Dieser 2020 erschienene Roman von Guillaume Musso behandelt eine Reihe wesentlicher zwischenmenschlicher und familiärer Probleme am Beispiel der Schriftstellerin Flora Conway und des Schriftstellers Romain Ozorski. Das Originelle und zugleich für manche Leser etwas Verwirrende an diesem Roman ist die Tatsache, dass sowohl Flora Conway als auch Romain Ozorski zugleich fiktive Figuren des jeweils Anderen sind. Dennoch gelingt es Guillaume Musso, Existenzprobleme in einer ergreifenden Weise darzustellen. Der französische Schriftsteller Romain Ozorski leidet unter der Trennung von seiner exzentrischen Frau Almine, die nach einer verleumderischen Kampagne das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn erhält und mit ihm in die USA umzieht. Um den Kontakt zu seinem Sohn aufrecht zu erhalten, bricht Romain Ozorski auf tragische Weise den Kontakt zu seiner Geliebten Fantine ab. Auch Flora Conway hat nach dem von ihr mitverschuldeten Unfalltod ihrer Tochter Carrie große Existenzprobleme. In der Wechselbeziehung zwischen Flora Conway und Romain Ozorski thematisiert der Autor eindrucksvoll das Selbstverständnis von Schriftstellern und ihren Bezug zu Lesern, Verlegern und der hart kritisierten Pressewelt und stellt immer wieder die Frage nach der Abgrenzung der Realität von der fiktiven Wirklichkeit. Etliche interessante literarisch-philosophische Zitate regen zum Nachdenken an. Auch dieser Roman Mussos hat ein Happy-End, indem Flora Conway, Romain Ozorski und Fantine einen Weg zu einem späten realen Glück finden. Insgesamt ist auch dieser Roman Mussos vor allem wegen der Erfassung vieler wesentlicher Probleme von Menschen sehr lesenswert, setzt aber voraus, dass der Leser das Verständnis und die Geduld aufbringt, das durchaus interessante, aber etwas langwierig anmutende Gedankenexperiment des Autors zu akzeptieren.