Landtagswahl in Meckenlenburg-Vorpommern

Rechtsruck in Europa …sehr beunruhigend. :imp:

Detaillierte Ergebnisse

Ich würde gerne sagen, dass deren Wähler nichts für ihre Dummheit können, aber dem ist nicht so, niemand verweigert ihnen Bildung.

Deutschland geht es so gut wie keinem Land in Europa. Wir sollten aufhören zu jammern. Preissteigerungen für Lebensmittel? Nie haben wir so wenig Geld von unserem Einkommen für Lebensmittel ausgegeben wie heutzutage und jeder, der mal auf Reisen anderswo in Europa war, weiß dass Essen in Deutschland viel zu billig ist.

Ich denke: Solange sich die Nazi-Wähler eine Playstation und Zigaretten leisten können, sollten sie zufrieden sein. Wer mehr möchte, muss schon mehr machen als nur Nazis wählen. Als würden jetzt die Unternehmen in Scharen nach MV ziehen, um ihnen Arbeit zu geben. Im Gegenteil, solche Mitarbeiter will doch keiner haben. Was soll das also, dieses Wahlverhalten? Ostdeutschland hat sich wieder einmal disqualifiziert.

Ich finde das Ganze sehr erschreckend und kann einfach nicht verstehen wie ein Mensch der in der Schule oder von den Eltern/Großeltern die Geschichte unseres Landes gelernt hat so einen Murcks wählen kann. Ich jedenfalls möchte nicht von meinen Kindern oder Enkeln gefragt werden warum habt ihr das nicht verhindert? Es macht mich traurig und es macht mir Angst.


Ich muß feststellen :
Nichtwähler : 55.000 > AfD ! :open_mouth:

Das Ergebnis der AfD hat mit Dummheit nichts zu tun… Sind plötzlich auf einmal 20% der Wähler dieses Landes dumm geworden? Nein. Sie haben das Recht, die AfD zu wählen und man kann ihnen nicht Dummheit vorwerfen, weil sie das tun. Man ist nicht dumm, weil man eine Partei wählt, die Anderen nicht gefällt…
Und Nazis sind sie auch nicht. Ich denke nicht, dass innerhalb von 5Jahren 20% der Einwohner plötzlich Hitler-Fans geworden sind, vom Nationalsozialismus überzeugt wurden und judenfeindlich geworden sind. Sie sind rechtsextremisten, also Xenophoben, wahrscheinlich Rassisten, Nationalisten (und das ist schon genug) und die sind vor allem von den verschiedenen Politiken der letzten Jahrzehnten enttäuscht worden. Sie wollen grosse Veränderungen, und momentan ist die AfD die einzige Partei, die sowas anbietet.

Avonlea sagt, dass es Deutschlant gut geht… Ja, aber auch Mecklenburg-Vorpommern? August 2016: Arbeitslosigkeit Deutschland = 6,1%, Mecklenburg-Vorpommern 9%.
Andere interessante Statistik: Armutsgefährdung Deutschland (2014): 15,4%; Mecklenburg 21,3%

CDU hat nichts gebracht, SPD auch nicht. Und jetzt kommt eine Partei, die verständlich spricht und sogar über Themen, die die Leute betreffen: Immigration, Islam, Unsicherheit, Arbeitslosigkeit usw. [Und nicht über Umweltschutz, Syrien, Krim, europäische Verträge, Finanzmärkte, Regulierung der Weltwirtschaft usw.]
Die Leute haben immer mehr Angst davor, dass die neu Zugezogenen die wenigen Jobs nehmen, dass der Staat viel für sie macht, obwohl er für die « Ostdeutschen » nichts gemacht hat (seit über einem Jahr spricht man viel über die Asylanten und ihre Integration aber wer interessiert sich noch für die armen Deutschen?), davor, dass sie sich nicht mehr zu Hause fühlen, wenn diese neue Bevölkerung grösser wird usw.
Egal ob in Deutschland oder woanders im « Westen »: solange die Regierungen nicht mehr den niedrigen Schichten der Bevölkerung ansprechen, werden sich diese den Rechtsextremen hinwenden. Nur wer Job, Geld, Gesundheit und Ausbildung für seine Kinder hat, kümmert sich um Umweltschutz, Aussenpolitik, Asylpolitik, EU oder Tierrechte…

Ein kleines Spiel :
AfD oder NPD ?
Von wem stammt folgendes Zitat ?
Aus der satirischen Zeitschrift " der Postillon":
AfD und NPD schließen sich zu NfDAP zusammen :mrgreen:

9% Arbeitslosigkeit in MV ist immer noch weniger als in Frankreich und sie war auch in MV schon einmal wesentlich höher. Das würde ja heißen, dass die Rechten heute weniger Zuspruch finden müssten als vor zehn Jahren.
Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern ganze vier Moscheen. Die meisten Fremden sind Touristen. Wer soll ihnen die Arbeit wegnehmen? Es ist niemand da außer sie selber.

Ich bleibe dabei: Das ist Dummheit. Sie machen ihr eigenes Bundesland kaputt. Die AFD bietet eben keine Lösung an und schon gar nicht für die « kleinen Leute », die sie gewählt haben, wenn man sich mal ihr Wahlprogramm jenseits von Hetze anschaut. Soll man ihr zu Gute halten, dass sie « verständlich redet »? Nein. Das müsste ich dann auch Donald Trump zu Gute halten. Man kann schon erwarten, dass Erwachsene ein Verständnisvermögen haben, das über das eines Fünftklässlers hinausgeht.

Soll ein Arbeitsloser in Deutschland sich glücklich schätzen, weil seine Region weniger Arbeitslosigkeit hat als Frankreich? Ein Arbeitsloser, egal wo, hat keine Arbeit und erwartet, dass man ihm irgendwie hilft, eine zu finden. Es interessiert ihn nicht, ob in Frankreich, Spanien, Thailand oder Paraguay mehr oder weniger Leute arbeitslos sind als im eigenen Land. Wie dem auch sei, 9% das heisst 50% mehr als der Bundesdurchschnitt.

Ja, kann schon sein. Aber das ist nicht, was die Leute in den Medien sehen. 1 Million Einwanderer 2015, sie werden im ganzen Land verteilt, damit Bayern sie nicht alle aufnehmen soll, sie kommen zu Fuss durch Europa in Gruppen von 1000 Familien, sie stehen schon in Berlin (nicht mehr so weit) Schlange vor den verschiedenen Ämtern… Das wissen sie, weil sie das im Fernsehen gesehen haben. Wieviele Moscheen es bei ihnen gibt, das wissen sie nicht.

Nur die wenigsten Leute lesen die Parteiprogramme. Es zählt, was öffentlich von möglichst charismatischen und mediatisch möglichst aktiven PolitikerInnen gesagt wird.

Gleich und gleich gesellt sich gerne / Qui se ressemble , s’assemble. :mrgreen:

Nein, es schließt nur Arbeitslosigkeit als Argument für einen Wahlerfolg der AFD von 20% aus.

Genau das ist das Problem: Sie wissen es nicht. Es ist bezeichnend, dass man die „Überfremdung“ dort am meisten zu spüren glaubt, wo sie am unwahrscheinlichsten ist. Somit regieren Vorurteile und es ist ein fataler Fehler, bei einer Landtagswahl (und wohl nicht nur dort, das geht runter bis auf kleineste Kommunalebene, wo über nichts anderes entschieden wird als ob eine Brücke gebaut wird oder welche Öffnungszeiten die KiTa hat) Bundespolitik zu bewerten. Das schadet den Menschen selbst. Und dann kann ich das nur als Dummheit empfinden.

Der Vergleich mit Frankreich widerspricht dein Argument. In Frankreich gibt es auch 10% Arbeitslosigkeit und die FN liegt auch über die 20%… Ähnliche Situation wie in Mecklenburg.
Arbeitslosigkeit ist nicht das einzige Faktor, warum die Leute in Europa die Rechtsextremen wählen, aber eines wichtige ist es sicher.

Ja, das ist ein Fehler, aber das ist so. Und überall. Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden, eine Wahl kommt, ich wähle die Regierungspartei ab, weil sie für die Gesamtsituation Verantwortung trägt… Das ist nutzlos und kann sogar kontraproduktiv sein. Aber ob das wirklich dumm ist?

Interessanter Artikel des „Handelsblatts“ :

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/landtagswahlen-2016/landtagswahl-in-mecklenburg-vorpommern-wahl-des-schlechten-gefuehls/14491512.html

Nein, ich behaupte ja, dass Arbeitslosigkeit nicht ausschlaggebend ist. Frankreich habe ich angeführt, weil es den Anschein hat, als halte man Mecklenburg-Vorpommern für das Vorzimmer der Hölle, was Arbeit und ein geregeltes Leben angeht. Dabei steht es vielleicht im Vergleich zum restlichen Deutschland nicht gut da, aber 9% ist in der Totalen gesehen immer noch wenig, denn Frankreich z.B. hat als ganzes Land mehr.
Rechtsextremismus steigt nicht proportional zur Arbeitslosenquote. Das würde heißen, dass vor zehn Jahren, als in Deutschland 5 Millionen arbeitslos waren, es mehr Nazi-Wähler hätte geben müssen. Das war nicht der Fall.
Dafür haben die Franzosen 2002 Le Pen gar in die Stichwahl gewählt. Die Arbeitslosenquote betrug 2002 nur 7,5%.

Ja und nein. Es gibt, wie schon gesagt, andere Faktoren als Arbeitslosigkeit. Aber wir sehen zum Beispiel in Österreich, dass die Rechtsextremen immer sehr hoch waren, als es kaum Arbeitslosigkeit gab. Seit ein Paar Jahren steigt die Arbeitslosigkeit und die FPÖ auch… Die kommen seit 1,5 Jahren auf Gemeinde-, Landes- und in 3 Wochen Bundesebene an die Macht.
Frankreich 2002 ist nicht unbedingt ein gutes Beispiel, denn Le Pen hatte damals nicht mal 17% der Stimmen bekommen. Das bleibt weniger als die Ergenisse der FN seitdem die Wirtschaftskrise angefangen hat und die Arbeitslosigkeit wieder nach oben geklettert ist…

Es ist meiner Meinung nach eine Mischung zwischen Unzufriedenheit und Angst vor der Zukunft, und ich glaube schon, dass Arbeitslosigkeit ein wichtiger Zutat dieser Mischung ist. Schliesslich ist es quasi die einzige wirtschaftliche Statistik, die regelmässig und ins Detail in den Medien beschrieben wird. Für die breite Öffentlichkeit widerspiegelt die Arbeitslosigkeit die gesamte wirtschaftliche Situation. Deshalb spielt sie eine Rolle auch für diejenigen, die eine Arbeit haben. Wer jeden Monat in den Nachrichten die schlechten Zahlen hört, kann nicht lange mit der Politik der Regierung zufrieden sein, und optimistisch für die Zukunft bleiben. Wer hingegen Arbeitslos ist und hört, dass es dem Land supergut geht, fühlt sich vernachlässigt. Wenn noch dazu Millionen von Flüchtlingen kommen und die Regierung sagt, wir werden sie integrieren, ihnen Ausbildung und Deutschkurs bezahlen, wir werden sie im Arbeitsmarkt integrieren, dann fragen sich die 9% Arbeitslosen in Mecklenburg „und wir?“ Dazu kommt die Angst, dass sich das Land ändert (der böse Islam!) und unsicherer wird (siehe die Behandlung der Gewalttaten von Flüchtlingen in den Medien und die Terroranschläge). Alles geht schief, jeder Politiker, die in den letzten Jahren mitregiert hat, ist Schuld. Da sie alle schon mitgemacht haben, bleiben nur die Rechtsextremen.

Gut, wir können uns sicher darauf einigen, dass der Hang zum Rechtsextremismus viele Faktoren hat. Am Ende steht aber die Unvernunft, seine Stimme (und die damit verbundenen Gelder) Rechtspopulisten zu geben. Das ist nochmal erschreckend, wenn die Wähler derer nicht einmal selbst daran glauben, dass sie etwas ändern werden.
M.E. hat der Wahlerfolg der AFD viel mit Neid zu tun. Dass den Flüchtlingen « alles in den Arsch geblasen » werde (Gott, wie oft habe ich diesen Spruch im letzten Jahr gehört. Dabei sind deutsche Redewendungen eigentlich gar nicht so derb, verglichen mit anderen Sprachen. Welch linguistische Schande…) und sie selber nichts bekämen. Man muss aber Prioritäten setzen als Politik und das ist klar die Erstversorgung der Flüchtlinge. Wenn man die in Zukunft nicht mehr hier haben möchte, dann muss man Gesetze ändern und nicht Maßnahmen verändern. Außerdem gibt es keine Antworten auf komplexe Fragen, wie die Rechten es einem vorgaukeln.

Auf der anderen Seite finde ich absolut, dass die Wahrheit bezüglich der Flüchtlingsproblematik zwischen dem Begrüßungsgeklatsche der ankommenden Züge und den Versuchen, die Welle zu stoppen, liegt. Ich bemerke gerade, dass viel über Werte diskutiert wird und gehe davon aus, dass man früher oder später diese abwägen und eine Hierarchie herstellen muss. Das was in der Silvesternacht passiert ist, wurde versucht zu vertuschen, damit der Fremdenfeindlichkeit keine Nahrung gegeben wird. Das geht zu Lasten des Schutzes von Frauen. Dass jede Kritik als Rassimus abgetan wurde und das von allen etablierten Parteien, ist ein Fehler der Staatsräson und spielt den Rechten Opportunisten in die Hände.