Les Saintes-Maries-de-la-Mer
liegt in der Camargue, im Departément 13, nahe der Mündung der Petit Rhône und gehört zum Arrondissement Arles. Während Arles der Kopf der Camargue ist, ist Saintes-Maries das Herz.
Der Name der Stadt entstand aus einer alten christlichen Sage. Irgendwann um das Jahr 40 herum ist ein alter Kahn hier an Land gespült worden. An Bord waren die Frauen Marie Salomé (Mutter der Apostel Johannes und Jakobus des Älteren), Marie Jacobé (Mutter des Apostels Jakobus des Jüngeren) und wohl auch eine dunkelhäutige Dienerin Sara (zu ihr habe ich aber schon verschiedene Geschichten zu gelesen, in manchen heißt es sie war von hier).
(Wer Dan Browns „Sakrileg“ gelesen hat, findet den Ort dort auch erwähnt)
Im 11./12. Jahrhundert wurde eine Wehrkirche errichtet
und als man dann noch 1448 (angeblich) Reliquien der beiden Marien entdeckte, kamen auch Pilger von weit her um sie zu sehen. Von König René und zahlreichen Bischöfen wurden sie feierlich in einen Doppelschrein aus Zypressenholz gebettet und werden bis heute in der Turmkapelle über dem Hauptaltar aufbewahrt. (Ich habe sie noch nie gesehen, weil dort immer abgesperrt ist.) Natürlich wurde dieser „Kult“ während der franz. Revolution verboten und die Kirche teilweise zerstört. Zum Glück wurde sie wieder restauriert. 1838 nahm die Stadt ihren heutigen Namen an und es finden (wieder) Wallfahrten statt.
Saras angebliche Gebeine ruhen in einem kleinen Holzschrein in der Krypta.
Dort brennen so viele Kerzen, dass es manchmal richtig heiß ist dort unten. Hier unten steht auch die Statue der Sara, die in jedem Jahr einen neuen Umhang bekommt. Ich finde sie wunderschön.
Auch sonst lohnt es sich einen Moment in der Kirche zu verweilen und sich in Ruhe umzuschauen, es läuft dezente Musik und ich bin immer wieder überwältigt von den ganzen Tafeln mit Dankesworten und Bitten, die überall hängen.
Bis heute finden zwei Mal jährlich Wallfahrten statt, im Mai und im Oktober. Am 25. Mai werden die beiden Marien gefeiert und ihre Statuen feierlich ins Meer getragen. Am Tag vorher, dem 24. Mai, gedenkt man der „Schwarze Sara“ (Sara-la-Kâli). Sie gilt als Schutzpatronin der Roma und Sinti. Von überall her kommen für dieses Fest die Gitans und die Stadt ist mehr als voll. Der Tag danach, der 26. Mai, ist dem Marquis Folco de Baroncelli-Javon gewidmet. Dann pilgern die Menschen auf Pferden und zu Fuß zu seinem Grab, das etwas außerhalb von Saintes-Maries liegt. Ganz unscheinbar zwischen einem Campingplatz und der Straße die nach Aigues-Mortes führt. Der Marquis war ein Förderer der Camargue, der Traditionen, der Stierzucht, sein berühmtester Stier, Vovo, hat nicht nur eine Gedenktafel an der Arena,
nein, sein Kopf hängt auch im Baroncelli- Museum, mitten im Ort.
Der Marquis wurde so bestattet, wie er sich es gewünscht hatte, dort wo einst sein Heim war, mit dem Kopf gegen gegen die Herdstelle gelegt und mit den Füßen in Richtung der Kirche von Saintes-Maries. Auf seinem Grab steht auf Provençale:
„RACO D’O, TANT QUE T’A JOUNENCO AU TAU GARDARA SA CRESENCO, IEU PROCUMENTE, SARAI TOUN BREU E TOUN BLOUQUIE“
„Geschlecht von Oc, solange deine jungen Männer ihren Glauben an die Stiere bewahren, will ich dein Schild und Talisman sein“.
Und es ist nicht nur seine Grabstätte, es gibt Menschen deren Asche von hier aus in den Wind der Camargue gestreut wurde.
Man erreicht Saintes-Maries, von Aigues Mortes aus kommend, über die D38 oder man biegt vor der Kleinen Rhône ab, um mit der Bac Sauvage fahren.
Aber Achtung, sie fährt nur zu bestimmten Zeiten und auch nur jede halbe Stunde.
Man sollte wirklich genau auf das Schild gucken bevor man den langen, aber wirklich wunderschönen Weg, vorbei an riesengroßen Oleanderhecken und Stierherden, zur Fähre nimmt. Wir sind auch schon ein paar Mal wieder zurück gefahren, weil einfach so viele Autos dort warteten. Es passen nämlich nur 8 Autos auf die Fähre. Wir hatten aber auch schon mal das Glück, dass der Fährmann uns alleine rüber gebracht hat obwohl er eigentlich Pause gehabt hätte. Man fährt dann noch ein Stückchen vorbei an Hotels, und Weiden, der Einfahrt zum Tikki 3, einem Raddampfer mit dem man die kleine Rhône flussaufwärts bis zur Bac de Sauvage befahren kann, und erreicht dann den Ort im Bereich des Yachthafens.
Es bietet sich an hier zu parken und entlang der Boote zu schlendern oder noch ein Stückchen weiter Richtung Thalasso-Hotel zu fahren und dort auf einem großen Platz zu parken. Von hier aus kann man den Ort genauso gut erreichen, wie einen überwachten Strand und den Digue der zum Phare de la Gacholle führt.
Um die Kirche herum versuchen immer ein paar Gitanfrauen den Menschen aus der Hand zu lesen oder ihnen einen Talismann zu verkaufen, ansonsten gibt es jede Menge Geschäft mit Kleidern, Krimskrams, sehr viele Restaurants. Wenn man 2 Euro investiert, kann man über eine ziemlich ausgetretene Wendeltreppe das Dach der Kirche erklimmen und hat einen tollen Blick über den Ort, die Bucht und das Land.
Mittwochs ist hier immer Markt und man kann mit der „Petit Train“ einen netten Ausflug in die Umgebung machen. Ach ja und natürlich auch zu Pferd die Landschaft erkunden.
Mehr Infos zu Saintes-Maries findet ihr natürlich Netz:
Auch Bilder der Wallfahrten, Infos zu Unterkünften usw. und wenn ihr von mir was wissen wollt, dann fragt einfach. Wenn ich es weiß dann teile ich mein Wissen gerne.