Le serment des limbes Jean-Christophe Grangé 2007 Dieser schon 2007 erschienene Kriminalroman,den ich selber erst jetzt entdeckt habe, erfasst sehr viele interessante Themen (Religion und Amtskirche, Sekten, Satanismus, psychologische Fragen, Liebe, Freundschaft, Familienstrukturen, Kindheit, Welt der Arbeit, Tod und Koma und andere existenzielle Fragen), die oft sehr spannend unter Einbeziehung zahlreicher Höhepunkte und unerwarteter Wendepunkte dargestellt werden, wobei 2 befreundete Pariser Kriminalbeamte (Luc und Mathieu) im Zentrum der Handlung stehen. Nach einem abgebrochenem Theologiestudium und der verzweifelten Lebenssinnsuche in Kriegs- und Krisen-gebieten beginnen der durch traumatische Kindheitserinnerungen belastete Luc und sein Freund Mathieu ihre Karriere im Polizeiapparat Frankreichs. Während Mathieu dies auch in seinem quasi missionarischen Streben nach Verständnis und Bestrafung des Bösen tut, macht Luc dies auch aus anderen Gründen, die Mathieu lange nicht erkennt. Nach dem mysteriösen Selbstmordversuch Lucs macht sich Mathieu auf die Suche nach den Motiven des vermeint-lichen Selbstmörders, der schließlich aus dem Koma erwacht, aber sich in seinem Wesen völlig verändert hat und in einer psychiatrischen Klinik weiter behandelt wird. Bei seiner verzweifelten Suche nach der Wahrheit wird Mathieu immer wieder mit grausamen Mordfällen konfrontiert, wobei allmählich deutlich wird, dass viele Opfer Nahtoderfahrungen mit Verbindung mit einem Koma erlitten haben und dann selbst kriminell wurden. Diese Realität betrifft scheinbar auch die junge Manon, in die sich Mathieu unglücklich verliebt. Im Hintergrund bekämpfen sich Satanisten und kirchliche Behörden. Als Mathieu schließlich die ganze Wahrheit versteht, ist er der Verzweiflung nahe, beschließt aber –sisyphushaft – seinen Polizeidienst im Kampf gegen das Böse fortzusetzen. Der Roman hat zwar – vor allem in den ersten Kapiteln - einige Längen, bleibt aber immer spannend, bezieht häufig philo-sophisch-psychologische Zitate ein und provoziert den Leser ständig, über existenzielle Fragen nachzudenken, auch wenn die Handlung z. T. etwas konstruiert erscheint. Insgesamt ist dieser schon fast existenzialistische Thriller sehr lesenswert.