In diesem 2011 bereits in Frankreich und jetzt in einer deutschen Übersetzung (Der Ur- sprung des Bösen) erschienenen Kriminalroman schildert Jean-Christophe Grangé die verzweifelte Suche des Psychiaters Mathias Freire, der an Gedächtnisverlust leidet, nach seiner wahren Identität. Es wird allmählich deutlich, dass er und andere Versuchsperso-nen Opfer medizinisch-pharmazeutischer Experimente sind, die von einem mysteriösen Unternehmen in Verbindung mit geheim operierenden militärischen und polizeilichen Füh-rungskräftendrchgeführt werden. Ein Opfer dieser Konstellation ist auch die engagierte, aber psychisch belastetete Polizistin Anaïs Chatelet, deren im Ruhestand als vermögen-der Winzer lebende Vater eine problematische Vergangenheit als Chef einer Folterab-teilung zur Zeit der chilenischen Diktatur hatte und auch jetzt noch als militärisch-phar-mazeutischer Berater bezüglich menschenverachtender Forschungen fungiert. Mathias Freire versucht eine diesbezügliche Serie von Morden aufzuklären und wird dabei indirekt von Anaïs Chatelet unterstützt, die den selbst in Mordverdacht geratenen und von Killern bedrohten Psychiater indirekt unterstützt und eine besondere Beziehung zu ihm entwickelt. Der von Mathias Freire gesuchte Mörder wird nach seinen lebensge-fährlichen Ermittlungen schließlich identifiziert. Anaïs Chatelet und Mathias Freire überle-ben einen letzten Mordversuch dieses Mörders, aber Mathias Freire, der zuvor die tragi-sche Wahrheit über seine Identität entdeckt hat, verliert sein Gedäctnis, Der Roman ist trotz einiger Längen und eines Wiederholungsschemas hinsichtlich der Etappen der Ermittlungen von Mathias Freire und Anaïs Chatelet oft sehr spannend und zeichnet sich auch aus durch eine detaillierte und einfühlsame Beschreibung des Verhal-tens der beiden Hauptpersonen und der vielen anderen Figuren des Romans aus. Beste-chend klar und detailliert sind auch die Passagen,in denen Landschaften, Stadtviertel, Kunst,die Welt der Obdachlosen und vereinsamter Personen, die problematische Rea-lität psychiatrischer Krankenhäuser und der Behandlung psychisch erkrankter Personen erfasst werden. Insgesamt ist dieser Roman trotz einiger Schwächen lesenswert und regt zum Nachdenken über aktuelle medizinische und technische Experimente mit Menschen an.
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