch Menschen, die jeden Euro für Essen 2x umdrehen müssen, und die keine andere Wahl haben, als sich bei Lidl und Co* zu ernähren um (vergleichbar) angemessen satt zu werden. Da täuscht wohl der Eindruck dass immer mehr Laafers und Schuhbecks im Fernsehen für die Spießergesellschaft auf hohem Niveau vorkochen
Ich seh da auch keinen Unterschied von der Ernhährungs- zur Wohnsituation. Ein Dach übern Kopf kriegt jeder nur welches,das ist eine Frage des Einkommens
Das Problem ist doch, das wir alle davon profitieren wie manche darunter leiden, dass die Produktivität stetig steigt und dass Maschinen zumindest aktuell oft billiger sind als Arbeitskraft. Wer will nicht die billigen Produkte vom Elektrodiskouter ? Das ist die ökonomische Realität, die schon Karl Marx beschrieben hat. Eine Alternative wäre ein anderes Wirtschaftssystem
*Interessant ist aber auch, dass sich Menschen bei Lidl und co ernähren, die es finanziell gar nicht nötig hätten, die aber auf dem Geiz ist Geil und einneuer-Fernseher/neus Auto-muss-alle-Jahremal-her-Zug aufsteigen. Allerdings geben sie ihr Geld ja trotzdem aus, wenn auch nicht für besseres Essen, so doch fürs stetige Wirtschaftswachstum…
Welcher Eindruck täuscht?
Was ich sagen wollte, ist einfach, dass wir (im Westen, auf der Nordhalbkugel) weniger als halb so viel unseres Einkommens für Nahrung aufwenden wie unsere Vorfahren. Die haben zwei Drittel ihres Einkommens für Essen ausgeben müssen. Wenn jemand heute 900€ verdient, gibt der noch 600€ für Nahrungsmittel aus? Hier ist ein ganz interessanter Artikel zu einer Studie, die besagt, dass bei den Geringverdienern nur ein Viertel für Nahrung draugeht.
Nie war Essen, auch gutes, so billig wie heute. Die Leute aber, die wenig Geld haben, müssen sehr selten am Essen sparen. Die Rechnung ist die, dass man, wenn man heute am Essen spart, weniger zusammenspart bzw. sein Geld rettet als damals. Es ist effektiver, beim Wohnen oder an der Mobilität zu sparen, wie das auch die meisten tun. Weshalb die Geografie der Städte und Regionen immer mehr davon bestimmt wird. Wer wenig Geld hat, wohnt eben heute im Plattenbau, wer Geld hat in einem schönen Haus weit weg vom Plattenbau.
Am Monatsende zählt das,vor allen bei den Geringverdienern, was man im Geldbeutel hat.Ich denke,dass sich manch einer ,durch die « sparsamen Einkäufe », zusätzlich kleinere Wünsche erfüllen kann.Und ganz ehrlich,ich habe auch nichts gegen ein paar Euros mehr im Portemonnaie.Leider wird das wiederum auf dem Buckel der « Discountmitarbeiter » ausgetragen.Mein « Geld rette ich » effektiv wöchentlich über günstige aber gute Grundnahrungsmittel, weil die mich am wenigsten in meiner Lebensqualität einschränken…
Warum er täuscht. Weil ich nicht glaube, dass Kochsendungen der Ernährungsrealität - speziell bei der Qualität und Herkunft der Produkte - Rechnung tragen.
Genausowenig wie Statistik !
Schließlich schert ein Durchschnittswert das Oberhalb und Unterhalb davon über einen Kamm. Schön wenn man zur breiten Mittelschicht gehört, dann kann man sich dem WIR der Statistik am Nächsten fühlen.
Leider aber gibt es Harz IV und Geringverdiener oder Großfamilien und da sähe eine spezielle Statistik für dieses untere Drittel bestimmt anders aus.
Tatsache ist: Ohne Lidl und Co wären da die Tische leerer und/oder von minderwertigerer Qualität. Ob man deswegen hungern müsste glaub ich nicht.
Ich frag mich allerdings, warum es heutzutage so viele „Tafeln“ für Arme gibt, wenn jeder statistisch gesehen genug Geld für Essen hat
Ich finde es ist durchaus ein „Luxus“, wenn man es sich leisten kann Lidl und Co zu boykottieren. Ein „Luxus“ der statistisch gesehen durchaus erklärbar ist. Von jenen jedenfalls, die darauf angewiesen sind bei Lidl und Co einzukaufen - und die gibt es reichlich - verlange ich es jedenfalls nicht dafür zu sorgen, dass die Diskounter ihre Mitarbeiter und Lieferanten besser behandeln.